Lieber Herr Dr. Posth,
mein Sohn (22 Monate alt) wehrt sich nie, wenn ihm (z.B. in der Spielgruppe) ein anderes Kind (auch wenn das Kind viel jünger und kleiner ist als er) etwas wegnimmt oder ihn haut o.ä. Er fängt dann immer bitterlich an zu weinen. Wie kann ich ihm beibringen, das Spielzeug festzuhalten oder es sich zurückzunehmen oder „Nein“ zu sagen, kurz: sich nicht alles gefallen zu lassen? Bisher habe ich ihm in der betreffenden Situation immer gesagt: „Nimm’s dir zurück, du hattest es ja zuerst!“ oder „Halt es fest, das hast DU jetzt!“, aber das hat bisher nicht geholfen. Er selbst nimmt anderen Kindern übrigens nie etwas weg, geschweige denn haut er sie.
Vielen Dank für die Antwort im Voraus!
Mitglied inaktiv - 01.06.2009, 07:51
Antwort auf:
Kind wehrt sich nicht
Stichwort: Defensives und offensives Verhalten
Hallo, die Charakteranlagen der Kinder sind verschieden und bis zu einer gewissen Ausprägung sind sie das Ergebnis von genetischen Voraussetzungen. So gibt es offensive und häufig damit verbunden leicht aggressive Kinder und defensive und schüchterne. Letztere ziehen zunächst einmal im Gruppenverhalten meistens den Kürzeren. Das schmerzt die Eltern dieser Kinder und fordert sie heraus, ihre Kinder zur Gegenwehr aufzustacheln. Aber wie Sie selbst schon bemerkt haben, nutzt das so gut wie gar nichts. Das Kind identifiziert sich mit dieser Haltung nicht und weiß sie gar nicht anzuwenden. Für seine Selbstentwicklung ist es auch gar nicht günstig, sich eine ihm fremde Eigenschaft anzueignen.
Mit der Zeit erfindet das Kind aber fast immer einen ganz persönlichen Weg, mit solchen Situationen klar zu kommen. Dazu gehört auch die Methode, sich vom "Aggressor" abzuwenden und sich anderen Dingen zuzuwenden. Aber die Intelligenz ist auch zu überzeugenderen Lösung in der Lage. Auf jeden Fall sollten Sie Ihren Sohn trösten und ihm zeigen, dass Sie ihn so annehmen, wie er ist. Im gezielten Suchlauf gibt es unter "defensives und offensiver Verhalten" ganz viele andere Antworten zu diesem Thema. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 02.06.2009