Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Wieviel Abpumpen

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Wieviel Abpumpen

Mitglied inaktiv

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Hallo liebe Stillberaterinnen, da meine Kleine (10 Wochen) immer sehr lange an der Brust braucht (1-2 Stunden und Abends ist sie ständig an der Brust mit kurzen Pausen dazwischen) wollte ich ab und zu mal abpumpen damit man auch mal wieder Abends weggehen kann. Jetzt hab ich mal ne blöde Frage: Wieviel ml trinkt ein Baby in dem Alter. Ich weiß das das unterschiedlich ist aber so einen Richtwert. Oder ist das mit Fertignahrung zu vergleichen, da stehts ja auf der Packung wieviel. Und wie transportiert man die Milch dann? Gekühlt oder gewärmt in wärmebox? Müsste die Trinkdauer nicht eigentlich endlich mal kürzer werden? Alle sagen mir immer: halt durch das wird besser aber bei uns ist es anders herum, jede Woche braucht sie länger an der Brust. Ich stille ja gern aber langsam krieg ich Depressionen vom nur auf der Couch sitzen. Ich habe die Tage auch mal Fertignahrung probiert (wäre nur mal für Notfall wenn man unterwegs ist), das schmeckt ihr nicht. Wird das jetzt so bleiben? Ich fange nach 1/2 Jahr wieder das arbeiten an, dann muß sie zwangsläuftig Fertigmilch trinken. soll ich andere Sorte probieren? Oder sonst welche Tips? Danke schonmal


