Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Verweigert alles außer (Mutter)milch

Anzeige momcozy milchpumpe
Frage: Verweigert alles außer (Mutter)milch

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Biggi, vor einiger Zeit habe ich Dir schon mal geschrieben, weil mein inzwischen fast 7 Monate alter Sohn (nach wie vor) nichts anderes ißt außer Muttermilch. Ich bin überzeugt vom Stillen, habe meinen "Großen" (heute 2,5 Jahre) über ein Jahr gestillt, d.h. keine andere Milch außer Mumi im ersten Lebensjahr zugefüttert. Es ist aber jetzt ein Zeitpunkt gekommen, an dem ich gerne ein wenig mehr Zeit für mich hätte. NUr ein paar Stunden z.B. wenn der Große vormittags im Kiga ist.Da jedoch mein Kleiner ungefähr alle drei Stunden trinken möchte, ist das fast unmöglich. So habe ich ihm jetzt einmal künstliche Premilch in der Flasche gegeben, die hat er auch genommen (immerhin). Da ich aber weiß, dass Füttern mit der Flasche der Anfang vom Abstillen sein kann, möchte ich das eigentlich nicht ausdehnen bzw, weiter führen. Ich hatte gehofft, dass er mit 7 Monaten doch auch etwas anders mag als Milch. Er verweigert alles, egal ob Gemüsebrei, Obstbrei, Kartoffel am Stück, d.h. in die Hand geben oder Getreidebrei. Abpumpen klappt nicht so gut, da mir die Brust dann weh tut, irgendwie mag ich das nicht besonders. Kann es sein, dass mein Sohn noch nicht bereit ist für andere Nahrung? Die Muttermilch reicht zwar noch aus, denn er ist zufrieden und gedeiht gut. Das einzige, was er mag, ist Wasser aus dem Becher. Hast Du einen Rat? Vielen Dank, Susanne


