Wenn meine Tochter nachts trinkt/nuckelt bekommt sie Blähungen

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wenn meine Tochter nachts trinkt/nuckelt bekommt sie Blähungen

Guten Tag, ich bin am Wochenende auf dieses Forum gestoßen, weil ich seit einer Woche versucht habe meiner Tochter (20 Wochen) das Nuckeln an der Brust nachts abzugewöhnen - weil ich mich verunsichern hab lassen, weil die anderen Babys in ihrem Alter die wir kennen schon viel seltener trinken/nuckeln wollen. Nach der Geburt habe ich sie nachts einfach immer bei mir liegen gehabt, wenn ich gemerkt habe dass sie sucht habe ich (teilweise im Halbschlaf) einfach geschaut, dass sie wieder trinken kann und meistens vor ihr schon wieder geschlafen - sie hat fertig getrunken und ist dann wohl auch eingeschlafen. Anfangs ist sie ca. alle 3 Stunden aufgewacht. Dann kam vor ca. 3 Wochen eine Phase, in der ich wahnsinnig k.o. war und das Gefühl hatte, ich schlafe überhaupt nicht mehr, also habe ich wieder auf die Uhr geschaut und festgestellt dass sie sucht, sobald sie nicht mehr nuckelt und das passierte teilweise alle 5 Minuten. Deshalb habe ich mit anderen Müttern darüber gesprochen und die haben alle erzählt, dass ihre Kinder schon etliche Stunden durchschlafen (die meisten sogar im eigenen Bett). Darauf folgte eine Woche Kampf, mit Aufstehen und in den Schlaf singen während sie mir erzählt hat dass ihr das jetzt gar nicht passt. Dann bin ich auf dieses Forum gestoßen und hab mit Tränen der Erleichterung gelesen, dass man sie grundsätzlich ruhig trinken/nuckeln lassen kann, wenn sie wollen - sie wacht jetzt auch nicht mehr alle 5 Minuten auf, also passt es für mich auch wieder. Jetzt ist mir aufgefallen, dass sie manchmal wirklich nur nuckeln will - das geht aber nicht. Wenn sie öfters als 5 mal ein bisschen anzieht habe ich sofort einen Milcheinschuss, und dann MUSS sie trinken, weil sie sonst ertrinkt (Fontainen aus beiden Brüsten)... entsprechend schluckt sie dabei auch immer Luft. Tagsüber funktioniert das mit Auftsoßen lassen danach recht gut, aber in der Nacht stößt sie nicht auf, auch wenn ich sie danach auf die Schulter nehm (während sie döst). Das einzige was eventuell passiert ist dass sie aufwacht und wieder an die Brust will. Und in der Früh hat sie dann immer Blähungen, da wacht sie um halb fünf (wenn sie um 7 Uhr schlafe gegangen ist, wenn sie später eingeschlafen ist entsprechend später) auf und plagt sich sehr, weint, will aber diesmal nicht trinken sondern wirft sich hin und her, dann kommt ein bisschen Luft und ein erleichterter Gesichtsausdruck und sie schläft sofort wieder ein - und ein paar Minuten später geht das von vorne los. Wenn ich versuche sie zu unterstützen (Bauch massieren, Rad fahren, auf die Schulter nehmen und bewegen,...) ist ihr das auch nicht recht (eigentlich will sie ja schlafen). Was könnte ich ändern, um ihr zu helfen? Oder müssen wir da einfach durch? Schnuller mag sie keinen (und ich will ihr nicht mühsam etwas angewöhnen, was ich ihr dann mühsam wieder abgewöhnen muss). Danke!

