Frage: 6 Monate: 3 oder 2 Tagschläfchen?

Hallo Frau Dr. Dotzauer,  mein Sohn (6 Monte) ist vor kurzem aus seinem Tragetuch "ausgezogen", davor hat er tagsüber alle seine Schläfchen darin gemacht. Mittlerweile kann er mit mir zusammen im Bett einschlafen.  Sein Schlaf im Bett erscheint mir viel erholsamer, statt wie im Tragetuch 3-4 Schläfchen à 30-45 Minuten macht er nun längere Schläfchen, meist Morgens 1-2 Stunden und dann Mittags nochmal 2 Stunden. Er wacht von seinem Mittagsschlaf gegen 14:30 auf. Seine Bettgehzeit abends ist zwischen 18-19 Uhr. Jetzt ist es so, dass ich ihn zwischen dem Mittagsschlaf und dem abendlichen zu Bett gehen nicht zu einem 3. Schläfchen motivieren kann, weder im Bett, noch in der Trage. Also habe ich ihn die letzten Tage immer einfach wach gelassen - er war zufrieden, hat gespielt und gelacht, nur gegen Ende wurde er dann etwas quengelig, aber nicht schlimm. Er ist dann nach unserem Abendritual innerhalb weniger Minuten eingeschlafen.  Überall steht, Babies in diesem Alter sollten nur 2-3 Stunden wach bleiben. Jetzt ist er aber ja zwischen seinem Mittagsschlaf und dem Nachtschlaf 4-5 Stunden wach! Ist das schlimm? Er ist ja zufrieden! Gegen 17:30 wird er langsam quengelig, sollte ich ihn dann nochmal schlafen lassen (im Tragetuch) und den Nachtschlaf nach hinten schieben, also zwischen 19 - 20 Uhr?    Außerdem wacht er sehr sehr häufig (ca. jede 2. Nacht) schon zwischen 4-5 Uhr morgens auf. Wenn ich ihn einfach brabbeln lasse und mich schlafend stelle, schläft er manchmal nach ca. einer Stunde wieder für eine halbe Stunde ein. Aber meistens müssen wir den Tag zwischen 4-5 Uhr beginnen. Das ist mir zu früh. Wie kann ich dieses Problem lösen?  Wir haben eine simple, ruhige Abendroutine, er schläft bei mir im Bett mit Schnulli ohne mein aktives Zutun ein, ich liege nur daneben und "warte" oder singe etwas. Nachts wacht er alle 2 Stunden auf und schläft leider nur durch Stillen wieder weiter.     Vielen Dank im Voraus für Ihre Hilfe!  Lotta

von Lottalevi am 25.05.2022, 11:32



Antwort auf: 6 Monate: 3 oder 2 Tagschläfchen?

Liebe Lotta, das sind mehrere Themen: 1. Wieviel Schlaf braucht ein 6 Monate altes Baby, 2. Wieviele Schläfchen, 3.Wie lang sollen die Wachzeiten sein, 4. Wann sind gute Zubettgehzeiten, 5. Wie lange kann ein Kind in der Nacht schlafen, warum wacht er so früh auf? 6. Die Einschlafroutine welche in den Schlaf begleitet 7. Nächtliches Erwachen alle 2 Stunden welches den Weiterschlafservice des Stillens erfordert. @1 so viel dass es gut (gutgelaunt) über den Tag kommt. Das scheint bei Ihnen der Fall zu sein. In der Regel sind es in Summe ca 3 Std. Auch das ist bei Ihnen der Fall, allerdings ist das Timeing so, dass er den Tag früh beginnt und entsprechend alle Schläfchen nach vorne rücken und eine frühe Zubettgehzeit daraus resultiert, was wiederum zu einer frühen Aufstehzeit führt. @2 die meisten Kinder in dem Alter schlafen eher 3x.  Vormittags und Nachmittags kürzere und Mittags ein längeres Schläfchen. Das hat den Vorteil dass eine spätere Zubettgehzeit ermöglicht wird. Ja ich würde noch ein kleines Vorabendschläfchen in der Trage machen und so eine spätere Zubettgehzeit erreichen @3 die Wachzeiten sind morgens eher kürzer (2-21/2 std.) - später am Tag eher länger. Bei 2 stündigen Schläfchen hält er natürlich länger durch (3-4 Std.)als bei kürzeren. @4 und 5   101/2 bis 11 Std Nachtschlaf kann man erwarten. Wenn er also um 18.00 Uhr ins Bett geht ist es völlig klar, dass er um  4.30 oder um 5.00 Uhr wach ist. Daher lieber ihn später ins Bett bringen zB 19.30 dann kann man, allerdings erst wenn die innere Uhr umgestellt ist (dauert 2-3 Wochen) ein Erwachen um 6.30 Uhr erwarten. @6 Ihre Einschlafroutine ist sehr stark begleitend, d.h. wenn er aufwacht erwartet er eine singende wache Mama, wenn das nicht der Fall ist, adressiert er sich an Sie, schreit, weckt und erwartet Weiterschlafservice. @ 7 er erwacht alle 2 Std im Schlafphasenwechsel und erwartet Hilfe. Das ist normal. Sie könnten versuchen nicht jedes Mal zu stillen, sondern eine andere Weiterschlafsprache zu entwickeln. ZB schschsch, Popo klopfen, einmal auf die andere Seite drehen, "bitte wenden", schuckeln...etc. notfalls rausnehmen in die Ellenbeuge schnuffeln lassen... Wenn es gar nicht geht, dann stillen Sie natürlich, Sie lassen Ihn nicht eskalieren, meckern maulen und motzen ist allerdings erlaubt. Es birgt die Möglichkeit einen neuen Weg einzuschlagen. Sie können das in meinem Buch nachlesen. Herzliche Grüße  Daniela Dotzauer    

von Dr. Dotzauer am 25.05.2022