Richtig gehandelt?

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Richtig gehandelt?

https://www.rund-ums-baby.de/experten/entwicklung-von-babys-und-kindern/Wie-weitermachen-mit-Kita-Trennungsangst_1938.htm Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, mein Sohn hat es nach oben stehender Situation irgendwann geschafft, sich ganz gut von mir zu trennen (abgesehen von einem Nach – Urlaubs – Knick). Vor zwei Wochen dann ein „Rückfall“: Weinen, Klammern, Betteln. Haben 3 Tage Kindergartenpause gemacht, dann habe ich ihn wieder gebracht und trotzdem da gelassen. Auch beim Papa wollte er übrigens plötzlich nicht bleiben. Langsam entspannt sich die Situation wieder, auch den Papa betreffend, aber ich bin noch erschrocken. Meine Vermutung: er war verunsichert, weil er sich zum Einen am Fuß verletzt hatte (nicht im KiGa) und die Schmerzen ihn aus der Fassung gebracht haben, zum Anderen ist er gerade stark in der magischen Phase und äußert abends (wir reden viel) Ängste vor Monstern, Geräuschen, Dunkelheit, fühlt sich also vielleicht insgesamt ein wenig wackelig und sucht seinen sicheren Hafen. Klingt das plausibel? War es richtig, ihn weiter zu bringen? Trennung von mir ist ja immer wieder ein schwieriges Thema, deswegen wollte ich letztlich kein Vermeidungsverhalten praktizieren, das am Ende alles nur schlimmer macht. Aber war das richtig gedacht? Wie kann ich ihn da am besten unterstützen? (Im Kiga - und bei Papa erst Recht - fängt er sich schnell, und mittags hole ich ein fröhliches Kind ab.)

von Kopfsalat am 09.07.2019, 11:15



Antwort auf: Richtig gehandelt?

Hallo, ich habe den Eindruck, dass Sie die Situation richtig eingeschätzt haben und damit Ihrem Sohn eine überwiegend positive Erfahrung vermittelt haben. Gerade wenn die Welt so "gefährlich" erlebt wird, so Vieles unbeeinflussbar bedrohlich gesehen wird, sind Erfahrungen der Selbstwirksamkeit gut und wichtig. Ihr Schreiben macht noch mal deutlich, wie immer wieder anders Kinder (je nach Entwicklungsstand) die Welt und das Leben erleben. Dass daraus verschiedene Verhaltensweisen (auch vermeidende) entstehen können, ist gut verstehbar. Insofern sind wir als Eltern hilfreich, wenn wir ihre Ängste verstehen, aber auch Erfahrungen vermitteln, die stärken und eigene Fähigkeiten sichtbar/erlebbar machen. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 09.07.2019