Hallo Frau Klinkenberg,
habe gelesen, dass Babys keine Vollmilch und Jogurts, etc.essen sollen.
Da sie diese im 1. Lebensjahr nicht richtig verdauen können.
Was ist den genau damit gemeint?
Rohe Vollmilch, tetra Vollmilch, Jogurts wie wir sie essen??
Kenne so viele, die das ihren Babys geben.
Es gibt doch auch Jogurtgläschen, was ist den an denen anders? Und in der Folgemilch ist ja auch "Milch" enthalten. Wie ist es den, wenn ich meinem Sohn gerne Griesbrei selber kochen möchte? (10 Monate)
Wieviel Milch braucht den ein 10 Monatiges Baby noch am Tag und wie lange braucht ein Baby Milch als festen Bestandteil in der Ernährung?
Danke im Voraus
von
Kampfzwerglein
am 08.11.2011, 16:01
Antwort auf:
Warum darf ein Baby keine Vollmilch im 1. Lebensjahr?
Hallo,
da sind Sie richtig informiert. Kuhmilch oder Vollmilch (egal ob pasteurisiert oder H-Milch) ist in ihrer ursprünglichen Zusammensetzung für den Säugling nicht geeignet und sollte als reine Trinknahrung im 1. Lebensjahr nicht eingesetzt werden. Sie enthält zu wenig Eisen aber zu viele Mineralstoffe und Casein (Eiweiß). Das Gleiche gilt für „normalen“ Joghurt oder Quark, auch sie belasten in unveränderter Form den unreifen Organismus eines Babys unnötig.
Als Bestandteil für einen Brei ist Kuhmilch in kleiner Menge im Beikostalter möglich und für die Babyernährung auch vorgesehen. Wenn Sie also für Ihr Kind einen Grießbrei selber kochen möchten, dürfen Sie gerne Vollmilch als Basis nehmen. Wir empfehlen jedoch einen Halbmilchbrei (50% Vollmilch und 50% Wasser), da durch die Verdünnung der Vollmilch der hohe Eiweißgehalt der Kuhmilch reduziert wird. Das ist wünschenswert, da wissenschaftliche Untersuchungen darauf hindeuten, dass eine hohe Eiweißzufuhr die Tendenz zu Übergewicht fördern könnte.
Was hat es nun mit den Säuglingsmilchnahrungen und joghurthaltigen Gläschen auf sich. Kuhmilch dient als Grundlage für die industrielle Herstellung der meisten Säuglingsnahrungen, das ist sogar gesetzlich so vorgeschrieben. Damit die Säuglingsnahrungen den Ernährungsbedürfnissen eines Babys entsprechen, wird die Kuhmilch nach dem Vorbild Muttermilch entsprechend verändert. Das gilt auch für die joghurthaltigen Gläschen. Sie werden so zubereitet, dass die Gesamtrezeptur von dem unreifen Verdauungssystem eines Babys vertragen wird.
Ein 10 Monate altes Baby hat einen Bedarf an Milch und Milchprodukten von etwa 400-500ml/ g. Aber auch nach dem ersten Geburtstag bleiben Milch und Milchprodukte sehr wertvolle Lebensmittel. Für Kinder zwischen einem und drei Jahren empfiehlt das Forschungsinstitut für Kinderernährung in etwa 300 ml/ g Milch und Milchprodukte. Sie liefern hochwertiges Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe. Und sie sind die Calciumlieferanten schlechthin, Milch- und Milchprodukte sorgen dafür, dass der Körper ausreichend Calcium für einen starken Knochenaufbau und gesunde Zähne erhält. Das ist gerade in jungen Jahren sehr wichtig, denn je mehr der Knochenaufbau im Kindesalter erfolgt, desto stärker sind die Knochen im Erwachsenenalter. Calcium kann nur schwer über andere Lebensmittel in genügenden Mengen aufgenommen werden.
Herzliche Grüße aus Pfaffenhofen
Veronika Klinkenberg
von
Veronika Klinkenberg
am 09.11.2011