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Übergang Stillen - Flaschennahrung

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Übergang Stillen - Flaschennahrung

monne

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Hallo Ich Stille meine knapp 10 Monaten alte Tochter noch 2 mal am Tag, zum Frühstück und gegen 17.00. Allerdings habe ich zunehmend den Eindruck, dass kaum noch was kommt, weil sie schon nach kurzer Zeit fertig ist und auch bald wieder Hunger hat. Eigentlich wollte ich sie stillen bis sie 12 Monate alt ist, aber ich will auch nicht, dass sie "hungert". Die Frage ist nun, ob und wenn ja welche und wieviel Säuglingsnahrung ich ihr (nach dem stillen) anbieten soll. 1 er Nahrung? Hast du da einen Favoriten, vielleicht irgendwas gut getestetes? Oder soll ich mit echtem Frühstück anfangen? Was soll ich ihr geben? Brot mit Frischkäse? Das Problem ist auch die Nachmittagsfütterung: sie geht in die Kita und bekommt da Obst um 14 Uhr. Um 19.00 - 19.30 gibt es Abendmilchbrei und dazwischen Stille ich eigentlich. Durch was könnte man diese Mahlzeit ersetzen? Nochmal Obst? Das wäre ja dann die 3. Portion pro Tag (morgens GOB, nachmittags Obst pur), ist das nicht viel? Wie kann ich die Zeit bis zur Abendmahlzeit überbrücken? Danke für deine Antwort


Biggi Welter

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Liebe monne, zunächst könnten Sie in der Krippe darum bitten, dass Ihr Kind noch eine Portion Milch bekommt, damit es sich an die Umstellung gewöhnen kann. Generell wird empfohlen, dass mit Kuhmilch und Kuhmilchprodukten gewartet wird, bis das Kind ein Jahr alt ist, es gibt aber auch Meinungen, die sagen, dass es ab zehn Monaten schon kein Problem sei, Milchprodukte einzuführen. Ab dem ersten Geburtstag kann der Milchbrei mit Vollmilch zubereitet werden, die dann auch nicht mehr verdünnt werden muss. Was essen Sie denn zum Frühstück? Ein zehn Monate altes Kind kann in der Regel schon fast alles vom Familientisch mitessen und kann genau so wie ein Erwachsener auch Brot zum Frühstück essen. Wenn Sie noch Säuglingsmilch geben möchten, sollten Sie Pre-Nahrung anbieten, die Erklärung ist ganz einfach: Muttermilch ist der Goldstandard und von allen künstlichen Säuglingsnahrungen ist diesem Goldstandard die Pre Nahrung noch am ähnlichsten. Alle weiteren Nahrungen entfernen sich immer weiter von Goldstandard, was keinerlei Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringt. Deshalb ist es nicht sinnvoll und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her auch nicht notwendig, andere Nahrung als Muttermilchersatz zu geben, als eine Pre Nahrung. Wenn Sie sich die Zusammensetzung der künstlichen Säuglingsnahrungen anschauen, dann können Sie sehen, dass Pre Nahrung eindeutig zu bevorzugen ist. Spätestens bei der sogenannten Folgemilch 2 ist es dann sogar so, dass diese kaum noch an die Muttermilch angepasst ist, oft sehr süß ist und von der Zusammensetzung her so, dass sie nicht mehr als ausschließliche Nahrung für das Kind ausreicht. Sie darf deshalb auch nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden. Es gibt Länder, in denen Folgenahrungen gar nicht erhältlich sind. Eltern erhoffen sich, was die Werbung ja auch deutlich suggeriert, dass ihre Kinder mit einer Folgenahrung seltener gefüttert werden müssen und länger schlafen. Das ist der Hauptgrund, warum diese Nahrungen verkauft werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter Pre, 1 oder 2 – was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung von Denise Both, IBCLC Die EU Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten: • Säuglingsanfangsnahrung • Folgenahrung • Antigen Reduzierte Nahrung Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen. Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. "1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch. Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden. Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).


monne

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Danke für die schnelle Antwort. Ich denke, dann werde ich mir zur Sicherheit auf jeden Fall mal Pre Nahrung besorgen. Gibt es eine bestimmte Marke, die Sie empfehlen können? Den Anfang der Antwort habe ich leider nicht verstanden. Wieso der Krippe Milch mitgeben um welche Umstellung zu erleichtern? Weil ich sie nicht mehr stillen möchte am Nachmittag? Soll ich dann anstelle des Obstes Pre in die Kita mitgeben? Kommt die Kleine denn damit bis zum Abend hin? Oder was soll ich ihr dann zu Hause geben? Danke


Biggi Welter

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Liebe Mone, ich kann dir keine spezielle Marke empfehlen, schau mal bei Öko-Test nach, dort wurden Pre-Nahrungen getestet. Wenn dein Kind nur Obst bekommt, kann es sein, dass es wirklich noch Hunger hat, ich meinte deshalb, dass es für den Übergang sinnvoll sein kann, wenn dein Kind am Nachmittag zusätzlich evtl. noch eine Flasche mit Milch angeboten bekommen könnte ;-). LLLiebe Grüße, Biggi


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