Angst und Geräuschempfindlichkeit bei 2 1/4 - jähriger

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Angst und Geräuschempfindlichkeit bei 2 1/4 - jähriger

Unsere Tochter, 2 1/4, zeigt seit ungefähr ihrem 2. Geburtstag manchmal für uns irrationale Ängste. Z.B. vor einer kleinen Fliege. Auch scheint sie sehr geräuschempfindlich zu sein. Vor allem dann, wenn sie schlafen will oder etwas kuscheliger ist, bemäkelt sie bei jedem noch so leisem Geräusch, es sei laut. Spielt sie dagegen oder ist sie mit anderen Kindern zusammen, dann tobt und schreit sie wie alle anderen auch. Das ist dann nicht "laut". Handelt es sich hier um eine normale, altersgemäße Entwicklung oder sind diese Verhaltensweisen als Persönlichkeitsmerkmal zu akzeptieren. Oder liegt hier eine ungewöhnliche Entwicklung vor, deren Ursachen wir auf den Grund gehen müßten? Vielen Dank für Ihre Antwort.

Mitglied inaktiv - 24.08.2002, 14:39



Antwort auf: Angst und Geräuschempfindlichkeit bei 2 1/4 - jähriger

Liebe Barbara, das Auftauchen von Ängsten in diesem Alter hat etwas andere Gründe als die ursprüngliche Angst bei einem Säugling. Jetzt wird Angst nämlich mit speziellen Inhalten ausgestattet, was man sprachlich mit dem Begriff Furcht benennt. Psychologisch heißt das, das Gefühl Angst bekommt eine Bewertung, die verstandesmäßige Grundlagen hat. Auch die harmlose, aber lästige und unberechenbare, vor allem aber auch unbeherrschbare Fliege (es sei denn man schlägt sie tot, was auch nicht immer einfach ist), kann zum Angstauslöser werden. Spinnen sind geradezu prototypisch für solche Entwicklungen oder alle Tierchen, die so schnell krabbeln und deshalb schwer zu erwischen sind. Das sich Beschweren über laute Geräusche beim Einschlafen kann auch mit Ängsten zu tun haben, denn das Kleinkind kann häufig die Quelle dieser Geräusche noch nicht mit dem Verstand erfassen und fürchtet sich davor. In allen Fällen hilft erklären, zeigen, gemeinsam untersuchen, was es ist, woher es kommt, etc. Das Kind will und muß das Gefühl bekommen, daß wenigstens Sie, die Eltern, die Macht besitzen, mit allem fertig zu werden. Eine schöne Illusion, die aber einstweilen sehr wichtig ist. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 24.08.2002



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