Guten Tag,
Ich habe seit der Geburt unseres 5 Wochen alten Kindes mit zu viel Milch zu kämpfen. Auch bei unserem ersten Kind hatte ich das Problem, so dass ich mit 14x Milchstau und 7x einer Brustentzündung zu kämpfen hatte bis ich nach 9 Monaten abstillte. Alle zwei Wochen lag ich mit Schüttelfrost flach und um dem entgegen zu wirken habe ich dieses Mal direkt früh angefangen mit homöopathisches Mitteln von Pulsatilla und Phytolacce übers Kühlen mit Akkus und Kohlumschläge, Ausstreichen, Abpumpen etc. einzunehmen bzw. anzuwenden. Ich habe außerdem einen unglaublich schmerzhaften Milchspendereflex den ich veratmen muss, so wie dauerhafte Schmerzen in den Brüsten (wie ein Milchstau). Die Brust ist aber weich. Es schmerzt bis unter den Achseln und auch hinter den Brustwarzen/Brustwarzenhof. Meine Hebamme und Ärztin vermuten Keime die in der Brust sitzen. Letzte Woche hat diese "Verkeimung" eine Brustentzündung mit eintägigem Fieber ausgelöst das ich einmalig mit IBU behandelt habe. Danach stieg es nicht mehr. Bei einem weiteren Anstieg sollte ich Antibiotikum einnehmen.
Mein Dilemma ist nun das ich bereits eine Woche vor der Geburt mit Antibiotika eine Nasennebenhöhlenentzündung behandeln musste und 4 Tage nach der Geburt durch eine Gebärmutterentzündung und einem darauffolgenden Wochenbettstau inklusive Ausschabung zwei weitere andere Antibiotika zu mir nehmen müsste. Mein Immunsystem und Körper sind somit absolut am Limit und jeder Anflug eines Milchstaus und einer Brustentzündung lässt meinen Kreislauf an seine Grenzen bringen.
Jetzt bin ich beim Blockstillen angekommen, doch dies ist ein reines Disaster, da unser Kind an der Seite mit wenig Milch kaum trinkt bzw. sehr langsam und gemütlich bis hin zu "nur" Schnullern und einfach einschlafen (anschließendem Protest wenn ich ihn weglegen will, da er merkt das es ihm nicht gereicht hat und er einfach nur schon zu müde ist), während er die selbe Menge und noch mehr an der zu vollen Brust statt in 45 Minuten in 10 Minuten austrinkt. Natürlich ist es für ihn einfacher an der auslaufende Brust zu trinken ohne wirklich saugen zu müssen da ein Überangebot da ist und ich verstehe seinen Protest, doch um nicht noch mehr die Milchproduktion anzuregen versuche ich es immer wieder, doch ich kann ihm die volle Seite ja nun auch nicht verwehren, wenn ich den Eindruck habe die leerere Brust reiche ihm nicht. Statt alle 3-4 Stunden kommt er nun nämlich alle 1 bis 1,5 Stunden an, bis dahin hat sich aber die weniger volle Brust nicht genügend gefüllt, während die größere an der Grenze zum Stau ist. Meine Hebamme meint das evtl. durch den starken Milchspendereflex und den Dauerschmerz, auch die Produktion mehr angeregt wird als auf der anderen Seite. Es muss nur etwas an die Brust kommen, wie z.B. meine Jacke und schon krampft die Brust.
Ich möchte ungern aufhören zu stillen, denn schließlich ist genug Milch da, nur unglaublich stark unterschiedlich verteilt ( die Brust auf der Herzseite ca. 4 BH-Größen mehr), doch der Leidensdruck ist enorm und ich habe nun alles ausprobiert was mir Angeboten wurde sowohl von Seiten der Frauenärztin als auch meiner Hebamme die nun noch auf Camomilla hinwieß. Doch ich habe bereits ein kleines Vermögen für homöopathische Mitteln, Aufbaukuren, Milchsäurebakterien und Nahrungsergänzungsmitteln ausgegeben. Ein weiteres "das ist dann halt so, dass muss ich aushalten und evtl. Schmerzmittel nehmen, wenn's zu schlimm wird", ist für mich keine Lösung.
Ich hoffe meine ausführliche Beschreibung kann ein gutes Bild meiner Lage darstellen und sie können mir helfen. Eine Stillberaterin vor Ort oder weiter weg gibt es hier leider nicht.
von
JuliaNfd
am 22.03.2022, 12:16
Antwort auf:
Wie kann ich übermäßig viel Milch in nur einer Brust reduzieren?!
Liebe JuliaNfd,
du brauchst dringend kompetente Hilfe vor Ort und auch eine Kollegin, die die Anlegetechnik einmal beurteilen kann.
