Sehr geehrter Dr. Posth,
Unser Sohn (9 Monate alt) hat vom Kinderarzt Krankengymnastik nach Borbath verschrieben bekommen, da er noch keine Tendenzen zeigt, in den Vierfüßlerstand zu gehen. Wir waren jetzt zweimal mit ihm dort und leider schreit er während der gesamten Behandlung fast ununterbrochen. Zur Beruhigung nehme ich ihn immer wieder hoch. Sobald es weitergeht, brüllt er wieder ganz verzweifelt.
Meine Frage: Kann man ihm das zumuten? Ist dadurch unsere Bindung gefährdet? Denn ich kann ihn ja leider nicht dauernd auf den Arm nehmen, da dann keine Behandlung möglich wäre. Oder sollten wir abbrechen?
Scheinbar hat die Anwendung schon etwas angeschlagen, da er jetzt in Bauchlage anfängt seine Ärmchen zu strecken.
Danke für Ihre Einschätzung!
von
ali24
am 18.11.2013, 07:16
Antwort auf:
Krankengymnastik/Schreien
Hallo, das ist immer ein Gewissenskonflikt, ob man die Physiotherapie auf neurologischer Basis beim Säugling auch gegen dessen Protest durchsetzen soll oder nicht. Natürlich ist die Effektivität der Therapie bei einem Kind, das sich wehrt nicht sehr groß. Wenn sich aber um gravierende Entwicklungsbeeinträchtigungen handelt, dann wird man wohl im Einzelfall der Therapie den Vorzug geben müssen. Bei eine Säugling, der mit 9 Monaten noch nicht krabbelt, ist aber eine solche Dringlichkeit nicht vorhanden. Wenn es dann auch schon bei der Bobath-Variante solche Probleme gibt, sollte man von der Therapie Abstand nehmen und der Mutter zeigen, wie sie selbst Ihem KIind zum Krabbeln verhelfen kann (s. gezielter Suchlauf unter "Krabbeln"). Außerdem muss man dem Säugling streng genommen sogar bis zu 1 Jahr Zeit geben krabbeln zu lernen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 19.11.2013