Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, im Januar ist meine Großmutter überraschend verstorben. Mein Sohn war damals 2,5 Jahre alt, hat die Situation aber recht „gut“ begriffen, wollte natürlich wissen, warum die Oma gestorben ist, wo sie jetzt ist, usw. Dazu muss ich sagen, dass ich nicht gläubig bin. Eine Geschichte mit Himmel oder Gott habe ich daher nicht erzählt, aber dennoch in kindgerechter Form geantwortet. Er schien dann ehrlich bestürzt und hat seitdem große Angst, dass er oder ich sterben könnten. Das Ganze ist nun ein halbes Jahr her und mein Sohn ist kürzlich 3 geworden. Das Thema lässt ihn aber nicht los und er weint sehr oft deswegen. Er sagt dann Dinge wie: „Ich will niemals ein Papa werden, denn dann bist du eine Oma und stirbst auch.“ Wenn ich dann beschwichtige und sage, dass er und ich noch lange leben werden und wir bis hundert zählen, reicht ihm das leider nicht. Er möchte NIE sterben, auch nicht in hundert Jahren. Und er möchte auch nicht älter werden, denn je älter er werde, desto eher würde er sterben. Es beschäftigt ihn fast täglich, er wacht regelmäßig weinend auf und ich weiß mir langsam keinen Rat mehr. Ich habe bereits nach Literatur recherchiert, die sich mit dem Thema auseinandersetzt, aber da geht es meistens um den Tod von anderen und nicht um die eigene Endlichkeit. Haben Sie einen Ratschlag für mich? Besten Dank Junebug
von Junebug am 31.08.2020, 10:07