Guten Tag Herr Dr. Posth,
mein Sohn (5 Wochen) bekommt seit dem 2. LT Physiotherapie nach Vojta. Er hat eine leichte Erb'sche Parese links und einen "Schiefhals" (Einblutung). Wegen des Schiefhalses bekommt er Craniosacral. Zu Hause führe ich 3x täglich Vojta durch. Er schreit er herzzerreißend. Mich belastet die Situation sehr. U.a. mache ich mir Sorgen, dass unsere Mutter-Kind-Beziehung belastet wird.
Wir haben eine sehr liebe Physiotherapeutin die Vojta nur dann anwendet, wenn sie es für nötig hält. Bei der Pl.parese sei dies jedoch das Mittel der Wahl. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt. Sind meine Sorgen bezgl. der Beziehung begründet?
Was geht eigentlich einem 2 jährigen durch den Kopf, wenn er bei den tägl. Übungen mit im Raum ist? Die Physiot, meint, ich würde mir zu viele Gedanken machen. Ich solle einfach dabei singen und den Kindern suggerieren, dass alles in Ordnung ist. Stimmen Sie dem zu? Er spielt in den Momenten "unbeeindruckt" weiter mit seinen Autos.
Vielen Dank
Mitglied inaktiv - 01.06.2009, 06:32
Antwort auf:
Mutter-Kind-Beziehung bei Vojta
Hallo, die unbekümmerte Haltung der Physiotherapeutin ist wahrscheinlich ihre Methode, mit eigene Unsicherheiten fertig zu werden. Im Hinblick auf die Anwendung der Vojta-Therapie bei einer angeborenen Plexus-Parese würde ich ihr Recht geben. Habe gerade selber einen Säugling mit dieser Komplikation gehabt, der durch die konsequente Therapie praktisch ohne Restschaden geblieben ist. Leider muss man während der Therapie das Schreien in Kauf nehmen. Hinterher ist dann ganz viel Liebe und Zuwendung wichtig. Die sichere Bindung ist das Ergebnis eines Nettoeffektes von Fürsorge und Trost auf der einen Seite und Belastung auf der anderen. Die Funktion des Armes und der Hand sind sicher mit lebensentscheidende Dinge.
Dem kleinen Bruder können Sie zwar nicht viel erklären, aber Sie können ihm sagen, dass die Prozedur nötig ist, um die Gesundheit wiederherzustellen, wie z.B. auch Pieksen beim Impfen notwendig ist, um Krankheiten zu verhüten. Aber alles Erklären hat seine Grenzen. Natürlich ist der Kleine etwas verunsichert. Muss er denn jedesmal mit und muss er dabei sein, wenn Sie zu Hause die Übungen durchführen? Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 02.06.2009