Vielleicht nimmt dein Baby die vollere Seite besser, wenn du eine andere Stillposition wählst. Du könntest die Brust auch vorher etwas ausstreichen, damit dein Baby sie besser fassen kann.
Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Für mich deutet der von dir beschriebene Schmerz sehr auf eine Soorinfektion, gerade auch weil du mehrmals Antibiotika genommen hast.
Mögliche Symptome für eine Soorinfektion bei der Mutter sind:
• starke Schmerzen der Brustwarzen oder der Brust, die seit der Geburt auftreten, während der gesamten Stillmahlzeit anhalten und durch verbesserte Stillpositionen und Anlegetechniken nicht gelindert werden können,
• plötzlich einsetzenden Schmerzen der Brustwarzen und/oder Brust nach Ablauf der Neugeborenenperiode,
• juckende oder brennende Brustwarzen, die rosa oder rot, glänzend und fleckig aussehen und/oder mit einen Ausschlag aus kleinen Bläschen bedeckt sind,
• offene Brustwarzen,
• stechende Schmerzen in der Brust während oder nach dem Stillen,
• schmerzende Brustwarzen und/oder Brüste bei korrektem Gebrauch einer vollautomatischen elektrischen Milchpumpe,
• Infektionen der Scheide mit Hefepilzen (Monolia).
Mögliche Symptome für eine Soorinfektion beim Baby sind:
• Windelausschlag,
• cremige, weiße Ablagerungen auf der Innenseite des Munds, der Wangen oder der Zunge des Babys,
• wiederholtes Herausnehmen der Brust durch das Baby, ein klickendes Geräusch beim Stillen oder Brustverweigerung (weil es einen schmerzempfindlichen Mund hat),
• Blähungen und Quengeln,
• in seltenen Fällen kann Soor mit zu einer langsamen Gewichtszunahme beitragen.
Das Baby muss keine sichtbaren Symptome haben.
Ganz wichtig ist dabei, dass nicht nur die Mutter, sondern auch das Baby behandelt wird, auch wenn das Baby, was allerdings nur sehr selten der Fall ist, symptomfrei erscheint. Wird nur das die Mutter behandelt und das Kind nicht, dann stecken sich beide gegenseitig immer
wieder an (Ping Pong Effekt).
Auf der Webseite von LLL findest du ein Infoblatt zum Thema Soorinfektion in der Stillzeit http://lalecheliga.de/downloads
Dort ist das geballte LLL-Wissen zu diesem Übel zusammengefasst!
Ich wünsche Dir schnelle gute Besserung!
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 22.03.2022
Antwort auf:
Wie kann ich übermäßig viel Milch in nur einer Brust reduzieren?!
Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Auf die Möglichkeit von Soor habe ich den Frauenarzt und auch meine Hebamme vor zwei Wochen aufmerksam gemacht. Doch da weder bei mir noch bei unserem Kind irgendwelche Symtome, bis auf den Schmerz in der Brust vorhanden sind, wurde dies mehrmals verneint. Es ist doch auch so weit ich weiß immer eine Verdachtsbehandlung bei Soor, da es schwer nachzuweisen ist, richtig? Auch unser Sohn nimmt sehr gut zu und meckert eben nur an der Brust die weniger Milch produziert und weniger Schmerzt. Einen Termin bei einer Osteopathin ist für unseren Sohn schon vereinbart um mögliche Blockaden auszuschließen und zu behandeln.
Ich werde nochmal intensiv nach einer Beratung schauen.
von
JuliaNfd
am 22.03.2022, 14:57
Antwort auf:
Wie kann ich übermäßig viel Milch in nur einer Brust reduzieren?!
Liebe JuliaNfd,
Soor ist eine Pilzinfektion, die die äußere Brust aber auch die Milchgänge befallen kann und die oft sehr schwer nachweisbar ist
Auch wenn ein Abstrich negativ ist, kann es sein, dass trotzdem ein Befall vorliegt.
Es gibt Ärzte, die bei Symptomatik blind auf eine Infektion der Milchgänge mit Pilz (Candida) behandeln.
Ich hoffe, es geht dir bald besser!
Biggi
von
Biggi Welter
am 22.03.2022
Antwort auf:
Wie kann ich übermäßig viel Milch in nur einer Brust reduzieren?!
Vielen Dank,
ich werde es Morgen noch mal während der U-Untersuchung beim Kinderarzt ansprechen. Vielleicht findet er einen Hinweis so das meine Ärztin diesbezüglich auch noch Mal ihre Diagnose überdenkt.
MfG Julia
von
JuliaNfd
am 22.03.2022, 18:45