Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Unruhe wegen Beikost

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Unruhe wegen Beikost

gwennerle

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Hallo, Meine Tochter, 30 Wochen/fast 7 Monate, bekommt seit ca 2 Wochen mittags ein wenig Gemüsebrei. Die ersten 2 Tage war sie etwas skeptisch, doch nun isst sie ihn recht gern und verlangt oft nach mehr. Sie isst aber noch keine ganze Portion. Bis jetzt haben wir Süßkartoffel und danach Karotten versucht. Beides schmeckt ihr, doch die Karotten scheinen ihrer Verdauung etwas zuzusetzen. Wollen es heute mit Zucchini versuchen..... Nun ist sie in letzter Zeit Abends und auch nachts sehr unruhig, kann schwerer einschlafen - die letzten 2 Abende dauerte es sogar 1-2 Stunden. Nachts wacht sie häufiger auf und weint, was sie sonst auch nicht so macht. Sie läßt sich zunehmens schlechter beruhigen. Sonst ging es oft einfach mit dem Schnuller, Streicheln oder auch im Arm halten oder Wiegen. Die letzten Nächte geht es meist nur noch mit Stillen,obwohl sie sonst nur selten an der Brust eingeschlafen ist, sondern immer mit Schnuller alleine oder auf dem Arm. Seit gestern sträubt sie sich richtig wenn ich sie auf dem Arm beruhigen möchte, kann aber auch allein bzw.mit mir im Bett nicht einschlafen. Erst nach langem Hin und Her dann endlich (3. mal Stillen) an der Brust. Ich frage mich nun, ob das evtl. etwas mit der Beikost zu tun haben könnte. D.h. vielleicht hat sie Angst ich gebe ihr die Brust nicht mehr, ich stille sie aber weiter fast wie vorher bzw. sie versucht dies nachts zu kompensieren??? Kurz vor der Beikosteinführung habe ich auch aufgehört sie zu pucken, da sie sich immer auf den Bauch drehte und nicht mehr gepuckt werden wollte. Ich habe aber nicht das Gefühl, dass dies der Grund für die Unruhe ist. Schlaf tagsüber ist auch schwieriger.... Denken Sie da gibt es einen Zusammenhang, oder ist das einfach wieder eine Phase? Vielen Dank und liebe Grüße!


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Liebe gwennerle, ich denke, dass dein Baby jetzt einfach einen weiteren Entwicklungsschub durchmacht. Vor allem wenn ein Baby, das bereits lange Schlafphasen hatte, wieder vermehrt aufwacht, dann ist dieser „Rückschritt" für die Mutter meist nur schwer zu akzeptieren und welche Mutter sehnt sich nicht nach ununterbrochenem Schlaf. Doch es ist leider so, dass sehr viele Babys in diesem Alter beginnen nachts wieder häufiger aufzuwachen. Das liegt jedoch nicht unbedingt an der Ernährung, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Lass dich von deinem Kind leiten und horch in dich hinein, dann werdet ihr euren Weg schon finden und wenn Du gerne liest und ein Buch zum Thema „Schlafen" lesen magst, das das Kind als eigene Persönlichkeit achtet, möchte ich dir „Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich. LLLiebe Grüße Biggi


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