Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Kind wird geärgert und wehrt sich nicht

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Kind wird geärgert und wehrt sich nicht

Kaleidoskop2

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Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, mein Sohn ist 6 Jahre alt und sehr schüchtern. Im Kindergarten beobachtete er nur, obwohl er mit einigen der Kinder dann ganz normal gespielt hat, wenn sie bei uns zu Hause waren. In der Vorschule hat er nun einen Freund und eine Freundin gefunden, mit denen er offen spielt und spricht. In der 1 zu 1 Konstellation klappt dies auch sehr harmonisch. Sobald aber alle drei zusammen spielen, fangen die anderen beiden irgendwann an meinen Sohn zu ärgern und auch teilweise heftig zu beschimpfen. In dieser Situation sagt mein Sohn nichts und geht geknickt weg. Wenig später, wenn einem der anderen langweilig ist, kommt dieser oder diese wieder auf ihn zu und sagt, dass er wieder sein Freund sein möchte. Mein Sohn lässt sich darauf immer wieder ein, auch, weil er sich nicht traut, auf andere Kinder zuzugehen. Wir haben schon andere Kinder, die er sympathisch findet, zu uns nach Hause eingeladen. Da klappte es, aber in der Vorschule traut er sich nicht. Die Erzieherin bekommt auch öfter mit, dass mein Sohn in der Dreierkonstellation geärgert wird, schafft es aber nicht dies dauerhaft zu unterbinden. Mein Sohn möchte oft gar nicht mehr in die Vorschule. Sollte ich ihn öfter zu Hause lassen und lieber zu Hause versuchen sein Selbstbewusstsein aufzubauen? Wie kann ich ihm helfen? Hätten Sie ein paar Anregungen? Ich wäre Ihnen sehr dankbar,da mich die Situation sehr traurig macht. Herzlichen Dank


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Hallo, der Umgang mit dem eigenen schüchternen Kind ist oft gar nicht einfach, besonders, wenn man selbst anders war. Es tut einem leid, kann aber auch ärgerlich machen, weil das eigene Kind so oft "verliert", kein tougher Junge ist. Dabei ist das, was die "Leiseren" in die Welt bringen, m.E. langfristig mindestens ebenbürtig. Mangelndes Selbstvertrauen zu stärken ist eine längerfristige Aufgabe. Dabei gilt es eher an den Fähigkeiten anzusetzen und gerade nicht an dem eher problematischen Verhalten. Wenn sein Selbstbewusstsein über positive Erfahrungen gestärkt wird, kann er sich auch mehr in sozialen Kontakten vertreten. Ich würde ihn auch nur dann aus der KiTa lassen, wenn es besonders wichtig ist, ihm aber abends den Raum geben, in Ruhe darüber zu sprechen (wenn er will), was er so erlebt hat. Dabei würde ich keine Tips geben, sondern selbst überlegen lassen, was er gerne anders machen würde. So erfährt er Selbstwirksamkeit, was förderlicher ist, als auf Tips anderer angwiesen zu sein. Zeigen Sie ihm glaubhaft Ihre Wertschätzung wenn es passt (also nicht bei jeder Kleinigkeit), und machen Sie spürbar, dass er auch so OK ist. Auf diesem Boden beginnt Veränderung leichter. Ich wünsche Ihnen dafür Geduld und Gelassenheit. Dr.Ludger Nohr


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