Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zeitplan für Mahlzeiten

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Zeitplan für Mahlzeiten

Mitglied inaktiv

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Hallo, unsere Tochter ist gute 5 Monate alt. Sie bekommt seit diesem Jahr mittags ein 3/4 Gläschen Möhre-Kartoffel-Rindfleisch. Ansonsten stille ich sie voll. Ich stelle mir immer die Frage, ob meine Einteilung der einzelnen Mahlzeiten so ok ist!? Zurzeit wie folgt: Stillen ca. 7.30 Uhr Gläschen ca. 12.00 Uhr, zusätzlich Stillangebot Stillen ca. 16.30 Uhr Stillen ca. 23.00 Uhr Zur letzten Mahlzeit muss ich sie allerdings immer wecken. Sie schläft am Tage eher wenig (ca.2-2 1/2 Std.), dafür aber ab 17.30 Uhr und nach der Stillzeit um 23.00 Uhr bis morgens durch. Wann könnte ich den Abendbrei einschieben?


Biggi Welter

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Liebe selina2010, ich weiß, dass fast überall steht: "zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird "eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit "ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei. Sie können also mit dem Abendbrei noch warten und können zwischendurch mit Obst beginnen. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch "Babyernährung gesund & richtig - B(r)eikost und Fingerfood" von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. Sie bekommen es im Buchhandel, bei einer LLL Beraterin oder auch hier im Still Shop. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo, danke für die schnelle Antwort, aber so ganz zufrieden bin ich nicht wirklich. Ich habe mal gelesen, dass die letzte Mahlzeit vor 23 Uhr erfolgen soll. Der Körper soll sich auf die Nachtruhe einstellen und nicht mit dre Verdauung beschäftigt sein. Ist das richtig??? Sollte ich sie daher früher wecken? Wie lange kann ein Baby mit 5-6 Monaten nachts durchhalten?


Biggi Welter

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Liebe selina2010, ein gestilltes Kind darf nach bedarf gestillt werden, auch nach 23 Uhr. Studien haben ergeben, dass nach Bedarf gestillte Babys im Alter von 10 Monaten noch etwa 25 % ihres Kalorienbedarfs nachts an der Brust decken. Es gibt Babys, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber bei der Mehrzahl der Kinder ist es so, dass sie nachts durchaus noch an der Brust trinken. Dass das nächtliche Stillen und die dadurch notwendige Verdauungsarbeit den Schlaf stören würde ist unsinnig. Diese Vorstellung lässt sich höchstens dadurch erklären, dass angenommen wird, Muttermilch wäre so schwer verdaulich wie künstliche Säuglingsnahrung oder andere Kost, was aber nicht der Fall ist. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für KindernächteA von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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