Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Weiter Stillen oder Fläschchen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Weiter Stillen oder Fläschchen?

Mitglied inaktiv

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Hallo liebes Expertemteam, meine Tochter ist jetzt 9 Monate alt und ich spiele zur Zeit mit dem Gedanken, zur Flasche hin abzustillen. Hier zunächst einmal ihr aktueller Essensplan: 07:00 stillen 09:30 Getreideobstbrei 12:00 Gemüsebrei 14:30 Getreideobstbrei 17:30 Milchbrei (mit Milumil 1) 19:00 stillen Meine Tochter wurde bei 32+2 mit ausgeprägter Trinkschwäche geboren. Sie wurde zunächst mit Magensonde ernährt, dann ans Fläschen gewöhnt und nach ca. einer Woche starteten wir mit dem ersten Stillversuch. Entlassen wurde sie nach dreieinhalb Wochen als vollgestilltes Kind. Mit Beikost haben wir auf Empfehlung der Hebamme mit 5 Monaten gestartet. Meine Tochter wiegt mittlerweile ca. 8200 g, hat also das geringe Geburtsgewicht von 1990 g toll aufgeholt. Seit einigen Wochen wird das Stillen immer schwieriger. Sie stillt nur noch sehr kurz (ca. 5 Minuten) und auch grundsätzlich nur eine Seite. Beim Trinken ist sie oft sehr abgelenkt. Nach der Morgenmahlzeit würde sie am liebsten bei uns am Tisch nochmal mitfrühstücken - am Wochenende bekommst sie schonmal ein Stückchen vom Brötchen, aber für das komplette Ersetzen der Milchmahlzeit ist sie mir noch zu klein. Zähne hat sie auch noch keine. Heute Abend habe ich mal abgepumpt, um zu schauen, wieviel Milch noch kommt - es waren ingesamt nur 50 ml (beide Seiten)! Mein Mann hat ihr dann das Fläschen gegeben, hierfür hatte ich vorher 180 ml aus unserem Rest-Milchvorrat aufgetaut. Die hat sie komplett getrunken und zusätzlich die dann noch frisch abgepumpten 50 ml. Jetzt zweifle ich natürlich an, ob sie tatsächlich noch satt wird!?! Ich weiß, dass sich die Milchmenge nach dem Bedarf des Babys richtet, aber ist das mit 9 Monaten immer noch so? Ich muss alle 6 Monate zu einer Verlaufskontrolle ins MRT, für ein besseres Ergebnis wird Kontrastmittel gespritzt. Der nächste Termin steht in 3 Wochen an. Wie auch bei der Untersuchung im Dezember werde ich dann 24 Stunden abpumpen und die Milch verwerfen. Aktuell habe ich keinen Milchvorrat mehr, um diese 2 Milchmahlzeiten abzudecken. Wie soll ich den mit solchen Minimengen zusammenbekommen? Im Moment habe ich das Gefühl, dass bei uns beiden einfach die "Luft raus ist".... Unsere Stillbeziehung ist nicht mehr das, was sie einmal war. Es hat nichts ruhiges mehr, ist kein "Auszeitnehmen", sondern eher Stress... Ich hätte gerne Ihre Einschätzung: Sollte ich den anstehenden Untersuchungstermin als Anlass nehmen, um sie zum Fläschen hin abzustillen oder glauben Sie, dass es nur eine "Phase" ist? Wie würde das konkret aussehen? Die Stillmahlzeiten werden sicherlich nicht zeitgleich ersetzt? Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung :)


