Sehr geehrter Herr Prof Nohr,
ich beschäftige mich mit der Frage, wann die Kita beginnen soll aber erst mal auch, wie ich alltägliche Trennungen gestalte.
Ich habe jetzt schon Angst davor, dass ich das nicht schaffe.
Von allen Seiten wird mir gesagt, dass es normal ist, dass die Babys bei Trennung weinen, es aber ok ist wenn sie sich irgendwann beruhigen.
Verfimsche ich mein Kind, wenn es für mich nicht ok ist?
Muss Trennung denn immer weh tun?
Ich bin an sich nicht so klammernd, wenn meine Kleine (11 Monate) möchte, kann sie stundenlang zum Opa oder wohin auch immer. .. aber wenn sie nicht möchte halt nicht.
Sollte ich denn eher auf mein Gefühl hören und wenn sie weint eben nicht weg gehen, oder enge ich sie da ein?
Und gibt es ein Alter ab dem sie sagen, ab dann Trennung auch gegen Tränen?
Vielen Dank
Milla
Mitglied inaktiv - 18.07.2019, 15:41
Antwort auf:
muss Trennung wirklich weh tun?
Liebe Milla,
Sie sprechen etwas Wichtiges an, nämlich, dass Trennung immer eine zweiseitige Angelegenheit ist. Beide , Erwachsene und Kind, müssen zu Trennung in der Lage sein und eine passende Form dafür finden.
Wenn Ihr 11.monat. Kind bei Ihnen bleiben möchte, ist das völlig in Ordnung und passend. Ob und wie es für Sie ist, ist dann die zweite Frage, aber da passen wir uns als Erwachsene den Babys und KK an. Ihr Kind muß also nicht Trennung üben oder aushalten lernen, sondern langsam in die Lage kommen. Das merken Sie und es dauert auch noch seine Zeit.
Und nur wenn Sie selbst (und Ihr Kind) sich OK damit fühlen (Kind ist gut versorgt, verlässliche Menschen usw.) sollten Sie Trennung zulassen.
Wir schlagen vor, dass, wenn es aus familiären Gründen geht, Kinder mit 2-3 Jahren in die Kita kommen und vorher Kontakte in Spielegruppen ö.ä. beginnen.
Also nehmen Sie Ihr Gefühl ernst, reflektieren Sie es immer mal wieder und fühlen sich in die Wünsche und Bedürfnisse Ihres Kindes ein. Dann merken Sie am besten was ansteht und sinnvoll ist.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 19.07.2019