Auf was müssen wir achten, so dass die Mutter-Kind-Bindung sicher bleibt?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Auf was müssen wir achten, so dass die Mutter-Kind-Bindung sicher bleibt?

Guten Tag, unser Sohn: ist momentan 6,5 Monate alt. Wir haben folgende Situation: Im kommenden Jahr ab April (Kind: 10 Monate alt) werde ich wieder mit meiner Arbeit starten. Dafür bin ich allerdings 3 Tage nicht zu Hause (2 Nächte auswärts). Wir planen, dass der Papa Erziehungszeit nimmt und die beiden mich in den ersten Wochen begleiten, so dass die Trennung von mir allmählich mit einer ihm gut bekannten Person organisiert wird. Der Papa bleibt bis Ende Juli zu Hause (momentan: Papa präsent, Kind hat zum Kind eine gute Beziehung). Ab August (Kind: 14 Monate) soll er dann den KiGa besuchen. Ich kann von August bis Mitte Oktober wieder sehr viel von zu Hause aus arbeiten, so dass ich auch die Eingewöhnung übernehmen kann. Ab Mitte Oktober bin ich dann wieder 3 Tage die Woche nicht zu Hause. Ist unser Plan realistisch, vor allem kindgerecht und seelisch gesund? Auf was müssen wir achten, so dass die Mutter-Kind-Bindung sicher wird / bleibt? Herzlichen Dank und viele Grüße!

Mitglied inaktiv - 12.12.2011, 09:30



Antwort auf: Auf was müssen wir achten, so dass die Mutter-Kind-Bindung sicher bleibt?

Hallo, das Problem mit der Aufteilung de Elternzeit haben ja jetzt viele Eltern. Die Unschädlichkeit für die seelische Entwicklung des Kindes basiert auf der Fähigkeit des Kindes -auch schon im Säuglingsalter- sich an mehrere Bezugspersonen zu binden. Allerdings hat das seine Grenzen! Das natürliche Prinzip sind zwei Eltern und ein oder zwei Großeltern, was meistens die beiden Großmütter übernehmen. Das hat in der Menschheitsgeschichte Sinn gehabt, und darauf hat sich die psychosoziale Entwicklung offensichtlich eingestellt. Der Säugling und das Kleinkind reagieren aber auf einen Wechsel der Hauptbezugspersonen nicht gleichgültig, sondern in einer sehr feinen Abstufung von Bevorzugung und Hin- oder Abwendung. Das tun sie offebar, um einer so genannten Bindungsverwirrung zu entgehen. Denn Bindung heißt nicht einfach: "da muss nur eine Person her, die gut auf mich aufpasst", nein Bindung ist ein Stück Hineinwachsen eines Menschen in einen anderen. In der Tiefenpsychologie bezeichnet man das als Vereinahmung und Verinnerlichung (Internalisierung). Die Hauptbezugspersonen werden ein Stück der eigenen Persönlichkeit. Daher ist eine Bindungsperson nicht einfach auswechselbar, auch wenn das die Laienpsychologie der Bevölkerung manchmal so weiß machen möchte. Denn sonst würden nämlich verschiedene Umgangsprinzipien mit Kinder nicht aufrecht zu erhalten sein. Wenn wie bei Ihnen der Vater also schon gut mit einbezogen in das Beindungsgeschene in der Säuglingszeit, besthet kein Gefahr, dass er zu einer Bindungssstörung kommt, wenn sie si vorgehen, wie Sie das planen. Das Problem wird der Ki-ga werden, weil da zunächst einmal keine konstante "mit gewachsene" Bezugsperson existiert, und Sie unbedingt den Weg der sanften Ablösung wählen müssen. Dazu z.B. auch die Seite www.sicherebindung.at mit den beiden letzten Kapiteln. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 17.12.2011



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