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Liebe baby1013, wie viel Milch eine Frau abpumpen oder ausstreichen kann sagt NICHTS darüber aus, wie viel Milch sie tatsächlich bildet. Erstens gibt es ganz große Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Milchpumpen (und noch dazu arbeitet nicht jede Pumpe bei jeder Frau gleich wirkungsvoll). Zweitens ist das Abpumpen oder Ausstreichen eine Technik, die erlernt werden muss (die Frau muss auch lernen mit der Pumpe einen Milchspendereflex auslösen zu können) und drittens gibt es keine Pumpe, die so wirkungsvoll eine Brust entleeren kann wie ein Baby. Dazu kommt, dass der Milchspendereflex bei der Mutter um ein vielfaches besser durch ein Baby als durch eine Milchpumpe ausgelöst wird. Ich bin also sicher, dass Ihr Bay wesentlich mehr Milch trinkt, wenn es gestillt wird. Laut den uns vorliegenden Informationen muss bei einer MRT nicht abgestillt werden, sofern ein nicht-jodhaltiges Kontrastmittel eingesetzt wird. Ich zitiere dir dazu aus Spielmann, Schaefer "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit", 7. Auflage 2006: "Röntgenuntersuchungen, Ultraschall und Magnetresonanztomographie (MRT) Röntgenuntersuchungen, Ultraschall und Magnetresonanztomographie erfordern keine Stillpause, unabhängig vom Organ, das untersucht wird. Dies gilt selbstverständlich auch für die Mammographie und Computertomographie. Das Ultraschallkontrastmittel D-Galaktose (z. B.Echovist-200, Echovist-300) darf bei Bedarf eingesetzt werden. Einschränkungen gelten für jodhaltige Kontrastmittel." Sprechen Sie also die Radiologische Praxis noch einmal ganz explizit auf die Wahl des Kontrastmittels an, gib ihnen auch gern unseren Text weiter. Soweit mir bekannt ist, wäre z.B. 'Multihance' nicht jodhaltig... Sie müssen dann also keine Stillpause einlegen, wenn das Kontrastmittel stillverträglich gewählt wird. Trotzdem ist Stillen eine Zweierbeziehung und wenn sich einer nicht mehr wohl fühlt, dann muss eine Lösung gefunden werden. Sie haben nun 9 Monate lang gestillt und wenn Sie nun abstillen möchten, dann ist das völlig in Ordnung. Sie könnten dann ab sofort die erste Mahlzeit auslassen und in drei Wochen dann auch die letzte Mahlzeit. Sollte die Brust auch bei dieser langsamen Vorgehensweise zu voll werden und zu spannen beginnen, können Sie gerade so viel Milch vorsichtig ausstreichen oder abpumpen, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Nicht mehr Milch entleeren als unbedingt notwendig, da sonst die Milchbildung weiter angeregt wird. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen. Die Erfahrung zeigt, dass es beim Abstillen hilfreich sein kann, wenn die Frau den Salzkonsum einschränkt. Keinesfalls einschränken sollten Sie Ihre Trinkmenge. Sie sollten siich weiterhin nach dem Durstgefühl richten. Ehe sich die Milchmenge durch eine Verringerung der Flüssigkeitszufuhr vermindern würde, bekämen Sie massive Kreislaufprobleme und Kopfschmerzen. Die Empfehlung die Trinkmenge zu reduzieren gehört wirklich endgültig in die Mottenkiste der nicht ratsamen Tipps. Es gibt auch naturheilkundliche und homöopathische Mittel, um den Abstillprozess zu unterstützen, wenn Sie sich hierfür interessieren, wenden Sie sich bitte an eine entsprechend ausgebildete Ärztin/Arzt oder eine Hebamme. LLLiebe Grüße und alles Gute! Biggi


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Vielen Dank für die ausführliche und schnelle Antwort. Ich war gestern einfach so irritiert, weil es beim Abpumpen immer ca. 200 ml waren und meine Tochter das nie geschafft hatte. Klar stillen wir mittlerweile viel weniger Mahlzeiten, aber dennoch hatte ich mit einer größeren Portionsgröße gerechnet. Da sie heute morgen aber auch nicht länger als normal geschlafen hat, scheint sie ja sonst auch satt zu werden. Somit ist mir diese Unsicherheit schonmal genommen. Ich habe mir noch viele Gedanken gemacht und jetzt für mich und hoffentlich auch für meine Tochter einen guten "Kompromiss" gefunden: morgens werde ich so lange stillen, bis die Mahlzeit durch Brot ersetzt wird. Das Stillen am Abend werde ich dann bald durch ein Fläschchen ersetzen. Den Tipp zum Kontrastmittel hatten Sie mir vor meiner Dezember-Untersuchung schonmal gegeben, darauf hatte sich die Klinik leider nicht eingelassen. Dann bekommt sie in den folgenden 24 Std. entweder ein Fläschen mit Säuglingsmilch oder einen Milchbrei. Nochmals herzlichen Dank und einen schönen Abend für Sie!


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