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Susanne, Du hast es wahrscheinlich schon ganz genau erkannt, dein Kind ist einfach noch nicht soweit! Der beste Weg, ein Kind zu einem "schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet "Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst". So wie Du es beschreibst hat sich das Essen schnell zu einem absoluten Kampfthema entwickelt und das Kind ist so weit, dass es sich nur noch mit "Totalverweigerung" wehren kann. Genau diese Situation sollte aber unbedingt vermieden werden, denn mit soviel Kampf und Druck erreichst Du genau das Gegenteil. Das Thema Essen wird immer konfliktbeladener, das Kind erlebt essen nicht als etwas Sinnliche und Angenehmes, sondern nur als Tortur. So kann der Grundstein für eine langfristige Essstörung gelegt werden. Versuche es wirklich einmal auf einem anderen Weg. Vermeide es, dein Kind mit Gewaltkuren zum Essen zwingen zu wollen, ja lass das Thema ganz sein. Stille dein Kind wieder eine Weile, bis sich die Wogen geglättet haben und wieder Ruhe eingekehrt ist und lass es selbst fingergerechte Nahrung die es vielleicht lieber nimmt. Kein Kind muss Brei essen und Milchbrei ist bei einem Kind, das häufig genug gestillt wird absolut überflüssig. Versuch es deshalb auch einmal mit fingergerechter Nahrung. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Mit neun Monaten bietet sich auch Brot an. Setze auf den Nachahmungstrieb des Kindes und biete ihm an, was auch ihr esst (natürlich nur, wenn es sich um etwas babygeeignetes handelt). Stillkinder sind durch die immer wieder auftretenden Geschmacksveränderungen der Muttermilch (je nach dem was die Mutter isst, schmeckt die Milch unterschiedlich) an den Speiseplan der Mutter gewöhnt und lehnen andere Nahrung dann oft ab. Wenn Du zum Beispiel nie gekochte Karotten isst, dann kennt dein Kind diesen Geschmack nicht über die Muttermilch und wird sie höchst wahrscheinlich auch vom Löffel ablehnen. Lass dich bitte nicht auf einen Kampf ein, denn den haben die Eltern sehr schnell verloren und ihr erreicht nur das Gegenteil dessen, war ihr wolltet. Sicher ist auch für dich das nun auf deutsch erhältliche Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Du schreibst, dass Du nicht viel Erfolg beim Abpumpen hast, hast Du es schon einmal mit ausstreichen versucht? Du kannst auch ab und zu die Pre-Milch geben, versuche aber, sie nicht mit der Flasche, sondern mit dem Löffel oder einem Löffel geben zu lassen. Ich gebe dir nun ein paar Tipps zur Becherfütterung und beschreibe dir das Ausstreichen von Muttermilch mit der Hand. Löffeln ist sicher relativ aufwändig und dauert relativ lange, doch die Becherfütterung ist mit etwas Übung nicht zeitaufwändiger als das Füttern mit der Flasche. Zu Becherfüttern gibt es spezielle Becher, aber Du kannst auch einfach einen kleinen Becher in der Größe eines Schnapsglases (oder den Verschlussbecher von Babysflaschen) verwenden. Der Vorteil der Säuglingsbecher ist, dass sie eine Maßskala haben Du weißt also, ob Du 30 oder 40 g hineingetan hast. Bei der Becherfütterung wird der Becher dem möglichst aufrecht im Schoß der Mutter/des Vater sitzenden Kind an die Unterlippe angelegt. Du kippst den Becher dann langsam und vorsichtig, so dass die Milch in den Mund des Babys läuft. Achte darauf, dass immer nur so viel Milch fließt, wie das Baby problemlos schlucken kann und setze immer wieder ab. Wird die Becherfütterung richtig durchgeführt verschlucken sich die Babys nicht. Bereits frühgeborene Babys können mit dem Becher gefüttert werden. Spezielle Babyfütterbecher gibt es von den Firmen Ameda und Medela und können in der Apotheke bestellt werden. Hier noch eine Beschreibung der "Marmet" Technik zum Ausstreichen von Milch: 1. Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger etwa 2,5 bis 3,8 cm hinter die Brustwarze legen. o Dieses Maß, das nicht notwendigerweise den äußeren Rand des Brustwarzenhofs markiert, kann als Richtlinie genommen werden. Die Größe des Brustwarzenhofs ist von Frau zu Frau unterschiedlich. o Der Daumen liegt oberhalb der Brustwarze und die Finger unterhalb der Brustwarze, so dass die Hand ein "C" bildet. o Darauf achten, dass die Finger über den Milchkammern liegen. o Die Brust nicht mit der ganzen Hand umfassen. 2. Waagerecht in Richtung Brustkorb drücken. o Die Finger nicht spreizen. o Mütter mit großen Brüsten sollten die Brust zuerst anheben, bevor sie in Richtung Brustkorb drücken. 3. Den Daumen und die Finger nach vorne rollen, als ob gleichzeitig Daumen und Fingerabdrücke gemacht werden wollen. o Die rollende Bewegung von Daumen und Fingern drückt die Milchkammern zusammen und entleert sie, ohne das empfindliche Brustgewebe zu verletzen. o Auf die Position der Fingernägel achten. 4. Die Bewegungen rhythmisch wiederholen, um die Milchkammern zu entleeren. Anlegen, Drücken, Rollen; Anlegen, Drücken, Rollen. 5. Den Daumen und die Finger um die Milchkammern herumwandern lassen, um auch die anderen Kammern zu entleeren. Die Mutter sollte an jeder Brust beide Hände benutzen, um mehr Milch in den Milchgängen zu erreichen. Abwechselndes Ausstreichen der Milch und Brustmassage, Streicheln und Schütteln stimuliert den Milchspendereflex der Mutter. Brustmassage, Streicheln und Schütteln Stimulieren des Milchspendereflexes Du solltest: Die Milch bildenden Zellen und Milchgänge massieren. o Es wird oben an der Brust begonnen. Fest gegen den Brustkorb drücken. Die Finger kreisförmig auf einer Stelle bewegen. o Nach einigen Sekunden wechseln die Finger zur nächsten Stelle der Brust. o Diese Massage erfolgt spiralförmig um die Brust in Richtung Brustwarzenhof. o Die Bewegung ist ähnlich wie bei einer Brustuntersuchung. Die Brust vom Brustansatz zur Brustwarze hin streicheln, mit leichten, dem Kitzeln ähnlichen Bewegungen. o Die streichelnde Bewegung wird vom Brustkorb zur Brustwarze um die ganze Brust weitergeführt. o Das trägt zur Entspannung und zur Anregung des Milchspendereflexes bei. Die Brust schütteln, während sie sich nach vorne beugt, so dass die Schwerkraft hilft, den Milchfluss anzuregen. Jede Technik zum Handausstreichen sollte zuallererst sanft sein, um das empfindliche Brustgewebe nicht zu verletzen. Aus diesem Grund sollten bestimmte Bewegungen vermieden werden: o das Quetschen der Brust, da es zu blauen Flecken führen kann. o an der Brustwarze und an der Brust zu ziehen, da dadurch Verletzungen des Gewebes entstehen können. o mit den Händen an der Brust abzugleiten, da dies Hautabschürfungen verursachen kann. Ich hoffe, diese Beschreibung und Erklärung hilft dir weiter, aber wie schon erwähnt, besser wäre es, wenn Du es dir zeigen lässt. LLLiebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Liebe Biggi und liebe Kristina, unsere kleine Maus wird am 15.12. 8 Monate. Im Januar werde ich wieder arbeiten gehen (Elternzeit endet) und mein Mann ist dann einige Monate zu Hause (jetzt im Dezember sind wir beide zu Hause). Nun versuchen wir unsere Kleine morgens von der Brust zur Flasche (abgepumpte Muttermilch) zu bringen - aber nichts ...

