Hallo, mein Kleiner (7 Wochen alt) ist momentan super drauf. Er lacht viel und ist sehr ausgegeglichen. Ab und an jammert er nur etwas, wenn etwas drückt, oder Mama mal wieder zu langsam ist ihm seine Bedürfnisse zu erfüllen ;)
Allerdings ist er immer ab 17 Uhr total überreizt und schreit so sehr, dass ich ihn kaum beruhigen kann (nichteinmal Stllen hilft). Meistens ist es so, dass er nach dem Nachmittagsschläfchen sehr gut drauf ist und wir etwas spielen. Ich versuche dabei schon nicht zu viel Input zu geben. Auch tagsüber lasse ich alles ruhig angehen. Wir sind viel in der Natur und ich wüsste wirklich nicht wo ich noch etwas entschleunigen kann, damit er nicht am Abend überreizt ist. Mitten im Spielen fängt es dann plötzlich an, dass er erst quengelt und ich ihn herumtrage. Dann beginnt er zu schreien. Normal war seine schlafenszeit so gegen 20 Uhr. Doch mittlerweile stecke ich ihn sogar schon im 19 Uhr ins Bett, da ich ihn nur beruhigen kann, wenn wir unser Abendritual durchführen (umziehen, Rollo runter, stillen, kuscheln, schlafen).
Gibt es irgendwelche tipps oder Tricks damit es auch am Abend ruhiger und entspannter verläuft? Ist es schlimm wenn er so früh ins Bett geht?
Und dann hätte ich noch eine Frage. Es ist so, dass mein Milchspendereflex sehr stark ist. Sobald der Kleine ein paar Züge getrunken hat, verschluckt er sich häufig und dann schießt ihm die Milch nur so entgegen. Gibt es etwas was ich dagegen tun kann? Ich habe schon versucht nach ein paar Zügen eine Pause zu machen. Allerdings beschwert sich der Kleine da, weil er ja trinken will und viel bringt das auch nicht, denn sobald ich ihn anlege spritzt die Milch wieder. Ich versuche ihn auch häufiger anzulegen, aber das bringt auch nichts. Auch zuerst etwas Milch auszustreichen habe ich versucht, doch manchmal muss es eben schnell gehen weil der Kleine so ungeduldig ist.
von
Lilal
am 09.09.2020, 20:15
Antwort auf:
Was tun bei einem überreizten Baby am Abend?
Liebe Lilal,
Babys in diesem Alter haben oft eine geradezu „klassische“ Unruhephase am Abend. Nicht immer ist Stillen dann die Lösung.
Diese unruhige Zeit ist so verbreitet, dass es im englischen Sprachraum sogar einen Ausdruck dafür gibt: Omastunde , d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei
ist.
Leider ist so eine Großmutter nicht immer verfügbar und der Vater des Babys ist auch nicht unbedingt zu diesen Zeiten zuhause. Doch es kann für Sie und das Baby eine große Erleichterung bedeuten, wenn jemand anderes dann einspringt. Der Wechsel in andere liebevolle Arme und eine andere liebevolle Stimme bewirken oft, dass sich ein aufgebrachtes
Baby beruhigt. Vielleicht können Sie dann in Ruhe unter die Dusche gehen, einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft machen oder sonst etwas für sich tun. Bei den meisten Babys legt sich dieses Verhalten Gott sei Dank, wenn sie etwa drei Monate alt sind.
So schwer es auch fällt, es ist wichtig, in dieser Situation nicht in Hektik und Aufregung zu verfallen. Je mehr Sie versuchen um das Kind zu beruhigen und je hektischer Sie werden, um so aufgedrehter kann auch das Baby werden und dann ist man schnell in einem Kreislauf, der
nur mehr schwer zu durchbrechen ist. Weniger ist hier oft mehr.
Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter oder der Vater es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Manche Eltern setzen sich in dieser Situation sogar mit ihrem Kind ins Auto und fahren ein paar Kilometer :-).
Könnten Sie in den nächsten Tagen einmal den Milchspendereflex vor dem Stillen auslösen und die erste Milch einfach ablaufen lassen, bis der Milchfluss nicht mehr ganz so stark ist? Oft klappt es dann gleich viel besser, probieren Sie es einmal aus.
Außerdem könnten Sie die Anzahl der Stillmahlzeiten erhöhen, denn dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird.
Meistens hilft es auch, wenn Sie „Berg auf“ stillen. Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stillen Sie im Liegen oder probieren Sie andere Stillpositionen.
Ich hoffe, ich konnte ein wenig weiterhelfen.
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 09.09.2020