Frage:
Entwicklung 11 Monate
Hallo Herr Dr. Posth,
mein kleiner Sohn(am 04.08. 11 Monate alt geworden) ist ein kleiner Spätzünder. Er robbt jetzt seit genau 1 Monat und seit ca. 1 Woche geht er manchmal für kurze Zeit in den Vierfüßlerstand. Er schafft es aber noch nicht, sich alleine hinzusetzen und macht auch keinerlei Anstalten, sich hochzuziehen. Er kann auch erst seit ca. 1 Monat sicher sitzen, wenn ich ihn hinsetze. Das mache ich aber nicht sehr oft, da sich die Kinder ja eigentlich von alleine hinsetzen sollten. Ansonsten ist er ein aufgewecktes Baby. Sein großer Bruder (3 Jahre) war auch schon spät dran mit allem (konnte mit 15 Monaten frei laufen), aber der Kleine übertrifft ihn dann doch noch.Muß ich mir wegen der Entwicklung Sorgen machen oder ist das noch im Rahmen?
Vielen Dank für Ihre Antwort und viele Grüße
Ulrike
Mitglied inaktiv - 08.08.2005, 15:35
Antwort auf:
Entwicklung 11 Monate
Hallo, es mag solche Kinder geben, die die unmittelbar Nähe im elterlichen Bett so anregend finden, daß sie nicht zum Schlafen kommen, sondern ständig Kontakt herstellen wollen. Für solche Kinder ist es besser, wenn sie zwar im Elternschlafzimmer, aber im eigenen Bettchen schlafen, sog. Babybalkon. Haben Sie eine solche MÖglichkeit schon erwogen, oder reichen die räumlichen Verhältnisse dafür nicht aus? Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 10.08.2005
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Entwicklung 11 Monate
Hallo Herr Dr. Posth,
unsere Kleine - 15 Mo. alt, sehr lebhaft und scheinbar gut abgelöst - zeigt deutliche Zeichen von Widerstand. Wenn etwas nicht so läuft wie sie es möchte, legt sie sich auf den Boden, klopft mit den Armen und weint herzzerreißend.
Ich habe ihre Texte alle gelesen(sind großartig!), wäre aber über einen konkreten Vorschlag sehr dankbar.
Ich nehme sie dann hoch, tröste sie und erkläre ihr, wieso es eben nicht möglich ist. Meist reicht das auch und sie beruhigt sich. Wenn sie richtig zornig um sich schlägt, schaue ich streng und sag ihr, dass ich das nicht mag.
Eine Psychologin hat mir gesagt, Ablenkung ist in solch einem Fall nicht das Mittel der Wahl, weil das Kind seinen Frust ertragen lernen muss.
Was meinen Sie dazu?
Es klingt ja schon plausibel, aber man neigt als Mutter halt dazu, dem Kind den Kummer abzunehmen...
Vielen Dank für Ihre Mühe und liebe Grüße!
Mona
Mitglied inaktiv - 08.08.2005, 15:45
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Entwicklung 11 Monate
Hallo Dr. Posth,
Ich habe Ihnen letzte Woche eine Frage wegen dem nächtlichen Aufwachen meiner Tochter (1jahr alt) gestellt. Sie mienten dann, sie würde sich nachts erschrecken, weil sie nicht mit uns im Zimmer schläft. Das hat sie leider so bestimmt. Ich habe von ANFANG AN SIE in unserem Bett haben wollen, aber sie konnte nie mit uns schlafen. Sie wurde schon wach, wenn ich zu laut geatmet habe. Es ist keine Übertreibung. sie hat bis heute so einen leichten Schlaf, dass sie ständig mit uns wach war oder gar nicht erst einschhlafen konnte, weil wir im Bett noch was lesen wollten. Als wir sie dann mit 6 Monaten in ihr Zimmer umgezogen haben, hatte sie sehr gut ge- und eingeschalfen. Nur seit kurzem, schläft sie wieder nachts unruhig.
Gibt es solche Kinder, die nicht im bett mit Eltern schlafen können oder habe ich ihre signale falsch gedeutet?
Mitglied inaktiv - 08.08.2005, 16:15
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Entwicklung 11 Monate
Liebe Mona, Frustration ertragen lernt man nicht wie eine Sprache. Für die emotionalen Fortschritte im Kindesalter gibt es in der Natur ganz andere Programme. Das wichtigste ist die Fähigkeit zur Selbstregulation der inneren Gefühle. Die aber hängt von einer gelungenen Loslösung und einem günstig, d.h. überwiegend positiv attributierten Selbstbewußtsein (Stichwort für den Suchlauf!) ab. Dafür braucht Ihre Tochter aber noch gut 2 jahre und Ihre aktive Mitarbeit. Das eigentliche Trotzalter kommt ja erst noch. Ihre Tochter befindet sich erst am Anfang der Loslösung. Aber wie Sie selbst im Moment vorgehen, ist es völlig richtig, und die Ablenkung ist selbstverständlich ein wichtiges Mittel, eskalierende Gemütszustände beim Kind wieder auf den Teppich zurück zu holen. Viele Grüße und danke für Ihr Lob
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 10.08.2005
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Entwicklung 11 Monate
Liebe Ulrike, eigentlich brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Es gilt als durchaus noch normal wenn ein Säugling erst mit 1 Jahr krabbelt und mit 15 oder 18 Monaten frei läuft. Wenn alle Entwicklungsschritte in die richtige Richtung gehen, was bei der U6 geprüft wird, dann kann man geduldig abwarten. Es handelt sich um genetische Vorgaben des Zentralnervensystems. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 10.08.2005