Hallo, mein Kleiner ist jetzt 7,5 Monate alt und isst recht gut seinen Brei. Ich habe eine ziemlich Still-Odysee hinter mir, da ich von Anfang an zu wenig Milch hatte. Pumpen und häufiges Anlegen haben nicht wirklich viel geholfen. In den ersten 2 Monaten hab ich mit Flasche zugefüttert. Als er dann gar nicht mehr an die Brust wollte, bin ich auf B ...

hallo, meine tochter ist 7 wochen und 3 tage alt. seit dem 10. tag füttern wir zu, weil sie rasant abgenommen hat und ich offenbar zu wenig milch habe. wir haben mit hilfe einer hebamme viel probiert um die milchmenge zu steigern (häufiges anlegen, abpumpen, bockshornklee, homöopathie, milchkugeln, ...) aber leider hat nix wirklich geholfen, imm ...

Hallo! Meine Tochter ist 9 Monate alt und ich würde sie gerne abstillen, da sie schon im nächsten Monat in die Krippe geht und ich auch generell der Meinung bin lange genug gestillt zu haben. Leider nimmt sie keine Flasche. Wasser trinkt sie problemlos aus der Trinklernflasche, aber sobald ich Milch hineingebe (sei es Muttermilch oder Säugl ...

Guten Morgen, mein Sohn (6Monate) bekommt seit zwei Monaten ab und an eine Flasche mit abgepumter Mumi, da ich noch eine zweite Jahre alte Tochter habe, mit der ich gelegentlich Zeit alleine brauche, bzw. die noch einschlafbegleitet wird. Sie und auch ich brauchen diese ungestörte Mama/Tochert- Zeit. Bisher konnten Papa oder Oma auch ohne Probl ...

Hallo erstmal! Meine Tochter ist bei Arbeitsbeginn 6 Monate alt (in 2 Wochen). Bisher haben wir völlig erfolglos mit jedem Gefäß versucht Milch zu geben. Sie benutzt alles total gerne, bis die merkt, dass ds milch drin ist. Dann lehnt sie es ab oder spuckt die Milch wieder aus die im Mund war. Essen tut sie bereits milchbrei, hat hier auc ...

Hallo liebe Frau Welter, Ich hoffe, Sie können mir einen Rat geben. Es geht um folgendes. Vorbab ein paar Fakten: Mein Sohn ist etwas über 6 Monate alt und bekommt seit Anfang des 6 Monats neben dem Stillen etwas Brei in kleinsten Mengen (selbstgemacht, Kürbis, Karotte, Kartoffel und Banane). Ich habe Anfangs nur mit Stillhütchen Stillen können, ...

Hallo :) Ich versuche mein Kind abzustillen. Leider nimmt sie keine Flasche mit Milch. Es ist egal welche Milch & welche Flasche. Sobald Milch in der Flasche ist, verweigert sie diese. Habe es auch mit Muttermilch probiert. Sie nimmt einen Schluck & dann haut sie die Flasche weg. Tagsüber braucht sie keine Milch mehr. Sie isst genug. Das Pr ...

Hallo! Meine Tochter ist 13,5 Monate alt, sie wurde gestillt und Beikost, sie isst tagsüber super und gerne, nur in letzter Zeit war sie am Dauerstillen Tag und Nacht, und ich konnte es leider nicht mehr aushalten, seit Donnerstag habe ich sie "abgestillt" aber sie nimmt keine art von Milch an, keine Pre, keine Kuhmilch und keine Pflanzliche Mil ...

Hallo, Ich habe folgendes Problem meine neun Monate alte Tochter wird aktuell nur noch beim zu bettgehen, nachts leider immer noch alle 2 stunden, sowie morgens gestillt. Tagsüber bekommt sie schon das Mittagsmenü, den Nachmittagsbrei und später den Abendbrei. Dies funktioniert auch sehr gut während dem Essen trinkt sie Wasser aus der Flasche. Wen ...