ChaosMistress
Langsam bin ich mit den Nerven am Ende. Das Stillen klappt eigentlich echt gut. Ich habe genug Milch, einen guten Milchspendereflex und meine Brustwarten stehen wie Eichen im Sturm. Das Problem: ich habe recht große Brustwarzen (bei Stillhütchen wäre es L) und mein Kind bekommt den Mund nicht weit genug auf. Selbst, wenn ich ihm die Brust in den Mund stopfe, rutscht er während des Stillen langsam ab, bis er nurnoch an der Brustwarze zieht. Das ist 1. Schmerzhaft, wenn er ständig abrutscht und darauf herumkaut und 2. Ein super ekelhaftes Gefühl, was mich richtig aggressiv werden lässt. Ich habe dann keine Geduld ihn an mich ran zu ziehen und vorsichtig zu lösen, sondern ziehe ihm meine Brust weg, mit einem lauten "AU! VERDAMMT!" Dann macht der Knirps für eine Weile den Mund auch nichtmehr auf, sondern presst die Lippen zusammen als sei er satt und lehnt ab. Manchmal schluckt er auch unglaublich viel Luft, obwohl ich der Meinung bin ihn gut angelegt zu haben. Dann muss ich ihn auch neu anlegen, was mich wieder wütend macht. "Mein Kind ist zu dämlich zum trinken!" denke ich mir dann manchmal. Was ja gar nicht stimmt. Er kann ja nichts dafür, wenn ich ihn mit Milch abschieße, bis er sich verschluckt. Was mich einfach an meisten fertig macht ist diese plötzliche Wut, die dann hoch kommt. Ich erschrecke mich richtig vor mir selbst, weil ich nach dem x-ten mal neu anlegen am liebsten das Kind schütteln oder ihn hauen möchte. Natürlich mache ich das nicht und mein Partner sitzt auch neben mir uns beruhigt mich, wenn es wiedermal nicht klappt aber allein wie real dieser Wunsch oder diese Vorstellung dann plötzlich wird, schockiert mich einfach zutiefst. Wenn er gut anliegt, sind wir beide vollkommen entspannt und genießen das Stillen und auch außerhalb dieser Zeit liebe ich mein Kind abgöttisch und weiß wie dämlich diese Gedanken sind und kuschel mit ihm und überhäufe ihn mit Küssen und Schmuseeinheiten. Er ist ja auch erst 3 Wochen alt und noch total auf Nähe aus. Was kann ich machen, damit das aufhört?
Liebe ChaosMistress, wenn eine Frau sich beim Stillen so unwohl fühlt, wenn sie in sich ein Gefühl der Ablehnung dagegen spürt, könnte es vielleicht Ursachen dafür geben. Nicht für jede Frau etwa ist es leicht anzunehmen, dass das Kind sich von ihr ernährt. Das kann sehr bedrohlich wirken, und wer als Baby oder Kind selbst vielleicht nicht so "genährt" wurde, wie er/sie es benötigt hätte, der trägt da auch eine Last, die sich auf die Stillbeziehung auswirken kann. Ich denke, dass ganz generell die eigene Mutterschaft uns zurück zum Kind in uns führen kann, und uns dadurch Gelegenheit geben kann, schmerzhafte Erfahrungen bewusst zu machen und zu überwinden. Das ist eine Chance, aber kein Zwang. Und trifft sicher auch nicht für jede Frau zu. Vielleicht wäre es ein Weg, dass Du mal mit einer Psychologin sprichst? Diese kann dir helfen, mit Dir selbst ins Reine zu kommen und vor allem zu erkennen, dass Du nicht nur eine gute Mutter bist, wenn Du immer strahlend sofort da bist. Bei einem Münchener Psychologen und Arzt, S.K.D. Sulz fand ich in einem Buch einen sehr heilsamen Abschnitt: "Wir Eltern sollten den Mut haben, uns Versäumnisse einzugestehen. Ja, wir haben gravierende Entwicklungshemmungen unserer Kinder verursacht. Das ist nicht zu leugnen. Aber Verursachung ist nicht gleichbedeutend mit Schuld. Wir sind nicht schuld an den Grenzen unserer eigenen Persönlichkeitsentwicklung. Wir sind nicht schuld an einer eventuellen finanziellen Not, an eigener Arbeitslosigkeit, an der Not des Alleinerziehens nach einer Scheidung, an sonstigen gesellschaftlich oder politisch bedingten Stressoren, denen wir so ausgeliefert sind, dass zu wenig für unsere Kinder übrigbleibt. Wir sind zwar Mutverursacher, aber wir sind nicht schuld an Vergangenem. Und wir tragen Verantwortung für die Gegenwart und die Zukunft." (aus "Als Sisyphus seinen Stein losließ. Oder: Verlieben ist verrückt!", S.K.D. Sulz, CIP Medien 1999) Liebe Grüße Biggi
Janin 33
Hallo ChaosMistress, Nachdem ich deinen Text gelesen habe, dachte ich mir "oje, ist sie verzweifelt!". Ich kann dir keine Tipps zur Stilltechnik geben, das macht lieber die Expertin. Was ich dir sagen kann, ist, das du alles was du tust du für dein Baby machst. Es ist ein kleines Wesen das dich braucht und du ihm helfen musst. Ihr beide müsst viele Dinge lernen und es braucht deine Unterstützung. Wenn es an deiner Brust abrutscht zieh sie ihm nicht einfach weg und werde "laut". Ich glaube dass gibt deinem Baby ein ungutes Gefühl etwas falsch zu machen und verweigert dann irgendwann die Brust. Wenn etwas weh tut löse ich mein Baby aus dem Sauggriff, lasse es kurz zur Ruhe kommen und lächle ihn ersteinmal an. Dann weiß er zumindest das alles in Ordnung ist und wir starten mit dem Worten"und jetzt probieren wir es nocheinmal ganz in Ruhe". Sei entspannt, ein gemütlicher Platz mit Ruhe. Gestresst oder mit Wut im Bauch wird das nichts. Mach den Fernseher aus, streiche beim stillen das Babyköpfchen und lobe es wenn es gut trinkt. Schimpfen bringt euch beiden nichts. Gehe es ruhig und gelassen an. Du schaffst das ganz sicher! Aber sei nur wütend auf dein Baby, es braucht dich!