Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wieder alles wund und bald wieder blutig bei 13 Wochen altes Baby

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Wieder alles wund und bald wieder blutig bei 13 Wochen altes Baby

Mitglied inaktiv

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Hallo! Ich hoffe sehr, dass mir noch jemand helfen kann. Ich war bereits in der Stillberatung (zwei verschiedene), aber ohne durchschlagenden Erfolg. Aber vielleicht habt ihr ja einen Rat für mich. Meine Tochter ist jetzt 13 Wochen alt und meine Brustwarzen sind noch immer oder besser gesagt schon wieder sehr wund und rissig und werden wohl wieder aufgehen, so wie es jetzt aussieht. Mir ist so zum heulen. Mein erstes Kind habe ich bereits erfolgreich über ein Jahr gestillt. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass ich endlich entspannt und zu jederzeit sie stillen kann. Aber von vorn. Sie ist 6 Tage nach Termin normal geboren worden und ich habe sie gleich nach der Geburt angelegt. Die ersten zwei Tage ging alles gut, aber nach 7 Tagen fingen sie an zu bluten an. Nach drei Wochen war das meiste verheilt, aber dennoch sehr schmerzhaft. Wobei ich sagen muss, dass ich zwei Tage lang eine Seite nur abgepumpt habe und mit einem Fingerfeeder gefüttert habe. Dazu wurde mir von einer Stillberaterin geraten. Die andere Seite habe ich gestillt. Dennoch schien sie eine Saugverwirrung zu haben, die sich aber schnell wieder legte. Damals fiel schon auf, dass sie zwar erst viel Brust im Mund hat, aber dieses nach und nach wieder rauslies und gelegentlich mit dem Kiefer rieb. Ebenso wurde mir geraten, akribisch auf genügend Brust im Mund zu achten und sie immer gleich wieder abzumachen, wenn es nicht gut sein sollte. Das habe ich gemacht und denke im Nachhinein, dass das ein Fehler war. Ich habe sie manchmal zehn Mal abgemacht (war schon langsam wütend). Da hat sie dann gar nicht mehr richtig angedockt und ich denke, dass tut sie heute auch nicht mehr, vor allem wenn ich sie nach dem ersten Andocken nochmal abmache. Als sie 5,5 Wochen war (nach einem Wachstumsschub), fing es wieder an, schmwerzhafter zu sein (spürte starkes reiben) und gerade verheilte Stellen gingen wieder auf. Es wurde ein Zungenstoßen festgestellt. Durch Fingerfeeding mittels Ernährungssonde alle zwei Mahlzeiten wurde es dann besser. Die Schmerzen wurden auch weniger, auf einer Seite habe ich sogar ein paar Mal schmerzlos stillen können. Das blieb aber nicht so. Die Stillposition und das Anlegen wurde angeguckt und für gut befunden, aber dennoch hatte ich starke Schmerzen, die auch beim Stillen stärker wurden. Teilweise hatte ich das Gefühl, als wenn jemand mit Sandpapier daran rieb. Ich bin immer zum Lasern gegangen und es wurde etwas besser. Aber sobald mal ein paar Tage mehr zwischen dem Lasern lagen, wurde es wieder schlimmer. Es war ein Auf und Ab und Hin und Her. Mittlerweile gehe ich nicht mehr hin, weil es sehr weit ist. Als sie 11 Wochen alt war, wurde mir geraten, doch mal eine Woche lang nur abzupumpen, um es mal richtig ausheilen zu lassen und mit dem Habermannsauger zu füttern. Das habe ich gemacht, allerdings konnte ich nur ausstreichen und nicht abpumpen. Trotzdem ich mit der Symphony von Medela alle Größen ausprobiert habe, waren alle sehr schmerzhaft und das ausstreichen ging durch das Lecithin sehr gut. Dann (letzte Woche Mittwoch) habe ich wieder angefangen zu stillen und sie hat sich richtig gefreut. Nur Nachts hat mein Mann ihr die Flasche gegeben (sie kommt nur einmal), damit sich die Brustwarzen noch erholen konnten. Es war nicht schmerzlos, aber deutlich besser. Aber es wurde gleich wieder schlechter. Mir war aufgefallen, dass sie ihr Trinken tagsüber besserte und abends am besten war. Auch habe ich an zwei Abenden zum ersten Mal (!) beobachtet, dass die Brustwarze nach dem abnehmen nicht gequetscht war (waren übrigens beim Osteopathen, aber war alles in Ordnung), sondern so langezogen war, wie es mir von meinem ersten Kind her in Erinnerung war. Am nächsten Morgen war es aber wieder schlechter und da ich der nächtlichen Flasche die Schuld gab, stillte ich wieder auch nachts. Seitdem ist sie zwar nicht gequetscht, aber auch nicht lang gezogen und sieht eher zerknautscht (zerkaut?) aus. Schon vor ein paar Wochen hatte ich die Theorie, dass ich ihr zwar genügend Brust erstmal gebe, sie aber die Brustwarze nicht nach hinten zieht, also nicht richtig ansaugt und mit der Zeit wieder loslässt. Ich finde, es fühlt sich an, als wenn die Brustwarze im Mund hin und her gestoßen und von der Zunge und vom Kiefer bearbeitet wird. Aber mir wurde gesagt, dass das nicht möglich ist (also dass sie nicht richtig ansaugt und trotzdem Milch trinkt). Auffällig ist aber, dass sie an der Brust jetzt neuerdings oft unglücklich ist und weint. Außerdem dreht sie den Kopf zur Seite und nach hinten mit Brustwarze um Mund, ist sehr unruhig und kneift, haut mit den Händen um sich, strampelt. Wenn die Brust aber sehr voll ist und sie nur abtrinken muss, dann nicht. Außerdem merke ich, dass sie seltener den Milchspendereflex auslöst. Alles in allem ist das Stillen sehr schmerzhaft und wird während des Stillens mit der Zeit schlimmer. Mache ich sie dann ab, um sie neu anzulegen, dockt sie nicht mehr an und macht nur noch so an der Brustwarze rum und weint auch (weil nichts kommt?). Dadurch das sie so unruhig ist, rutscht die Brustwarze natürlich auch bei ihr im Mund herum und raus (weshalb ich sie manchmal auch abmache), was natürlich sehr schmerzhaft ist. Die Haut sieht jetzt schon wieder so dünn aus, dass, wenn nicht gleich was passiert, es wohl wieder blutig werden wird. Sonst haben wir nie einen Nuckel gegeben und bis auf diese eine Woche auch nie eine Flasche. Sie nimmt aber sehr viel den Daumen, da sie auch an der Brust nicht so lange sein kann und machen kann, wie sie es braucht. Das Zungenbändchen ist übrigens lang genug, da sie die Zunge weit rausstrecken kann. Ich weiss, der Text ist sehr lang geworden, aber es hat auch gut getan, sich das von der Seele zu schreiben. Teilweise habe ich mich schon damit abgefunden, dass es nicht mehr besser werden wird, weil sie ja jetzt schon 3 Monate alt ist. Kann es auch in diesem Alter noch gut werden oder ist das eher unwahrscheinlich? Ich hoffe so sehr auf ein Wunder. Kann es sein, dass sie sich nicht richtig ansaugt und es deshalb so schmerzt? Sonst ist meine Tochter eine ganz liebe und bereitet mir viel Freude. Können Sie mir vielleicht weiterhelfen? Ich weiss einfach nicht mehr weiter und ich möchte doch so gern weiter stillen. Bei meinem ersten war es so schön und das würde ich gerne auch wieder haben, zumal mein Mann auch Allergiker ist. Vielen, vielen Dank für Ihre Antwort im Voraus. Herzliche Grüße Steffi


