Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Wie bringe ich mein Kind dazu sich tagsüber satt zu essen?

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Wie bringe ich mein Kind dazu sich tagsüber satt zu essen?

JT2013

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Liebe Stillberaterinnen, Kurz zusammen gefasst: Ich kann nicht mehr! Heute bin ich das erste Mal aufgestanden und das Lächeln meines Sohnes konnte mich nicht gleich wieder versöhnlich stimmen… Mein Sohn ist nun knapp 7 Monate alt. Ich stille noch fast voll. Trotz der langen Zeit, haben wir es bisher nicht geschafft eine funktionierende Stillbeziehung zueinander aufzubauen. Es gleicht mehr einem nicht enden wollenden Kampf! In den vergangenen Monaten habe ich mich oft gefragt, ob mein Sohne vielleicht gar nicht gestillt werden möchte. Ich hatte mir vorgenommen nach Bedarf zu stillen. Und das versuche ich auch jetzt noch. Zu Anfang hat sich sein „Stillbedarf“ gleichmäßig auf Tag und Nacht verteilt. Wobei die Tendenz schon früh in Richtung Nacht ging. Manchmal wollte er alle halbe Stunde trinken, mal wieder 2-3 Stunden gar nicht. Es gab nie ein erkennbares Muster. Er trinkt auch immer nur sehr kurz. So etwa im Alter von 4-5 Wochen fing mein Sohn an, beim Stillen zu schreien. Er riss sich immer wieder los, schrie und fing wieder an zu trinken. Ich stellte fest, dass er im Liegen gestillt, etwas weniger Theater machte. Mittlerweile ist es so, dass er das Stillen im Sitzen tagsüber total verweigert. Nur nachts im Halbschlaf kann ich ihn im Sitzen stillen, aber auch nur solange er nicht richtig wach wird. Er will immer gucken, gucken, gucken. Solange er wach ist, kann er sich gar nicht aufs Trinken einlassen. Das kleinste Geräusch lenkt ihn ab. Es reicht schon, wenn sein Vater nur im Raum ist. Ständig ist er am Zappeln. Zieht z.B. an seinen Socken usw.. Sofern möglich, versuche ich meinen Sohn in einem ruhigen abgedunkelten Raum zu stillen. Leider lenkt ihn sogar das Leuchten des Weckers ab… Da er die ersten Nächte insgesamt sehr viel geschrien hat, sind wir nach knapp 2 Wochen mit ihm zum Chiropraktor. Dieser stellte mehrere Blockaden unter anderem auch an den Halswirbeln fest. In den darauffolgenden Wochen, tauchten weitere Blockaden auf. Jetzt ist aber laut Chiropraktor und Osteopath alles gut. Die Milchmenge kann eigentlich auch kein Grund für unsere Probleme sein. Bereits in den ersten 4 Wochen war mein Sohn 7 cm gewachsen und hat ordentlich an Gewicht zugelegt. Auch jetzt ist er für sein Alter recht groß. Um sicher zu gehen, dass es nicht an „zuviel Milch“ liegt, habe ich es mit Ausstreichen vor dem Stillen versucht. Konnte aber in seinem Verhalten keinen Unterschied ausmachen. Inzwischen schreit mein Sohn (sofern wir liegen) nicht mehr so oft beim Stillen. Das ist schon mal positiv! Mit 17 Wochen hat er das erste Mal Brei bekommen. Er fand es super! Die ersten 4-8 Wochen war er ein guter Esser. Dann wurde es langweilig und er fing an immer weniger zu essen, bis es in einer kompletten Verweigerung endete. Jetzt isst er kleinen Mengen, von Sachen die er selber halten kann. Banane, Apfel, Brot,… und von unseren Tellern, wenn wir es ihm per Hand in den Mund geben. Grundsätzlich finde ich das nicht so schlimm. Es ist nur sehr „typisch“ für ihn. Weil es mit ihm besonders schwierig ist, wenn er „unterwegs“ Hunger bekommt und wir uns meist nirgens in einen dunklen Raum hinlegen können, bin ich seit kurzem dazu übergegangen ihm dann eine Flasche (mal mit MuMi, mal mit Pulver-Milch) anzubieten. Das klappt recht gut. Viel besser als das Stillen! Manchmal habe ich den Eindruck er mag die Flasche sogar lieber als meine Brust :`(. Mit der Flasche trinkt er sogar mitten im Einkaufsrummel der Innenstadt. Liegt da, guckt sich um und nuckelt genüsslich. Mit der Zeit hat es sich so entwickelt, dass er jetzt tagsüber nur noch sehr wenig trinkt. Dadurch, dass er manchmal die Falsche bekommt, kann ich die Menge ungefähr abschätzen. An manchen Tagen kommen wir nur auf ca. 300-400 ml tagsüber. Da ist es ja kein Wunder, dass er nachts so oft und lange trinken will. Die Kinderärztin meinte, er hat nachts keinen Hunger. Er will nur an die Brust. Aber das glaube ich einfach nicht! Wer so wenig tagsüber isst, muss ja nachts Hunger haben! Auch das Argument, dass er meine Nähe sucht, halte ich in unserem Fall für unpassend. Es macht keinen Unterschied, ob er ganz nah bei mir im Bett mit schläft oder in seinem eigenen Bett (steht einen halben Meter neben unserem Bett). Er trinkt gleich oft. Jetzt kommen auch noch die Zähne dazu. Er hat mich schon mehrfach so doll gebissen, dass ich geblutet habe. Ich hab natürlich „Aua“ geschrien und weg gezogen. Ende vom Lied war dann, dass er den Rest des Tages nicht mehr an die Brust wollte. Er hat mehrfach angesetzt, mich angeguckt und sofort wieder losgelassen…. Inzwischen komme ich körperlich und mental an meine Grenzen! Tagsüber wurde ich gestern 3 Mal in die Brust gebissen. Letzte Nacht musste ich wieder jede Stunde aufstehen. Ab 3:15 Uhr war der Kleine dann wach und ist auch erst gegen 4:45 Uhr wieder eingeschlafen. (Längere Wachphasen sind bei ihm aber sonst Ausnahmen) Natürlich bei uns im Bett. Wie üblich habe ich dann auf der Bettkante gelegen, so dass ich beim Aufstehen und den halben Tag lagen jeden Knochen einzeln spüre. Unser Bett ist dafür zu klein und wir haben keinen Platz ein größeres aufzustellen. Seit seiner Geburt habe ich nicht ein einziges Mal länger als 2 Stunden am Stück geschlafen. Jedoch fast immer kürzer! Wenn ich mich Mittags zu ihm lege, finde ich abends nicht in den Schlaf. Eigentlich würde ich gerne weiter stillen. Nur frage ich mich, ob ich uns damit einen Gefallen tue? Können Sie mir einen Rat geben wie ich es schaffen kann, seine Hauptzeiten für die Nahrungsaufnahme (ohne schreien und weinen) wieder auf den Tag zu verlagern? Ich erwarte ja gar nicht durchschlafen zu können. Nur schaffe ich es nicht mehr lange alle 1-2 Stunden aufzustehen. Jede Nacht! Ich weiß mir selber keinen Rat mehr! Danke im Voraus für Ihre Antwort! PS: Ich liebe meinen Sohn über alles! Er ist das größte Geschenk! Ich möchte, dass es ihm gut geht! Ihn nachts einfach liegen zu lassen, vielleicht sogar schreien zu lassen, bringe ich nicht über´s Herz!!!


