Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abends Unruhe beim Stillen (15 Wo/Junge)

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abends Unruhe beim Stillen (15 Wo/Junge)

Josi12345

Hallo Biggi,   ich hatte eigentlich sehr gute Nächte, sodass mein kleiner 6-7 h am Stück nach dem Trinken geschlafen hat. Letzte 2 Wochen waren aber plötzlich nicht mehr so, sondern 3-4 h eher.  Seitdem trinkt er auch abends sehr unruhig nur 3-4 min insgesamt. Wenn ich mein Brust drücke, kommt doch Milch... Heute habe ich versucht, mit der abgepumpten Milch zu stillen, nachdem ich wieder gescheitert war. Und zack, hat er alles ausgetrunken und schläft nun.  Woran kann es liegen? Soll ich einfach weiterhin tagsüber abpumpen und ihm abends nur noch mit der Flasche geben? Es ist aber doch keine Lösung...   Liebe Grüße Josi


Biggi Welter

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Liebe Josi, als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit drei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit vier oder sechs Monaten. Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Als stillende Mutter hast du den ungeheuren Vorteil, dass du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Sicherlich könntest du jetzt auch zusätzlich die Flasche geben, allerdings kann es passieren, dass dein Kind sich dann recht schnell zur Flasche hin abstillt. Wenn du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, welches du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst. Liebe Grüße Biggi


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