Biggi Welter

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Liebe Steffi, am liebsten würde ich Sie erst einmal in den Arm nehmen, denn ich weiß, WIE weh wunde Brustwarzen tun können! Ich bin überzeugt davon, dass man Euch helfen KANN; allerdings brauchen Sie eine wirklich kompetente Unterstützung vor Ort, denn aus der Ferne kann ich auch nur sagen, dass ein Saugproblem vorliegt. Wenden Sie sich doch einmal an eine Still und Laktationsberaterin IBCLC Das sind professionelle Stillberaterinnen (d.h. ihre mit medizinischem Grundberuf, die entweder in Kliniken oder in freier Praxis arbeiten und ein internationales Stillberaterexamen abgelegt haben. Sie können nachschauen, ob eine in Ihrer Nähe ist unter www.bdl-stillen.de. Bis Sie eine gefunden haben, hier einige Tipps für eine Verbesserung der Heilung: o vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird. o an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen o nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). o ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhätltich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. o zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden. In manchen besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause, während der die Milch von Hand ausgestrichen oder mit einer guten Pumpe vorsichtig abgepumpt wird, sinnvoll sein. Das Baby wird während der Stillpause am besten mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert. Auch über das Handausstreichen, Abpumpen und alternative Fütterungsmethoden kann Sie eine Kollegin vor Ort genau informieren. Außerdem ist es sinnvoll, dass Sie Ihr Kind so anlegen, dass die Wunde genau in seinen Mundwinkel zu liegen kommt, dann kommt nicht so viel Spannung drauf und sie wird weniger belastet. Solange jedoch nicht die Ursache der wunden Brustwarzen beseitigt ist, sind alle Tipps wirklich nur Kosmetik und bringen keine langfristige Lösung! Es tut mir unendlich leid, dass ich Ihnen nicht mehr helfen kann. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Vielen lieben Dank für die liebe Antwort. Beide Stillberaterinnen, die ich bereits hatte, sind IBCLC, aber ich gebe nicht auf und werde zur Not auch noch eine dritte Meinung heranziehen. Könnte auch eine Infektion in frage kommen? Was ist eigentlich besser an dem Becher als an derm Habermannsauger? Da muss sie ja nicht saugen und die Milch fliesst ihr praktisch in den Mund, ohne ihr Saugbedürfnis zu befriedigen. Oder ist das doch besser? Gibt oder gab es Fälle, bei denen es so lange dauerte und trotzdem gut wurde? Und umgedreht auch? Herzlichen Dank für alles! Viele Grüße Steffi


Biggi Welter

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Liebe Steffi, ohne das Kind sehen zu können, kann ich nicht beurteilen, ob der Habermannsauger sinnvoll ist oder nicht. Es gibt Fälle, in denen es nach vielen Monaten wieder gut geklappt hat, bitte geben Sie also nicht auf. Wenn Sie möchten, rufen Sie mich einmal an oder schicken Sie mir eine Mail (Biggi.Welter@alecheliga.de), ich könnte dann einmal beim medizinischen Beirat nachfragen, ob jemand in Ihrer Nähe wohnt, der Ihnen kompetent helfen könnte. LLLiebe Grüße, Biggi


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Liebe Biggi, Ja, das wäre super. Ich habe Ihnen schon eine email geschrieben. Liebe Grüße Steffi_B


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