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Liebe JT2012, ich kann so gut nachvollziehen, dass das Stillverhalten deines Kleinen dich extrem belastet. Es ist immer schwierig, wenn es so überhaupt nicht ist wie die Kinder unserer Vorstellung oder in Büchern, Zeitschriften oder Filmen. Dennoch: Ganz ungewöhnlich ist es nicht! Ihr habt sehr früh angefangen mit der Beikost, da war er noch keine 4 Monate alt. Es ist häufig so, dass die Kinder zunächst gern futtern, dann aber wieder zum fast-Vollstillen zurückkehren, und das ist nicht "schlimm", denn sie brauchen die Nährstoffe aus der Milch eben auch noch sehr. Natürlich ist das eine Belastung, wenn dann wieder mehr gestillt wird und das Stillen keine Freude macht. Vielleicht mag dein Kleiner tatsächlich nicht so viel stillen tagsüber. Es wäre ja an sich kein Problem, ihn wirklich nur so viel trinken zu lassen, wie er trinken möchte, auch wenn das nur 2 Minuten sind. Ja, er wird das verpasste dann in der Nacht nachholen, also könnte es dir helfen, wenn du ihn mit in dein Bett nimmst. Viele Mütter berichten, dass sie, nachdem sie sich daran gewöhnt hatten, sich nicht mehr so belastet fühlten vom nächtlichen Stillen, weil sie gar nicht so genau hätten sagen können, wie oft das Kind nun nachts getrunken hat. Überlege dir auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Meist haben andere Frauen ganz ähnliche Sorgen wie wir und allein das hilft schon, zu wissen, dass es nicht "an uns liegt", wenn es mit dem Stillen nicht so richtig klappen will. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Nun ist dein Sohn schon die Bequemlichkeiten der Flasche gewöhnt und das führt tatsächlich oft dazu, dass die Kleinen erst recht ungeduldig an der Brust sind. Wenn es für dich aber gut funktioniert so, dann ist das vielleicht der für euch passende Weg. Keiner kann das sagen außer dir!!! Spür also in dich hinein, wie es weiter gehen soll. Kannst du abschließen mit dem Stillen und sagen "Für dieses Kind war's das wohl", oder wärst du glücklicher, wenn er noch länger weiterstillt, auch wenn das mit Unruhe verbunden ist? Höre auf dein Herz und entscheide danach, was du für euch für richtig findest. Es wäre keinesfalls ein "Versagen", wenn du beschließt, ihn abzustillen... LIeben Gruß, Kristina


