Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Verwirrung, was mache ich falsch

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Verwirrung, was mache ich falsch

Mitglied inaktiv

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Hallo, also ich habe da folgendes Problem. Meine Tochter ist 10 Tage alt und ich stille sie vom ersten Tag in der klinik an. Das hat die ersten Tage auch gut geklappt, aber seit drei Tagen geschieht immer folgendes, ich beschreibe es mal genau: Sie wacht auf und sperrt schon weit den Mund auf um zu essen, ich wickle sie erst und dann lege ich sie an die erste Brust. Sie trinkt auch ganz gut wird aber schnell wieder muede, manchmal schlaeft sie schon nach 5- 10 Minuten wieder ein. Ich versuche sie wach zu halten und so geht das etwa eine halbe Stunde. Dann lege ich sie ein bisschen auf die Seite und sie wir doesen so ein bisschen vor uns hin obwohl einschlafen tut sie nicht. Dann lege ich sie an die andere Brust und sie trinkt ca. eine Viertel Stunde aber auch immer mit Unterbrechungen, weil sie einnickt. Sobald ich sie aber wieder ins Bettchen lege faengt sie an zu weinen und sucht nach der Brust. Hat sie noch Hunger doer will sie nur saugen? Wenn ich sie wieder an die Brust lege geht das ganze von vorne los. Nach 2 1/2 Stunden ist sie so aufgedreht das sie irgendwann nur aus Erschoepfung einschlaeft und schnell wieder wach wird. Ich weiss mir einfach nicht zu helfen, wird sie auch satt, hat Sie wohl noch Hunger? Vielleicht koennen sie mir ja weiterhelfen. Uebrigens sie hat staendig die Windeln voll, was ich als gutes Zeichen interpretiere. Eine andere Frage ist das Aufstossen lassen. Ich halte sie nach dem Trinken ca. 5-10 Minuten aufrecht, aber sie stoesst nicht auf. Manchmal passiert es aber das sie dann viel spaeter im Liegen etwas Milch ausspuckt. Ist das normal? Muss ich etwas anders machen, kann das eventuell gefaehrlich fuer die Kleine sein. Tut mir leid das es so lang geworden ist. Vielen Dank im voraus Lambrini


Biggi Welter

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Liebe Lambrini, ich denke nicht, dass sie sich Sorgen machen müssen. Wenn ein Kind beim Aufstoßen etwas Milch mit hoch bringt, dann liegt das meist daran, dass es beim Trinken Luft geschluckt hat und sich im Magen unter der Milch eine Luftblase gebildet hat. Sobald die Luft aus dieser „Blase“ ihren Weg nach oben findet, nimmt sie einen Teil der Milch mit, die über ihr lag. Manchmal trinkt ein Baby auch mehr, als sein kleiner Magen verkraften kann, auch dann kann ein Teil der Milch wieder hochkommen. Das ist nicht besorgniserregend. Das Spucken von Babys ist ohnehin in den meisten Fällen ein Wäscheproblem und kein medizinisches Problem. Solange das Kind gut zunimmt und gedeiht, besteht normalerweise kein Anlass zur Sorge. Problematisch wäre immer wieder (immer häufiger) auftretendes schwallweises Spucken in hohem Bogen, verbunden mit zu geringer Gewichtszunahme oder sogar einer Gewichtsabnahme. Das Bäuerchen nach dem Stillen ist nicht immer notwendig. Es gibt Stillkinder, die so gut an der Brust trinken, dass sie kaum bis gar keine Luft schlucken und somit auch nicht aufstoßen müssen. Es gibt aber zahlreiche Möglichkeiten ein Baby zum Aufstoßen zu bringen. Sie können es auf Ihre Schulter legen und sanft auf seinen Rücken klopfen (legen Sie sich dann eine Windel über die Schulter um Milch, die möglicherweise wieder hochkommt aufzufangen). Wenn Sie Ihr Baby aufrecht halten, kommen die meisten Luftblasen auf entspannte Weise nach oben. Eine andere bewährte Methode besteht darin, das Baby ganz allmählich in eine sitzende Haltung zu bringen. Achten Sie darauf, dass Sie seinen Kopf und seinen Rücken gut abstützen, solange es noch sehr klein ist, und lassen Sie es wenige Minuten in dieser Haltung. Manchen Babys hilft es, wenn sie bäuchlings über die Oberschenkel der Mutter oder des Vaters gelegt werden und ihnen der Rücken sanft massiert oder geklopft wird. Das Stillverhalten Ihres Babys ist normal. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es es braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Mit zunehmendem Alter wird sich das Stillen so einspielen, dass das Clusterfeeding seltener wird und Ihr Kind nicht mehr so lange für eine Stillzeit braucht und sich eventuell die Abstände zwischen den Mahlzeiten verlängern, vielleicht auch eine gewisse Regelmäßigkeit erkennbar wird. Sie haben Sorge, ob Ihr Kind satt wird. Ob Ihr Kind gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Ich möchte Ihnen gerne empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Vielen, vielen Dank fuer die lange und ausfuehrliche Antwort. Ich habe eigentlich ja auch ein ganz gutes Gefuehl das meine Kleine satt wird und munter ist. Habe nur ein Problem herauszubekommen ob das Dauernuckeln Hunger bedeutet oder dem Nuckeln dient. Ein Gespraech mit einer Stillberaterin waere echt prima, ich wohne aber in Griechenland und somit ist das wohl nicht moeglich, hier sind solche Dienstleistungen eher die Ausnahme. So versuch ich es eben doch nur mit lesen und hoffe das mein instinkt mich leitet. Noch einmal vielen Dank. Lambrini


Biggi Welter

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? Liebe Lambrini, auch in Griechenland gibt es LLL. Ich liste Ihnen einmal die Adressen der LLL-Stillberaterinnen in Athen auf, dann können Sie sich dort erkundigen, wer in Ihrer Nähe ist. (Mal sehen, ob die griechischen Buchstaben rüberkommen:) · ( / ) /Tel: 010 2435165 · ( / ) /Tel: 010 4962118 e-mail: katerin72@hotmail.com · ( / ) /Tel: 010 8035152 · Geesje Bensoussan ( / ) /Tel: 010 6749218 e-mail: geesje@vandelente.com · Leanne Bourguignon ( ) /Tel: 010 8950840 e-mail: jbourgui@ath.forthnet.gr · Laura Foti - Liverakïs ( / ) /Tel: 010 6232527 e-mail: laura@globalXpert.net LLLiebe Grüße Biggi Welter


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