Hallo Dr. Posth,
meine Tochter soll mit 15 Monate in die Kippe für 6 1/2 Stunden am Tag. Wir haben uns einen Monat wenn nötig auch länger Zeit gegeben zum Eingewöhnen. Ist so eine Fremdbetreuung in der Krippe nur negativ, kann das nicht auch positiv für ein Kind sein. Ich freu mich so wieder arbeiten zu gehen, und muß auch wieder aus finanziellen Gründen.Aber so langsam und so mehr ich hier lese beschleicht mich ein negatives Gefühl. Kann ich meinem Kind den nur Schaden mit der Betreuung in der Krippe?
Grüße
Julanda
von
Julanda
am 07.11.2011, 13:36
Antwort auf:
Kann ich meinem Kind den nur Schaden mit der Betreuung in der Krippe?
Stichwort: Fremdbetreuung
Liebe Julanda, was Sie ansprechen, ist ein umfangreiches Thema, über das Konferenzen und ganze Kongresse abgehalten werden und an dem sich gesellschaftliche Grabenkämpfe entwickeln. Denken Sie nur an den Vorstoß mit dem Familiengeld. In meinem gezielten Suchlauf gibt es die Stichworte "Kindergarten ab wann?" und "Fremdbetreuung". Die Antworten darin decken sich mit denen für die Frage der Kinderkrippe. Man muss sicher immer zwei Dinge unterscheiden. einmal die wirtschaftliche Seite der Familie und die Notwendigkeit des Doppelverdienertums und zum anderen die entwicklungspsychologische Seite mit dem Postulat des sozialen und "bildungstechnischen" Nutzens für das Kind. Auf beiden Feldern wimmelt es von Missverständnissen. Ich kann aber hier nicht den ganzen Diskurs, der in der Gesellschaft und in der Politik geführt wird, aufrollen.
Aber ich versuche einmal eine ganz einfache Antwort auf alles. Wer sein Kind seelisch gesund aufziehen möchte und ihm allzu frühe und allzu große emotionale und psychosoziale Herausforderungen ersparen möchte, der zieht es am besten in den ersten 3 bis 4 Lebnejahren in der Familie groß oder wählt eine Form der frühen Fremdbetreuung, die die entwicklungspsychologischen Ansprüche eine Kleinkindes achtet, integriert und damit verwirklicht. Sprich sanfte Ablösung, Bezugserzieherin/-betreuerinsystem und kindgemäße Umgebung. Man sollte schon das beste für sein Kind wollen. Das kostet natürlich sehr viel Geld! Aber dann darf man sich auf ohne Schuldgefühl seiner eigenen beruflichen Fortentwicklung widmen. Vielleicht hilft Ihnen das schon weiter. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 11.11.2011