inomi

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Hallo! Ich kann deine situation gut nachfühlen, uns gings sehr ähnlich, ich hatte auch schon geglaubt mein baby mag meine brust einfach nicht bei uns ging lange zeit auch nur stillen im dunkeln bei absoluter stille.... Auf die lösung unserer probleme hat mich biggi hier im forum gebracht :-) Meine kleine hatte eine saugverwirrung vom schnuller! Erst das komplette weglassen desselbigen hat diese wieder weg bekommen, da war sie ca. 7 monate. seitdem geht das stillen wieder viel viel besser, sie weint nicht mehr und drückt sich nicht mehr weg, und auch im sitzen und unterwegs stillt sie jetzt, oft zwar nur kurz weil alles andere interessanter ist, aber immerhin :-) Könnte das bei deinem sohn ev auch sein, ev. auch wegen der flasche? Das weglassen des schnuller war zwar zuerst schwer für uns beide aber es hat nicht lange gedauert da hat sie ihn überhaupt nicht mehr vermisst... Wünsche dir auf jeden fall alles gute und bin auch auf die antwort der expertinnen gespannt. lg inomi


Mitglied inaktiv

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Liebe JT2013, ich finde es heldenhaft, ganz ernst gemeint, wie Du Dich mit Deinem Sohn schon so lange ums Stillen bemühst! Deine Erfahrungen hören sich nach ganz viel Unsicherheit und Frust an. Darum wollte ich Dir schreiben, dass ich Dich sehr bewundere für Deine große Entschlossenheit, Dein Kind weiter zu stillen! Aus eigener Erfahrung kann ich Dir den Hinweis geben, dass Euch möglicherweise ein großes Beistellbett (gibts auch in 1,20 x 50) mit offener Seite helfen könnte. Da kann Dein Kind bei Dir schlafen, und Du musst nicht mehr nachts aufstehen, das ist ja wirklich ziemlich übermenschlich, das so lange machen zu müssen. Bei uns (wir stillen seit 23 Monaten) hat das gut geklappt und tut es noch heute. Kind schläft nun auch bis zwischen 5 und halb acht morgens durch, also auch das nächtliche Stillen wird weniger werden. :-) Vielleicht gibt das Euer Platz irgendwie her? Mir hats auch geholfen, mit meiner Tochter eine Weile auszuwandern und im anderen Bett (Ausziehsofa) zu schlafen. Wir haben unserer Tochter, weil es damals für mich auch so anstrengend wurde, dass ich ganz fertig war, beigebracht, nach dem Stillen bei Papa im Beistellbett einzuschlafen. Wenn sie sich nachts meldete, hat er sie zu mir gebracht. Das hat auch gut geklappt. Sie fand das anfangs doof, aber sie hat es akzeptiert und mit 7 Monaten verstehen die Kleinen schon sehr viel, wenn man es ihnen erklärt, auch wenn man das kaum glauben will. Ich wünsch Dir ganz viel Kraft und dass Deine Geschichte für Euch Zwei eine gemütliche, friedliche und beglückende wird, wie auch immer (Flasche - stillen) es dann weitergeht! Liebe Grüße Sileick


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