von tesha87 am 16.06.2014, 12:00



Antwort auf: Wenn meine Tochter nachts trinkt/nuckelt bekommt sie Blähungen

Liebe tesha87, seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Die unruhigen Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt! Hast Du es schon einmal mit dem Kinn-Trick" probiert? Der ist oft sehr hilfreich bei Babys, die die Brust fast ein wenig aus Gewohnheit im Mund haben wollen beim Schlafen. Dabei legst du, wenn du die Brust dem schlafenden Kind aus dem Mund gezogen hast, einen Finger längs unter die Unterlippe, so dass die Lippe beim "Suchen" einen gewissen Widerstand spürt. Dieser Widerstand wirkt beruhigend auf viele Kleinen, und sie schaffen es sich zu entspannen und eine tiefere Schlaf-Ebene zu erreichen... Das geht auch, wenn das Kind im Schlaf oder Halbschlaf wieder zu "suchen" beginnt: Man drückt ganz sanft sein Kinn nach oben. Bei vielen Babys wirkt das Wunder und sie schlafen plötzlich auch ohne Brust weiter/wieder ein. Manche Mütter berichten, dass es sogar geholfen hat, wenn sie ein kleines Kuscheltier ans Kinn des Kindes gelegt haben... Da ist es natürlich wichtig darauf zu achten, dass die Atemwege nicht blockiert werden :-). Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder." Von ihr ist auch die Broschüre "Kinder brauchen uns auch nachts", in der 20 namhafte Experten wie Dr. William Sears, Prof. Dr. Gerald Hüther und Prof. Dr. Remo Largo gute Argumente liefern , weshalb von der Anwendung eines Schlaftrainings, wie zum Beispiel der Ferber-Methode, abzuraten ist. Damit kannst du deinem Mann vielleicht nahebringen, warum Schreienlassen NICHT der richtige Ansatz ist... http://www.fuerkinder.org/files/broschre_kinder_brauchen_uns_auch_nachts_de.pdf Wenn dein Kind arg mit Blähungen kämpft, kannst Du nachts immer nur eine Seite anbieten, dann schießt die Milch nicht so heraus. Auch das Berg-Auf-Stillen wird empfohlen, ist aber in der Nacht eher ungemütlich….. Dass dein Baby überfüttert wird, brauchst Du nicht zu befürchten, denn kein Kind der Welt trinkt wirklich, wenn es satt ist! Ich hoffe, die Antwort hilft dir ein wenig weiter! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 16.06.2014



Antwort auf: Wenn meine Tochter nachts trinkt/nuckelt bekommt sie Blähungen

Und natürlich stell ich mir jetzt auch die Frage, ob ich sie dadurch überfüttere, weil sie ja eigentlich zumindest teilweise scheinbar gar nicht Hunger sondern nur das Bedürfnis zu Nuckeln hat und dann doch immer essen muss...

von tesha87 am 16.06.2014, 12:02



Antwort auf: Wenn meine Tochter nachts trinkt/nuckelt bekommt sie Blähungen

Liebe Biggi, danke, werde es probieren! Liebe Grüße Veronika PS: Mein Freund würde sie nachts nie schreien lassen, nur so lange bis sie ihn wach bekommen hat :-D Er nimmt sie ihn den Arm und singt ihr etwas vor bis sie wieder schläft (was nicht sehr erfolgreich ist, wenn sie trinken will, aber wenn ich zB grad Haare wasche müssen sies eben alleine schaffen). Ich nehm an, der Teil ist copy-paste von einer anderen Antwort reingerutscht (was keine Kritik sein soll, ich hab auch mal ein Forum betreut und kenn die Notwendigkeit, Ressourcen zu schonen um alle Fragen beantworten zu können. Wollte es nur trotzdem nicht so stehen haben, als ob MEIN Freund ein Verfechter des Schreien-lassens wäre)

von tesha87 am 16.06.2014, 13:36



Antwort auf: Wenn meine Tochter nachts trinkt/nuckelt bekommt sie Blähungen

Liebe Veronika, so sorry :-(, heute ist echt nicht mein Tag. Kam gestern von einer Dienstreise und am Mittwoch geht's schon wieder los, ich rotiere hier mächtig.... Biggi

von Biggi Welter am 16.06.2014



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