Frage: Händigkeit

Sehr geehrte Frau Windisch, heute habe ich eine Frage zu unserem Sohn Emil. Emil ist 6 Jahre alt, eineiiger Zwilling, Frühchen, komplexer Herzfehler z.n Mehren Herz OP und Reanimationen, angeborene Schwerhörigkeit Links, Epilepsie gut mit Medikamenten eingestellt Er soll im September eingeschult werden. Emil würd gefördert. Er hat Logopädie, Ergotherapie, Frühförderung usw. Leider hat er sich trotz Ergotherapie nicht für eine Hand entschieden, er nutzt beide. Leider ist das schreiben/malen dadurch anstrengend für ihn, er ist da sehr langsam unterwegs beim malen und hält nicht lange durch. Die behandelnden Ergotherapeutin fragt ihn jedesmal, welche Hand er nutzen möchte , Mal nutzt er links Mal rechts die Hand. Heute waren wir im SPZ zur Psychologin und IQ Test, um festzustellen ob er Regelschul tauglich ist. Emil hat einen IQ von 116 , eine Teil Hochbegabung im Bereich Sprache mit einem IQ von 142 in dem Bereich. Deshalb ist die von seiner Erzieherin vorgeschlagene Sprachheil Schule auch erstmal vom Tisch.( Er spricht das s noch nicht perfekt,aber laut Logopädie und Frühförderzentrum ist das ein rein motorisches Problem) Schlecht abgeschnitten hatte er in dem Teil des Test, in dem man in zwei Minuten möglich viele Symbole in Kreise genau einzeichnen muss. Nicht weil er es nicht konnte, sondern es weil er di langsam zeichnet und laut der Psychologin die dueseb Test durchgeführt hat auch deutlich angestrengt war wegen der Stift Haltung. Diese Psychologin hat vorgeschlagen gemeinsam mit Emil jetzt final eine Hand fest zu legen und mit dieser bis zur Schule zu trainieren. Die Ergotherapeutin möchte ihn weiter jedesmal neu entscheiden lassen. Und wir sind ratlos.was würden sie in den Fall empfehlen? Festlegung der händigkeit oder weiterhin zuwarten? Liebe Grüße und vielen Dank!

von schlack am 24.01.2023, 15:37



Antwort auf: Händigkeit

Hallo, bei anstehender Einschulung sollte definitiv eine Händigkeitsdiagnostik gemacht werden, um herauszubekommen, welches die dominante Händigkeit ist! Hier auf entsprechende Weiterbildungen der behandelnden Ergotherapeuten achten (z.B. Händigkeitsdiagnostik nach Sattler oder andere). Es ist richtig, dass zunächst durch mittig angebotenes Material (Stifte, Besteck, Kamm, Zahnbürste, etc.) das Kind frei wählen kann, ob es mit rechts oder links unbewusst zugreift, aber im Einschulungsalter (sollte keine Schulrückstellung im Raum stehen bei all der Förderung) geht es tatsächlich darum, dass die dominante Händigkeit schon festliegen sollte, damit eine Seite ausreichend trainiert und geschicklicher wird und dann auch als dominant eingesetzt wird (z.B.mit Handgelenksgewichtsmanschette zur verstärkten Wahrnehmung und Kräftigung). Sollte er weiterhin links und rechts abwechseln bei bereits bestehenden graphomotorischen Schwierigkeiten und Ausdauer, werden die Fortschritte der Handgeschicklichkeit viel länger dauern. Diese Händigkeit sollte aber danach gerichtet sein, welche Seite öfter eingesetzt wird und geschickter ist (nicht nur beim malen/schneiden, auch bei Tätigkeiten wie Klebestift hochdrehen, Perlen auffädeln, Klammern aufstecken, Nachspuren, kämmen, etc.). Mit der dominanten Hand kann dann bspw.ein Graphomotoriktraining durchgeführt werden. Vielleicht ist auch eine andere Schulform, wie z.B. Montessori-Schule ,oder Schulen, die zusätzliche Sonderpädagogen vor Ort haben, für Emil geeignet oder aber er hat Anspruch auf eine Schulbegleitung als Unterstützung, das kann vielleicht bei der Frühförderstelle angefragt werden. Erfragen Sie in ihrer Familie, ob es Linkshänder gibt, denn die Genetik kann ein weiterer Faktor für die Händigkeit sein. Lassen Sie bei Frühförderung und Ergotherapie überprüfen, ob ihr Kind die Körpermittellinie überkreuzt und ob frühkindliche Reflexe persistieren (z.B. der ATNR/asymmetrisch tonischer Nackenreflex), die noch integriert werden müssen und ebenfalls die Ausprägung einer Händigkeit und der Körpermittellinienkreuzung beeinflussen können (entsprechende Weiterbildung der behandelnden Therapeuten/innen beachten). Alles Gute, Kristin Windisch

von Kristin Windisch am 26.01.2023