hallo frau neumann,
unsere kleine ist nun fast 11 monate alt. beikost haben wir bei ihr im alter von 6 monaten begonnen. bis vor kurzem hat sie den mittagsbrei, den nachmittagsbrei und den abendbrei sehr gut gegessen. frühs hat sie noch zwei milchflaschen bekommen und abends vor dem zubett gehen auch noch eine. ich habe dann vor zwei wochen angefangen, noch die zweite frühflasche durch einen obst-getreide-brei zu ersetzen. allerdings meidet unsere tochter vehement die einführung von 8-monatsgläschen. wir sind immer noch bei den ganz fein pürierten. seit ca. 1 woche isst sie nun sehr wenig. auch das mittagsgläschen nur noch halb. dafür schmieren wir ihr dann noch einen vollkorntoast mit butter, den sie in kleinen stücken sehr gerne isst. doch was den nachmittagsbrei betrifft, da habe wir probleme. bisher habe ich ihn immer selbst angerührt. doch wenn wir mal unterwegs sind, verschmeht sie sowohl den selbst angerührten als auch aus dem gläschen. stattdessen will sie wieder flasche. ich bin schier am verzweifeln, weil ich dann ständig eine ganze batterie von sachen mitnehmen muss, nur damit sie überhaupt irgendetwas isst. befinden wir uns gerade in einem großen umbruch, wo unsere kleine allmählich familienkost mitessen will? was für brot darf sie dann eigentlich essen und mit was darf ich das brot belegen? wie sieht es mit der nachmittagskost aus? ich hatte mich eigentlich darauf eingestellt, dass ich zuerst die 8-monatsgläschen füttere. dass das ganze nun aber plötzlich ohne zwischenschritte schon zur familienkost wechselt, damit hätte ich nicht gerechnet. wie mache ich nun weiter, für den fall, dass meine kleine demnächst die gläschenkost am ende komplett verweigert? vielen dank für ihre antwort.
Mitglied inaktiv - 05.04.2010, 13:42
Antwort auf:
Wie weitermachen mit Beikost bzw. Einstieg Familienkost???
Hallo huxe91
Viele Babys lehnen diesen Breimischmasch sogar ab. Fein pürierten Brei mit Stückchen zu mischen, ist theoretisch eine gute Übergangsform, um irgendwann zur Stückchenkost zu wechseln. Nicht aber jedes Kind findet daran Gefallen. Entweder sie wollen Brei oder sie wollen Stückchen. Und mit Stückchen kommt dein Kind bereits zurecht. Das ist das Ziel.
Deine Vermutung, dass ihr euch in einer Umbruchphase befindet, stimmt.
Babys wachsen in den ersten Monaten sehr schnell. Nicht nur das Längenwachstum geht rasant, sondern die gesamte Entwicklung, auch das Anlegen von "Fettreserven" zählt dazu und äußert sich in "Hunger".
Mit etwa 10 Lm ist diese Phase in der Regel weitestgehend abgeschlossen, sodass nun weniger Nahrungsmengen ausreichen können.
Ihr befindet euch gerade in einer Umbruchphase. Diese beginnt in der Regel um den 10. Lm herum. Brei wird abgelehnt und Alternativen wurden bisher kaum gefunden. Das hängt damit zusammen, dass die Phase des schnellen Wachstums zu Ende geht und künftig kleinere Essensmengen ausreichen können. Und die Kinder müssen neue Speisen erst kennenlernen, neue Geschmackseindrücke sammeln, bewerten, neue Konsistenzen akzeptieren, kauen, selber essen lernen. Zudem ist die Zeit des schnellen Wachstums vorbei und die Kinder benötigen weniger Nahrung als bisher.
Kleine Mengen können ausreichen. Freue dich, wenn dein Kind etwas gegessen hat oder auch nur probiert hat. Das ist besser als nichts und dein Kind lernt dazu. Neue Esssitten und Rituale treten an Stelle althergebrachter Gewohnheiten.
Essvorlieben und Abneigungen können sich bei Kindern schnell ändern. Was dein Kind heute nicht gerne mag, kann in Zukunft möglicherweise zu ihrer Lieblingsspeise mutieren. Und umgekehrt, was deine Tochter gerade gerne mag, kann in ein paar Wochen zu den Speisen zählen, die nicht mehr gegessen werden. Manchmal ist es der Geschmack, den ein Kind ablehnt. Manchmal ist es die Konsistenz. Manchmal liegt es an der Tageszeit zu der die Speise probiert wird. Manchmal an der Situation. So hat man bspw herausgefunden, dass Kinder eher neue Speisen testen, wenn sie vom Papa offeriert werden.
Nicht nur die Konsistenz (Stückchen), sondern auch die Vielfalt charakterisiert die Familienkost. Und neue Geschmackserlebnisse, spielerisch erlebt, sind in diesem Alter sehr wichtig für die spätere Akzeptanz von Essen. Es müssen niemals Riesenmengen von Neuem gegessen werden. Oft reicht es auch, wenn das Kind die Bereitschaft zeigt, überhaupt zu probieren.
unächst einmal solltest du dein Kind ganz allgemein an die gewohnten Familienmahlzeiten gewöhnen. Das bedeutet: Alle sitzen gemeinsam am Tisch und jeder hat einen Teller und Besteck. Und auch dein Kind darf selber essen. Wenn es sein muss, mit den Fingern.
Statt ständig neuer Gerichte, kannst du besser die Breizutaten einzeln in breiähnlichen Varianten servieren.
Die wertvollsten Momente sind die, bei denen Mama, Papa und Geschwister entspannt am Tisch sitzen und essen und das Baby einfach und selbstverständlich mitessen kann.
Den Nachmittagsbrei kannst du durch entweder Obst (frisch oder Glas) oder durch Getreide (Stängelchen, Brotstückchen, etc) ersetzen.
Grüsse
B.Neumann
von
Birgit Neumann
am 06.04.2010