Hallo Herr Dr. Posth,ich bin bei meinem Sohn zu Hause,stille ihn (+Brei),er schläft 2mal am Tag im Tragetuch, nachts bei uns im Bett, wir lassen ihn nie schreien, spielen u. kuscheln sehr viel mit ihm.Er fremdelt seit er 4,5 Mon. ist, aber wir schützen ihn immer.Über Papa freut er sich immer sehr.Wenn ich z.B. dusche oder etwas erledige, passt meine Mutter auf ihn auf, die er auch sehr mag u. die er voll als Eratzbezugsperson akzeptiert.Ich mache mir nun Gedanken ob ich noch mehr tun kann, damit er eine sichere Bindung bekommt, da wir ihm viel Liebe, Urvertrauen u. die besten Bedingungen für ein glückliches Leben geben möchten. Außerdem beschäftigt mich, dass er im KH vor der U2 ganz lange (30min) alleine nackt schreien gelassen wurde(es dauerte daheim mind. 5 Wo. bis wir ihn nackt ohne Weinen auf den Rücken legen konnten).Mir ist es auch ganz arg wenn er im Kinderwagen weinen muss u. ich ihn wg. der Kälte nicht sofort rausholen kann.Ich freue mich über Ihren Rat u. Ihre Einschätzung!!
Mitglied inaktiv - 14.01.2008, 01:01
Antwort auf:
Bindung
Stichwort: Bindungssicherheit
Hallo, alles, was Sie über sich, die Familie und Ihren Sohn schildern, hört sich nach einer sicheren Bindung an. Mehr als eine sichere Bindung geht nicht und ist auch nicht anzustreben. Das Kind soll ja nicht in der primären bindung gefangen sein, sondern vor allem emotional positive Gefühle erleben, um seinen Willen und sein Ich auszubilden. Das Ziel der Bindung ist die Loslösung und das Ziel der Loslösung ist das Selbst! Alles, was Eltern für ihr Kind von Anfang an tun (können) ist, die Voraussetzungen für die Selbstentwicklung günstig zu gestalten. Das Bindungkonzept darf nicht von egoistischen Motiven gestaltet werden. Das sage ich hier ganz allgemein.
Ein Kind, das auf diese Weise glücklich groß wird, verliert nie die dann reife Bindung zu seinen Eltern. Reife Bindung heißt, dass sie mit zunehmendem Alter partnerschaftlich wird und keine einschränkenden Abhängigkeiten mehr kennt.
Die halbe Stunde nackt im kühlen Raum und schreiend ist für die, die es zu verantworten haben, sträflich. Daran sieht man, wie gedankenlos auch Pflegekräfte mit Neugeborenen und Säuglingen umgehen. Aber glücklicherweise ist ein kleiner Mensch auch bis zu einem gewissen Grade resistent gegen solche Belastungen. Ihr Sohn wird es vergessen haben und auch nie wieder davon wissen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 14.01.2008