Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

unzureichende Gewichtsentwicklung

Frage: unzureichende Gewichtsentwicklung

Wunschkind2008

Beitrag melden

Hallo! Ich komme heute ganz unglücklich von der U4 mit meinem Jüngsten zurück. Er ist 3 Monate und 1 Woche alt und wiegt aktuell rund 5500g (die Waage schwankte zwischen 5530 und 5580, aber eingetragen wurde 5500). Damit hat er nur rund 500 g zugenommen in den letzten 6 Wochen und das finden ich und auch mein Arzt zu wenig. Er meinte zunächst, dass die Milch wohl nicht reichen würde und ich noch eine Flasche hinterher füttern könnte. Oft ist es aber so, dass mein Sohn nach einer Seite pappsatt ist und gar kein Interesse an mehr Milch hat, bzw: er hat tausend andere Sachen im Kopf. Lacht, macht Faxen, erzählt und will schlichtweg spielen. Ich habe nun erstmal gesagt, dass ich nicht direkt zufüttern möchte und stattdessen um eine engere Kontrolle gebeten. Nun soll ich in zwei Wochen wiederkommen. Was meinst du denn? Diese ganzen Tips mit ruhiger Umgebung und abgedunkelten Zimmer und so helfen hier wenig, weil der 3jährige Bruder hier ja auch noch rumhüpft. Ich versuche es so oft wie möglich ruhig zu gestalten, ein Buch vorzulesen oder so. Aber immer geht das leider nicht. Würdest du direkt zufüttern? Ich würde das ehrlich gesagt nicht länger als 1 bis 2 Wochen durchziehen. Meinen Großen habe ich damals die ersten 4 Wochen ausschließlich abgepumpte Muttermilch gefüttert, weil er nicht an die Brust ging. Danach klappte es dann, aber dieser ganze HeckMeck mit Stillen, Fläschchen machen, Auskochen, etc....nicht mit zwei Kindern... :-( Achso. das letzte Mal wurde er nach dem Stillen und mit Windel gewogen, diesmal recht hungrig und ohne Windel, aber das kann ja auch nicht soviel ausmachen, oder?


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Wunschkind2008, ein Gewichtsverlust oder eine zu geringe Gewichtszunahme sind immer ein Alarmzeichen. In Absprache mit dem Kinderarzt und in Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin vor Ort, wäre es der erste Schritt, festzustellen, wodurch die geringe Gewichtszunahme verursacht wurde und ob es notwendig ist sofort zusätzliche Nahrung zu geben und dabei gleichzeitig daran zu arbeiten die Milchmenge der Mutter zu erhöhen oder ob zunächst noch abgewartet werden kann mit der zusätzlichen Nahrung und die Mutter mit geeigneten Maßnahmen ihre Milchproduktion ankurbeln kann. Aus der Distanz kann ich dir jetzt keines Falls sagen, was in deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt Du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und sprichst nochmals mit dem Kinderarzt (oder holst die Meinung eines zweiten Kinderarztes ein), ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht. Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör“ stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Dein Arzt kann dir auch eine Haushaltshilfe verordnen oder aber vielleicht hat die Oma ein wenig zeit? Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Außerdem solltest Du Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo liebe Damen, unsere Tochter ist nun 18 Tage alt und langsam werde ich nervös. Ich versuche voll zu stillen und dies nur mit einer Brust. Die andere viel dem Brustkrebs zum Opfer. Dazu kommt, dass unsere Tochter ein verkürztes Zungenbändchen hat und gerne beim stillen einschläft. Sie hatte an Tag 6 bereits ihr Geburtsgewicht erreicht, da ...

Ich bin etwas verzweifelt und bräuchte dringend kompetenten Rat oder einfach nützliche Tipps! Ich hoffe, ich bin hier richtig mit meinem Anliegen. Ich versuche es ausßführlich zu berichten, vielleicht sind wichtige Infos dabei, die helfen. Meine Tochter ist derzeit 8,5 Monate alt. Sie wurde termingerecht geboren und hatte ein Geburtsgewicht von ...

Liebe Biggi, unsere Tochter ist leider ein bisschen kompliziert beim Stillen. Nachdem das Stillen bei unserem älteren Sohn immer super geklappt hat und er sein Geburtsgewicht (3380g) nach knapp 3 Monaten verdoppelt hat, war ich bei ihr anfangs total gelassen. Sie hat dann immer wieder recht wenig zugenommen und hat, als sie das erste Mal eine Er ...

Hallo zusammen, Meine Tochter ist jetzt knapp 15 Wochen alt. Ihr Geburtsgewicht betrug 2800 g (SSW40+4). Beim Verlassen des Krankenhauses wog sie 2650g. Ich stille voll und mein Kind bekommt keine Flasche und Schnuller nimmt sie nicht. Die nächste Untersuchung (U4) ist erst in 4 Wochen. Rein aus Interesse aber auch für das eigene Gefühl wiegen w ...

Liebe Stillberaterinnen, ich mache mir gerade Sorgen, da mein Sohn anfangs nicht genug zugenommen hat. Kann es sein, dass er dadurch Schaden genommen hat? Mich hat eine Kinderkrankenschwester verunsichert, da sie meinte, dass es so wichtig für die Gehirnentwicklung wäre und er manchmal zu wenig zugenommen hätte. Mir ist auch mal ein scharfer ...

Liebe Stillberatung, Ich bin wirklich am verzweifeln. Meine Tochter ist nun 16 Wochen alt und hat bis jetzt wirklich viel geweint. Ich biete ihr rund um die Uhr Körpernähe, unterhalte sie und stille nach bedarf so ca alle 2-2,5 St. Ihr geburtsgewicht betrug 3220g und ihr niedrigstes Gewicht 2.870g. Jetzt nach 16 Wochen wiegt sie 5.700g. Zwischendu ...

Mein zweites Kind ist 8 Wochen alt. Am Anfang hatten wir Startschwierigkeiten und das Geburtsgewicht war erst nach 3 Wochen erreicht. Seitdem hat er genau eine Kilo zugenommen, also im Schnitt 200 Gramm pro Woche. Ich dachte eigentlich, dass das eine normale Zunahme wäre. Auf der WHO Perzentile rutscht er aber jede Woche weiter runter. Kinderarzt i ...

Hallo, ich bin nicht sicher ob mein Baby ausreichend zunimmt. Ich stille inzwischen seit einem Monat voll und habe bis dahin alle paar Tage mal ein pre Fläschchen zugefüttert - die Stillberaterin sagte, an einer Brust würde Gewebe fehlen und ich soll mich darauf einstellen zuzufüttern. Das Baby war allerdings die meiste Zeit sehr zufrieden also h ...

Hallo, meine Tochter kam bei 40+1 nach mehrtägiger Einleitung (aufgrund einer Plazentaschwäche) mit 2900gr und 49cm zur Welt. In den ersten 1-2 Tagen hatte sie 100gr abgenommen. Nach 6 Tagen hatte sie bereits das Geburtsgewicht wieder erreicht, nimmt aber nur in kleinen Schritten zu. Heute, an Tag 8, wog sie 2920gr. Anfänglich hatte sie auch Ge ...

Liebe Biggi, vor zwei Wochen habe ich schon mal geschrieben. Ich habe in den letzten zwei Wochen versucht häufiger anzulegen und mein Baby hat nun in den zwei Wochen 330 Gramm zugenommen- ist es ok? Er ist 14 Wochen alt. Geboren am 20,11. mit 3030g und nun 5330g. Reicht die Zunahme oder zufüttern? Lg lisa