Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zu wenig Gewichtszunahme?

Biggi Welter

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Frage: Zu wenig Gewichtszunahme?

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Hallo Biggi, ich mache mir ein wenig Sorgen um usneren Sohn Tammo. Ich war heute wegen einer Augenerkrankung mit ihm beim Arzt und habe ihn einmal wiegen lassen, um sein Gewicht zu überprüfen, denn er kam 5 Wochen zu früh auf die Welt mit nur 1830 g bei 42 cm Größe. Die Arzthelferin hat ihn gewogen und er wiegt jetzt 4580 g, vor drei Wochen waren es 4325 g. Die Arzthelferin hat der Ärztin irgendwie falsche Daten gesagt, jedenfalls sprachen wir die ganze Zeit darüber, daß er in vier Wochen ja nur 150 Gramm zugenommen hätte, aber das paßt nicht, wie ich zu Hause herausfand, denn es sind ja 255 g in drei Wochen. Die Ärztin sagte, er hätte zu wenig zugenommen und wir sollten das in einer Woche auf der selben Waage nochmal überprüfen. Sie hat ihn sich aber auch nochmal angeschaut und gesagt, er sähe sehr gut aus und er sieht wirklich ganz gut genährt aus und das nicht nur im Gesicht, auch am Po, wie die Ärztin sagte, das sei auch ein gutes Zeichen. Er ist auch sehr aufgewckt, strampelt viel, lacht und erzählt viel, hat glänzende Augen und nasse Windeln, nur mit dem Stuhlgang hat er etwas Probleme, denn er macht gar nicht von allein in die Windel, und nach 7 tagen quält er sich dann meist so mit Pupsen, daß ich ihm mit dem Thermometer helfe und er dann endlich Stuhlgang hat und davon dann ganz schön viel. (Soll ich da überhaupt machen oder evtl. länger warten oder kann man irgendwas anderes machen?) Meine Hauptsorge gilt aber im Moment seinem gewicht. hat er denn wirklich zu wenig zugenommen? Ich dachte 80-140 g pro Woche seien Normal ins seinem Alter, und die 80 g hat er doch geschafft! Nun erstmal noch seine Daten: geb. 15.01.2002 Gewicht 1830 g U2 mit 1 Woche, Gewicht: 1754 g U3 mit 6 Wochen, Gewicht: 2775 g U4 mit 17 Wochen, Gewicht: 4325 g jetzt drei Wochen später Gewicht: 4580 g Tammo trinkt meiner Meinung nach gut und kräftig und ich habe auch immer einen starken Milchspendereflex. In den ersten beiden Monaten habe ich sein Gewicht noch immer mit der Waage überprüft, das wurde in der Klink auf der Intensivstation ja sowieso gemacht und auch seine Trinkmenge hab eich noch überprüft und irgendwann damit aufgehört, weil sich alles super eingestellt hatte und ich nicht mehr abpumpen mußte sondern er die gesamte Mahlzeit an der Brust trinken konnte. Er meldet sich auch regelmäßig alle 3-4 Stunden, manchmal auch etwas öfter, dafür schläft er nachts schon mal bis 5 Uhr morgens (nach der letzten Mahlzeit um 20 Uhr). Soll ich ihn vielleicht nachts nochmal wecken? Als ich heute von der Ärztin nach Hause kam war ich so aufgeregt, daß ich nicht mal einen Milchspendereflex hatte, als ich Tammo anlegte und überhaupt ständig das Gefühl hatte, ich habe nicht genug Milch und das wollte ich dann nach dem Trinken überprüfen und wollte mit der Handpumpe noch etwas abpumpen, aber es kam nichts mehr und dann habe ich noch ein eingefrorenes Fläschchen aufgetaut und ihm gegeben und davon hat er tatsächlich noch 70 ml getrunken! Also bekommt er vielleicht doch nicht genug bei mir oder war das die momentane Aufregung und der Streß? Irgendwie bin ich total verunsichert! Was meinst Du? Viele Grüße Simi


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? Liebe Simi, deinen Angaben zu Folge ist die Gewichtsentwicklung deines Kindes absolut kein Anlass zur Sorge. Wenn Tammo sich dann noch dazu so gut entwickelt, wie Du es beschreibst, dann gibt es kaum einen Grund, an dir und deiner Milchmenge zu zweifeln. Statistisch gesehen nimmt ein voll gestilltes Baby in den ersten drei bis vier Monaten zwischen 113 und 227 Gramm pro Woche zu. Vom vierten bis sechsten Monat verlangsamt sich die Gewichtszunahme gewöhnlich auf 85 bis 142 Gramm pro Woche, im Alter von sechs Monaten bis zwölf Monaten verringert sie sich auf 42 bis 85 Gramm wöchentlich. Du siehst, dein Kind ist vollkommen „in der Norm". Dass dein Milchspendereflex vor lauter Aufregung ausgeblieben ist, ist nicht verwunderlich. Doch mach dir keine Sorgen, dass ist jetzt nur ein vorübergehendes Ereignis gewesen und sobald Du dich wieder beruhigt hast und Du dich entspannen kannst, wird deine Milch wieder fließen. Ein voll gestilltes Baby muss nach den ersten sechs Wochen nicht mehr täglich Stuhlgang haben. Es ist vollkommen normal, wenn es nach den ersten sechs Wochen selten Stuhlgang hat. Verstopfung (harter, trockener Stuhl) hat nichts mit den Zeitabständen zu tun, bis das Baby wieder volle Windeln hat. Solange das Baby gut gedeiht und einen zufriedenen Eindruck macht, sind seltene Stuhlgänge lediglich darauf zurückzuführen, dass die Muttermilch fast restlos verwertet wird und kein Anlass zur Sorge. Es gibt Stillkinder, die nur alle zwei bis drei Wochen Stuhlgang haben, ohne dass dies Probleme verursacht. In diesen Fällen mit Klistieren oder Abführmitteln einzugreifen ist nicht sinnvoll. Es gibt Kinder, die sich mit dem Stuhlgang mehr plagen müssen, doch dabei ist die doch sehr einschneidende „Nachhilfe" mit dem Finger oder Fieberthermometer nicht sehr empfehlenswert. Neben dem Verletzungsrisiko besteht durchaus die Gefahr der Gewöhnung, so dass sich die Sache immer weiter erschwert. Alle Maßnahmen wie Fieberthermometermethode oder gar Abführmittel und Einläufe sind immer ein Eingriff in den „normalen" Ablauf und können auch zur Gewöhnung führen, so dass sich ein langfristiges Problem daraus ergeben kann. Manchen Babys fällt die Darmentleerung in Schräglage im Schoß der Mutter oder in einer Babywippe leichter. Andere stoßen sich gerne mit den Füßen an etwas ab. Wenn dein Baby an deiner Schulter liegt, dann stütze mit einer Hand seine Füße ab. Es kann deinem Baby womöglich helfen, wenn Du ihm sanft mit Watte und warmem Wasser über seinen Darmausgang wischst oder ihm sanft den Bauch massierst. Mach dich jetzt bitte nicht verrückt, es klingt alles ganz normal. LLLiebe Grüße Biggi


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