Abschied

Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Abschied

Hallo, ich arbeite seid kurzem wieder. Bin z.T. zu Hause und muss ab und zu auch unterwegs sein. Wir können es einrichten, dass immer einer von zu Hause arbeitet. Wie Sie auch schreiben, kann der Papa hier gut zur Loslösung helfen und die Oma übernimmt dann die Betreuung. Nachmittags ist auch die Schwester (4,5) da, was das ganze dann noch einfacher macht. Trotzdem merkt unsere kleine Tochter (1,5) genau wenn ich für eine Zeit das Haus verlasse und schreit auch auf. Sobald ich weg bin, ist alles gut und sie spielt wie gewohnt weiter. Wenn ich ohne Abschied gehe, lauft alles gut ohne mich. Mein Mann meint, ich sollte mich aber verabschieden. Das geht relativ gut, wenn sie mit dem Papa auch mit raus geht - bis zum Auto und dann winkt. Trotzdem will sie dann kurz nicht auf seinen Arm. Ist es eine Unterschied, bzw. was ist besser, ein richtiger Abschied mit dem entsprechenden Schmerz oder ist es auch ok wenn ich plötzlich einfach weg bin? Bringt das nicht ein Misstrauen auf? Danke

Mitglied inaktiv - 06.04.2010, 00:27

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Antwort auf: Abschied

Hallo, so einleuchtend das klingt, man muss sich auch von seinem Kleinkind immer verabschieden, wenn man fortgeht, so irrtümlich ist es zugleich. Das Fortsein einer Bezugperson ist solange unproblematisch, solange, das Kind bei der anderen Hauptbezugsperson oder einer Ersatzbezugsperson gut aufgehoben ist. Nur wenn Handlungen angesagt sind, die sonst der abwesenden Bezugsperson vorbehalten sind, kann es eine plötzliche Suche geben.Oder wenn etwas Schmerzliches passiert. Dann muss die Erwatzbezugsperson in der Lage sein, das Kind ohne Mutter (oder Vater) zu beruhigen. Der betonte Abschied aber zelebriert den Moment, den das Kind in diesem Alter nicht gut ertragen kann, nämlich den Fortgang der Bezugsperson. Da dieser Moment Stress für das Kind bedeutet, lernt es nichts dabei, sondern erlebt nur seine Angst, die es dann bei sicherer Betreuung aber auch wieder verliert (es sei denn der Abschied passierte zu oft). Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 07.04.2010

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