Sehr geehrter Dr. Posth,
unser Sohn (2 1/2 Jahre) ist ein lieber, aufgeweckter Junge. Er wird daheim betreut, geht (gern) 2x in der Woche für 3 Std in eine Spielgruppe und ist einen Tag in der Woche bei den Großeltern. Er spricht schon sehr gut und versucht auch in der Spielgruppe, Konflikte verbal auszutragen.
Seit einigen Wochen haut er uns, wenn er trotzt. Mich nur noch selten (Induktion hat sehr gut funktioniert), den Papa leider häufig. Es gibt Eskalationen bei geringsten Anlässen. Entschuldigt sich zwar auch bei ihm, es wird jedoch eher schlimmer als besser.
Papa ist voll berufstätig, kümmert sich aber viel, duscht ihn abends und bringt ihn auch zu Bett.
Woran kann es liegen, daß er beim Papa soviel heftiger wird? Loslösungsproblem? Er hängt sehr an mir.
VG
Alexandra
von
BM2011
am 03.02.2014, 08:53
Antwort auf:
Agression bei Papa
Liebe Alexandra, zur Ausführung seiner Scheinattacken wählt sich das Kind normalerweise seine Bindungspersonen aus, weil die ihm an sichersten erscheinen, dass keine Gegenangriff stattfindet. Meistens sind die Mütter davon dann stärker betroffen, weil sie immer noch die Hauptpersonen zur Austragung aller Lebensprobleme sind. Aber es kann verstärkt auch Väter treffen, wenn diese für die Loslösung nicht in gewünschtem Maße zur Verfügung stehen. Vielleicht ist das ja der Grund dafür, dass es bei Ihrem Sohn so ist. Das würde bedeuten, dass Ihr Mann doch noch ein bisschen mehr für die Loslösung tun muss. Aber von der Sache her ist es ja richtig, was Ihr Sohn tut.
Das Wort "Entschuldigung" bewirkt aber noch nicht viel in diesem Alter. Ein Wort in solchen Zusammenhängen auszusprechen ist ein symbolischer Akt, den ein Kleinkind noch nicht verstehen kann. Das kommt erst mit 4 bis 5 Jahren zum Tragen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 06.02.2014