Wie viel schlaf am tag braucht mein baby?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wie viel schlaf am tag braucht mein baby?

Hallo, Meine Tochter ist jetzt 4 1/2 Monate alt, wie viel schlaf am Tag ist normal? Sie schläft am frühen Vorrmittag, Mittag und Nachmittag und eventuell im Kinderwagen dann nochmal. Fixe Zeiten hats sie nicht, ich leg sie hin wenn ich merke das sie müde wird. Sollte ich fixe Zeiten am tag festlegen? Wenn ich sie am Abend ins bett bringe so ca 18.30 oder 19.00 uhr wacht sie immer wieder auf weint. Haben Sie einen Rat für mich? Lg.

von Erdbeerkopf44 am 06.07.2016, 20:48



Antwort auf: Wie viel schlaf am tag braucht mein baby?

Liebe Erdbeerkopf44, das Schlafverhalten von Kindern ist individuell sehr unterschiedlich und so gibt es zwar statistische Angaben zur Schlafdauer, doch sind diese keineswegs für jedes Kind verbindlich. Statistisch gesehen schlafen Babys während des 1. und 2. Monats 16 bis 19 Stunden, während des 3. und 4. Monats 15 bis 18 Stunden, während des 5. und 6. Monats 14 bis 16 Stunden, während des 7. und 8. Monats 13 bis 15 Stunden und während des 9. bis 12. Monats 12 bis 14 Stunden pro Tag (selbstverständlich nicht an einem Stück). Aber wie gesagt, das sind nur Durchschnittswerte. Es ist auch durchaus üblich, dass ein wenige Wochen altes Baby tagsüber kaum noch schläft, schließlich muss es seine Welt entdecken und außerdem wissen die Kinder selbst am besten, wieviel Schlaf sie brauchen. Babys in diesem Alter haben oft eine geradezu „klassische“ Unruhephase am Abend. Diese unruhige Zeit ist so verbreitet, dass es im englischen Sprachraum sogar einen Ausdruck dafür gibt: Omastunde , d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei ist. Leider ist so eine Großmutter nicht immer verfügbar und der Vater des Babys ist auch nicht unbedingt zu diesen Zeiten zuhause. Doch es kann für dich und das Baby eine große Erleichterung bedeuten, wenn jemand anderes dann einspringt. Der Wechsel in andere liebevolle Arme und eine andere liebevolle Stimme bewirken oft, dass sich ein aufgebrachtes Baby beruhigt. Vielleicht kannst Du dann in Ruhe unter die Dusche gehen, einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft machen oder sonst etwas für dich tun. Bei den meisten Babys legt sich dieses Verhalten Gott sei Dank, wenn sie etwa drei Monate alt sind. So schwer es auch fällt, es ist wichtig, in dieser Situation nicht in Hektik und Aufregung zu verfallen. Je mehr Du versuchst um das Kind zu beruhigen und je hektischer Du wirst, um so aufgedrehter kann auch das Baby werden und dann ist man schnell in einem Kreislauf, der nur mehr schwer zu durchbrechen ist. Weniger ist hier oft mehr. Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter oder der Vater es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Manche Eltern setzen sich in dieser Situation sogar mit ihrem Kind ins Auto und fahren ein paar Kilometer :-). Wenn Du das Gefühl hast, dass dein Kind saugen möchte, aber keine Milch mehr mag, kannst Du entweder über einen längeren Zeitraum immer die gleiche Brust anbieten (aus der die Milch dann nicht so stark fließen wird) oder aber Du bietest ihm einen Finger (das muss nicht unbedingt dein Finger sein, Väter haben auch Finger und können Babys tragen) zum Saugen an. Vielleicht schläft dein Baby im Tagebuch besser und Du hast so mehr Ruhe für dich. Solltest Du Zeit zum Lesen haben, so möchte ich dir das Buch „Das 24-Stunden-Baby“ von Dr. William Sears empfehlen. Dr. Sears gibt viele Anregungen wie Eltern mit ihrem besonders anstrengenden Baby (er nennt sie Babys mit erhöhten Bedürfnissen ) umgehen können. Das Buch ist im Buchhandel und bei jeder LLL-Stillberaterin (oder hier im Still-Shop) erhältlich . LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 06.07.2016



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