Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wachstumsschub??

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Wachstumsschub??

Mitglied inaktiv

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Hallo. Mein Sohn ist jetzt 4 1/2 Monate alt und wird voll gestillt. Bis vor 3 Wochen hat er tatsächlich nachts 10-11 Std. durchgeschlafen und wurde tagsüber 5x alle 3 Std. gestillt. Seit 3 Wochen schläft er schlechter, wird wach und hat scheinbar Hunger. Nach dem Stillen schläft er wieder ein. Auch tagsüber gibt es keinen Rhythmus mehr, oft hat er nach 1-2 Std. wieder Hunger. Jetzt dachte ich zunächst, er hat bestimmt einen Wachstumsschub, er ist auch gewachsen und hat zugenommen. Aber ich dachte, dass der "alte" Rhythmus sich doch irgendwieder einstellen müsste, oder? Gibt es einen Zeitpunkt, wo er mit Stillen alleine nicht hinkommt? Wobei ich ja immer lese, dass Muttermilch den Kleinen reicht. Aber jetzt bin ich doch manchmal unsicher. Wann ist denn der richtige Zeitpunkt zum Zufüttern? Wäre dankbar für ein paar Tipps oder Ratschläge.lg mary


Biggi Welter

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Liebe Mary, ein Baby sollte in den ersten sechs Monaten nichts anderes als Muttermilch oder falls Muttermilch nicht oder nicht in ausreichender Menge vorhanden ist, künstliche Säuglingsnahrung als Ersatz erhalten. Erst ab etwa sechs Monaten, wenn das Kind seine Bereitschaft für Beikost zeigt, sollte langsam mit der Einführung der festen Kost begonnen werden. Die Bereitschaft des Babys für die Beikost erkennen Sie an den folgenden Anzeichen: o es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, o der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, o es zeigt Bereitschaft zum Kauen, o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Dies ist meist etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Eine zu frühe Einführung der Beikost ist nicht sinnvoll, da dadurch der Organismus des Kindes überfordert werden kann, vor allen der Darm und die Nieren des Kindes können überlastet werden und außerdem erhöht eine zu frühe Einführung der Beikost das Allergierisiko. Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für KindernächteA von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo, also ich hab hier irgendwann gelesen, dass zwischen dem 4. und 6. Monat häufig so eine Art Rückschritt stattfindet. Die Babys erleben die Welt zu dieser Zeit viel intensiver als vorher und suchen deshalb sicher an Mamas Brust wieder bißchen Ruhe und Geborgenheit. Ein richtiger Wachstumsschub hat bei mir und meiner Tochter immer nur 3 Tage gedauert, dann hatte sich der alte (oder ein anderer) Rythmus wieder eingestellt. Aber ich bin auch kein Profi. Liebe Grüße Wuuuschel


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