Liebe Frau Neumann,
unsere Tochter wird in 1 Woche 7 Monate alt. Seit ca. 6 Wochen versuchen wir ihr den GKF-Brei schmackhaft zu machen (Karotte, Kürbis, Süßkartoffel, Bio-Fleisch aus dem Gläschen für den Anfang). Sie isst im Durchschnitt nur 60-70g, manchmal aber garnichts, dann mal etwas mehr. Wenn wir essen will sie aber immer mitessen und kauen, sitzen kann sie noch nicht alleine, wird in der Wippe gefüttert. Allerdings hat sie auch schon immer starke Blähungen, bekommt häufig Lefax. Meine Frage: wann können wir denn (endlich) mit dem GOB- Brei starten (Milch wollen wir noch nicht), geht das auch wenn der GKF-Brei noch keine ganze Mahlzeit ersetzt? Ich hoffe auf etwas Erleichterung - weniger stillen, besseren Schlaf nachts... Ich stille momentan noch voll...DANKE! gerli
von
gerli77
am 18.07.2020, 21:58
Antwort auf:
Beikost Start
Hallo gerli77
du kannst mit dem GOB starten, wenn du und dein Baby das wollen. Was du unbedingt ändern solltest, das ist die Fütterpostion. Dein Baby sollte, wenn das Sitzen im Hochstuhl noch nicht möglich ist, bei dir (oder einer anderen Person) auf dem Schoss sitzen. In jedem Fall sollte dein (gesundes) Baby während der Mahlzeit aufrecht (ggf mit leichter Unterstützung) sitzen. Nur so kann dein Baby den Brei gut essen.
Ändere jetzt zuallererst die Sitzposition und schau einmal wie gut das Breiessen dadurch funktionieren wird.
Die richtige Sitzhaltung beim Essen ist wichtig.
Zusammenfassend lassen sich drei Kriterien zur Beikostreife zusammenfassen, wobei das Sitzen bzw die aufrechte Position während der Mahlzeit eine Rolle spielt:
Ein (gesundes) Baby ist erst beikostreif, wenn
1. der Zungenstoßreflex weg ist
2. es mit leichter Unterstützung im unteren Rücken sitzen kann. Wenn es eine also ausreichende Rumpfspannung hat und sich dadurch selbst für die Dauer der Mahlzeit aufrecht halten kann
und wenn es zusätzlich und
3. sehen und gezielt greifen kann, um sich die Nahrung selbständig zum Mund zu führen
(Stichwort Motorik: Auge-Hand-Mund-Koordination).
Wichtig zu wissen ist auch, dass Beikost zwar einen Anteil zur Ernährung (beim gestilten Baby ) beiträgt. Der tatsächliche Nutzen der Beikost liegt anfangs dennoch zunächst nur bei der Gewöhnung. Es geht anfangs weniger um die Nährstoffe oder die Essmenge. Es geht anfangs vielmehr um das Neue, was auch die allgemeine Gewöhnung an Nahrung (fürs Mikrobiom u.a) und auch motorische Aspekte einschließt.
Ein Vorschlag ist:
Ändere die Sitzposition. Bleibe beim Mittagsbrei und füttere dein Baby damit. Wenn dein Baby genug hat und dir das zeigt, dann stoppe. Gib deinem Baby GOB. Gib ihr davon die Menge, bis sie genug hat.
Was das Verdauungsthema und den Stillrhythmus betrifft - wende dich mit dieser Frage auch noch einmal an Biggi Welter. Sicher kann sie dir hierbei als Stillberaterin noch ein paar Informationen schreiben.
Sieh auch einmal noch hier:
https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Abendbrei-einfuehren_46650.htm
Also dann
Grüße
Birgit Neumann
P.S.
Dein Baby kann weiterhin Mumi nach Bedarf erhalten sowie auch Brei. Und zu guter Letzt will ich dir noch kurz eine weitere Beikostvariante vorstellen. Kennst du breifreie Beikost?
Inzwischen hat sich diese Methode hierzulande bereits schon so gut etabliert, dass man fast schon von einer Wende sprechen kann - Beikost 2.0. sozusagen.
Das Konzept dahinter heisst BLW, baby led weaning, babygeleitete Beikost, breifreie Beikost oder wie auch immer. Vielleicht ist das was für euch?
von
Birgit Neumann
am 20.07.2020