Hallo , ich bin momentan fassungslos und brauche Ihren Rat . Meine Tochter ist bestens entwickelt , es gab nie Probleme.(5 1/2) .Sie hatte ihre Schuluntersuchung alles altersgerecht entwickelt ist , die Ärztin meinte nur , dass sie sehr perfektionistisch veranlagt ist und gut mit Zahlen umgehen kann. . Sie hört gerne klassische Musik , lernt Klavier , treibt viel Sport . In der Kita auch alles super . Sie hilft anderen Menschen, mag keinen Streit und auch keine laute Musik . Nun ist es so , dass sie sich schon das 3 mal selbst ohrfeigt oder mit der Hand sich gegen den Kopf schlägt -gruselig . Ich fragt sie warum sie es macht , sie antwortet , weil mir der Zeh schmerzt und der Schmerz aus dem Kopf gehen soll .(Op fand damals ohne Narkose statt , eine Freundin von uns ist Ärztin und machte das .)Es ist alles gut verheilt . Heute morgen sollte sie eine Strumpfhose anziehen und das klappte nicht und sie rief nach mir , aber ich konnte nicht so schnell kommen und dann hörte ich es nur klatschen . Sie hatte sich wieder gegen die Wange gehauen , weil sie sich über sich sehr geärgert hatte und ich wohl nicht gleich helfen konnte . Das dritte mal , ging es um einen schmerzenden Fuss , der aufhören soll und sie deshalb sich auch schlug . Ich mache mir große Sorgen ,was ist zutun ?
Vielen Dank
von
summerlove1
am 06.02.2020, 12:15
Antwort auf:
5 Jährige schlägt sich selbst
Hallo,
es ist immer schwer, aus der Ferne und anhand eines Symptoms einer Problematik gerecht zu werden. Deshalb sollten Sie meine Gedanken nur als Möglichkeit und Mosaikstein verstehen.
Erstmal würde ich ein noch so seltenes Ereignis der Tochter gegenüber nicht heftig kommentieren. Es kann sein, dass sie Ihre Reaktion sehen möchte und die sollte konkret "gelassen mit leichten Sorgenfalten" sein. Alles dramatisieren führt in eine falsche Richtung.
Es könnte sein, dass ein "perfektionistisches" Mädchen nicht gut aushält, wenn etwas nicht perfekt ist. Hohe Ansprüche an sich und die Umwelt und Bestrafung, wenn man den eigenen Ansprüchen nicht genügt, könnten dazu passen.
Bei der Überlegung, wie man das beeinflussen könnte, ist es wichtig, das Umfeld zu betrachten. Wer ist so, wie geht das nahe Umfeld, die Familie, mit Fehlern um, woher kommt dieser hohe Anspruch? Es geht also m.E. nicht hauptsächlich darum, das sichtbare Symptom zu verhindern (das verstehe ich mehr als ein Signal), sondern den Hintergrund zu verstehen und dort Veränderung zu ermöglichen. Auch da ist der erste Schritt im Gespräch zu bleiben, das zwischen den Zeilen zu verstehen, die Haltung und Annahmen der Tochter wahrzunehmen und sich darüber auszutauschen. Das ist ein längerer Weg, Veränderung braucht Zeit. Aber es lohnt sich immer im Austausch zu sein, um die Entwicklung des Kindes gut begleiten zu können.
Das musste sehr allgemein bleiben, ich hoffe aber, dass Sie mit meinen Gedanken etwas anfangen können.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 07.02.2020