Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wieder mal Beikost bzw. langsames Abstillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Wieder mal Beikost bzw. langsames Abstillen

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Hallo, ich stille meinen Sohn (28.01.01) nach wie vor voll. Pünktlich zur Vollendung des halben Lebensjahres habe ich mit Breinahrung (Karotten) angefangen. Das war vielleicht ein Desaster. Er hat alles wieder herausgeschoben. Nach 2 Wochen Pause hab ich es wieder probiert. Mittlerweile macht er auch den Mund schon schön auf, aber die Menge beschränkt sich stetig auf ca. 3-4 Löffelchen. Mehr geht nicht. Danach nimmt er gierig die Brust. Ich habe auch den Eindruck, dass er mit der Brust immer noch satt wird. Allerdings wächst er sehr langsam und nimmt nur noch sehr wenig zu: in 14 Tagen 100 g (wiegt dzt. 7800 g bei 69 cm). Langsam möchte ich auch ans Abstillen denken (gaaaanz langsam), allerdings ohne Flaschennahrung geben zu müssen. Ich bin total frustriert, dass ich es noch nicht geschafft habe, eine Milch-Mahlzeit durch Brei zu ersetzen. Meine Fragen: nimmt er genug zu, oder ist das nur eine Phase in der Gewicht und Grösse stagnieren? wie bringe ich ihn dazu mehr Brei zu essen bzw. muss er das überhaubt? Ich gebe es zu, ich stille leidenschaftlich gerne und es ist sehr bequem. Ist das villeicht der Beikost-Verhinderer? Uebrigens nimmt er das Fläschen gerne zum Spielen, aber er trinkt nicht daraus. Grüsse von Alex69


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? Liebe Alex, es ist einfach ein weit verbreiteter Irrtum, dass ein Baby ab sechs Monaten zwingend Brei erhalten muss und vor allem, dass dann eine Stillmahlzeit unbedingt durch eine Beikostmahlzeit ersetzt werden müsste. Dein Baby verhält sich vollkommen „normal", wenn es nur geringe Mengen Beikost zu sich nimmt und noch überwiegend an der Brust ernährt wird. Muttermilch sollte das ganze erste Lebensjahr hindurch die Hauptnahrungsquelle für ein Baby sein. Erst nach dem ersten Geburtstag verkehren sich die Verhältnisse. Das Wort „BEI-Kost" sagt doch schon aus, dass es sich dabei nicht um „ANSTATT-Kost" handelt, sondern um Nahrung, die als Ergänzung (BEI-Lage) zur Muttermilch angeboten wird. Außerdem hat es Vorteile für die Verwertung der Beikost, wenn in Zusammenhang mit der festen Nahrung gestillt wird. Nun zu deinen Fragen. In den ersten drei bis vier Monaten liegt die übliche Gewichtszunahme zwischen 113 und 227 Gramm pro Woche. Vom vierten bis sechsten Monat verlangsamt sich die Gewichtszunahme gewöhnlich auf 85 bis 142 Gramm pro Woche, im Alter von sechs Monaten bis zwölf Monaten verringert sie sich auf 42 bis 85 Gramm wöchentlich. Somit liegt dein Kind mit einer durchschnittlichen Gewichtszunahme von 50 g in der Woche durchaus im „Normbereich" und außerdem nehmen Kinder ohnehin nicht immer gleichmäßig, sondern in Schüben zu und ein gelegentlicher Gewichtsstillstand ist nicht sofort ein Anlass zur Sorge. Es ist weder sinnvoll noch empfehlenswert ein Kind zum Essen zwingen zu wollen. Im Gegenteil, je mehr Aufhebens um das Thema Essen gemacht wird und je mehr Druck ausgeübt wird, um so problematischer kann die Situation werden. Du kannst davon ausgehen, dass ein gesundes Kind nicht am gedeckten Tisch verhungern wird. Vielleicht mag dein Kind auch einfach keinen Brei. Es gibt Kinder, die Brei nicht mögen, stückige Kost bevorzugen und auch lieber selber essen wollen. Versuche es doch einmal mit fingergerechter Nahrung. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse- und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Brot bietet sich im Alter deines Kindes an, falls allerdings eine Allergieneigung besteht, sollte Weizen bis zum ersten Geburtstag gemieden und auf andere Brotgetreide ausgewichen werden. Es ist schlichtweg eine böswillige Unterstellung, dass Frauen ihre Kinder durch das Stillen von sich abhängig machen wollen oder die Babysphase künstlich verlängern wollen. Du kannst kein Kind an die Brust zwingen und wenn dein Sohn so weit ist, dass er die Brust weniger oder gar nicht mehr braucht, dann wird er dir das unmissverständlich klar machen, da musst Du dir keine Sorgen machen. Eine Flasche ist kein unverzichtbarer Bestandteil der Säuglingsausstattung. Ein Kind kann groß werden, ohne ein einziges Mal eine Flasche gesehen zu haben. Du kannst deinem Sohn Getränke (bevorzugt Wasser) aus dem Becher anbieten und ansonsten von der Brust über altergemäß angepasste Beikost gleich zum Familientisch übergehen. Ich hoffe, ich konnte dich beruhigen. LLLiebe Grüße Biggi


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