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Liebe malis, zunächst einmal ist das Verhalten deiner Kleinen ganz "normal" und auch der abendliche Stillmarathon hat seinen Sinn, denn dadurch wird deine Brust zu einer stärkeren Milchbildung angeregt. Und so wird sie auch dann genug Milch zur Verfügung stellen, wenn der kleine Mensch mehr Milch braucht. Wenn du jetzt zur Flasche greifst, kann dieses empfindliche Gleichgewicht leicht aus dem Lot geraten... Vielleicht magst du doch noch ein bisschen warten mit dem Ausgehen. Immerhin hast du schon sicher viel Gelegenheit dazu gehabt, bevor dein Baby kam, und du wirst es noch Jahre tun können, wenn ihr aus dem Gröbsten raus seid. Jetzt aber wäre es für dein Kind viel besser, wenn du bei ihm bliebst und ihm die Zeit schenkst, die es gerade braucht. Warst du schon mal bei einer Stillgruppe? Die Stillberaterin könnte dir zeigen, wie du mit Brustkompression dein Kind vielleicht zu etwas aktiverem Trinken bringen könntest, und so kämst du dann auch wenigstens mal weg von der Couch und unter Frauen, die gerade in ähnlichen Phasen stecken wie du. Ich weiß selbst noch ganz genau, wie gut mir das bei meinem ersten Kind getan hat!! Viele Stillkinder lehnen künstliche Säuglingsmilch ab, so wie viele Erwachsene "Dosenfutter" gegenüber frischer Kost verschmähen. Wenn du wieder arbeiten gehst, ist dann immer noch Zeit, Alternativen für den Tag zu suchen, und es ist durchaus möglich, Stillen UND Arbeiten gehen miteinander zu vereinen. Aber darüber können wir uns nochmal austauschen, wenn es soweit ist. Vier bis 6 Wochen Vorlauf genügen da meist... Solltest du jetzt auf jeden Fall Abpumpen und jemanden anderen füttern lassen wäre es gut zu überlegen, ob es unbedingt Flasche sein muss. Denn auch hier droht leider "Gefahr", denn die Trinktechnischen Brust/Flasche unterscheiden sich stark. Damit es nicht zu einer "Saugverwirrung" kommt, achtet man darauf, dass das Trinken aus der Flasche etwas erschwert wird. Man wählt einen Schnuller mit dem kleinstmöglichen Loch, er sollte eine breite "Basis" haben und so tief in Babys Mund eingeführt werden, dass es nicht auf dem "Nippel" des Saugers saugt, sondern wie an der Brust mit aufgeschürzten Lippen an der Basis des Saugers "angedockt" ist. Die Flasche wird möglichst waagerecht gehalten, gerade so schräg, dass Milch den Sauger füllt. Wenn das Baby beim Füttern möglichst im 45 Grad Winkel gehalten wird, dann kann die Schwerkraft nicht dazu beitragen, dass die Milch schnell aus der Flasche fließt. Das Baby muss sich dann auch etwas anstrengen und aktiv saugen, damit die Milch fließt - wie eben an der Brust. Auch eine Flaschenmahlzeit sollte gut 20 Minuten dauern! Auf diese Weise mit der Flasche gefütterte Säuglinge entwickeln viel seltener eine Saugverwirrung und akzeptieren die Brust weiterhin. Die wichtigsten "basics" zum Abpumpen und Aufbewahren von Muttermilch geb ich dir hier noch: Da sich nur schwer vorhersagen lässt wie viel ein Baby bei einer Mahlzeit trinken wird, empfiehlt es sich die Milch in kleinen Portionen von etwa 60 ml einzufrieren. Diese kleinen Portionen sind schnell aufgetaut und es bleibt kein so großer Rest, der weggeworfen werden müsste. So lange das Baby trinkt, ist es auch hungrig, denn Babys haben da noch ein sehr gutes Gefühl dafür und mit Muttermilch kann ein Baby nicht überfüttert werden. Wenn ein Kind häufiger mit abgepumpter Milch gefüttert wird, lässt sich meist ein Erfahrungswert erkennen, nach dem sich der Babysitter in etwa richten kann. Milch die über einen Zeitraum von 24 Stunden hinweg abgepumpt wird kann gesammelt, zusammengeschüttet und dann eingefroren werden. Es hat sich bewährt die Milch in kleinen Portionen (etwa 50 bis 60 ml) einzufrieren. Diese kleinen Mengen sind schnell aufgetaut und erwärmt und es muss nicht so viel Milch weggeworfen werden, wenn das Baby nicht alles trinkt. Es ist möglich frisch abgepumpte Milch auf bereits gefrorene Milch zu geben, vorausgesetzt die Milch wurde zunächst gekühlt und es ist nicht mehr frische Milch als bereits gefrorene Milch. Wenn Milch für ein voll ausgetragenes, gesundes Baby zu Hause (nicht im Krankenhaus) abgepumpt wird, reicht es, die Pumpe einmal täglich zu sterilisieren und ansonsten nach jedem Gebrauch gründlich mit heißem Wasser zu reinigen und trocknen zu lassen. Bei einem reif geborenen und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch: Bei Raumtemperatur Reife Muttermilch o 24 Stunden bei 15 ° C (Hamosh 1996) o 10 Stunden bei 19 bis 22 ° C (Barger und Bull 1987) o 4 bis 6 Stunden bei 25 ° C (Hamosh 1996, Pittard 1985) Im Kühlschrank Reife Muttermilch o 8 Tage bei 0 bis 4 ° C (Pardou 1994) Im Tiefkühlgerät o 2 Wochen in einem Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank o 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlabteil eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird) o 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant 19 ° C. (Quelle: The Breastfeeding Answer Book Ausgabe 1997) Gefrorene Muttermilch ist schonend aufzutauen (keine Mikrowelle!!!). Entweder sehr langsam über 24 Stunden im Kühlschrank bei +4°C oder bei Raumtemperatur. Im Notfall kann die Milch auch schnell unter fließendem kaltem oder lauwarmen Wasser (max. 37°C) aufgetaut werden. Flaschenwärmer ist auch möglich, aber bitte das Wasser immer wechseln. Beim Füttern sollte die Milch etwa Körpertemperatur haben. Ist die Milch aufgetaut, muss sie sofort bis zum Verbrauch wieder in den Kühlschrank. Aufgetaute Muttermilch kann für 24 Stunden ungeöffnet bei +4°C aufbewahrt werden. Nach dem Öffnen des Gefäßes muss aufgetaute Muttermilch bei +4°C aufbewahrt und innerhalb von 12 Stunden verbraucht werden. Reste einer erwärmten Muttermilchmahlzeit müssen weggeworfen werden. Lieben Gruß, Kristina


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