Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Überfüttern durch nächtliches Stillen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Überfüttern durch nächtliches Stillen?

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Mein Sohn (7 Monate, mittlerweile 11 kg schwer, wird bis auf mittags Gemüsebrei und abends ein paar löffel Getreide obst brei noch ausschließlich gestillt. Schnuller oder Flasche mag er gar nicht. Wasser zur Beikost trinkt er aus einem Glas. Die KiA meinte, dass er nachts nicht mehr milch trinken sollte, da er eh schon zu schwer sei. Es kommt aber immer wieder vor, dass er - vor allem wenn er wieder was übt (zur Zeit aufsetzen und krabbeln) - nachts schlechter schläft und öfters aufwacht. Mit ein bisschen Brustnuckeln schläft er aber binnen Minuten weiter. Nur kuscheln und streicheln hilft da selten, weil er schon vorm aufwachen meist hektisch an seinen Fingern nuckelt. Wenn ich ihn ganz in Ruhe lasse fängt er furchtbar an zu schreien und sucht einfach meine (unsere) Nähe. Liegt aber meistens eh bei uns im Bett ist also eh nicht allein, braucht aber direkten Körperkontakt. Alternative ist ihn hochzunehmen und rumzuspazieren. Nur dies ist nachts mit einem 11 kg schweren Kind nicht wirklich vergnüglich (kann ja bis zu 4 mal vorkommen). Da lasse ich ihn lieber ein paar Minuten Brustnuckeln und er schläft wieder friedlich, sodass niemand groß munter zu werden braucht. Natürlich trinkt er dabei auch milch! Das meint die KiA würde zu seinem Übergewicht führen weil er ja doppelt futtert. Tagsüber und nachts. Wie soll ich mich deiner Meinung nach verhalten. Ihr einfach nicht mehr erzählen dass wir Nachts stillen und weitermachen oder überfüttere ich ihn dadurch tatsächlich? Vielen lieben Dank Sabrina


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? Liebe Sabrina, irgendwie ist für manche Menschen immer das Stillen „schuld". Ist ein Baby sehr zart und zierlich, dann heißt es „Die Muttermilch reicht nicht", handelt es sich um ein eher kräftiges Kind, dann wird der Mutter gleich Angst gemacht „Pass auf, dass es nicht zu dick wird". Der Gedanke, dass es schlicht und ergreifend unterschiedliche Kinder mit unterschiedlichen Anlagen gibt und dass es zunächst einmal wichtig ist, dass das Kind gut gedeiht, sich gut entwickelt und glücklich ist, der scheint manchen Menschen überhaupt nicht in den Sinn zu kommen. Fakt ist: von Muttermilch ist noch kein Kind langfristig zu dick geworden. Es ist wissenschaftlich belegt, dass Stillen langfristig vor Übergewicht schützt. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Auch wird von unabhängigen Organisationen wie der WHO oder UNICEF eindeutig zum Stillen nach Bedarf während der gesamten Stillzeit geraten und dies auch ohne Einschränkung in der Nacht Ich hänge dir noch einen Artikel zum Thema „Übergewicht und Stillen" an die Antwort an. LLLiebe Grüße Biggi Welter Neue Studie zum Thema Stillen und Übergewicht bei Kindern Eine kürzlich in Bayern durchgeführte Studie (die derzeit größte dieser Art) befasst sich mit dem Thema „Übergewicht bei Kindern". Im Rahmen dieser Untersuchung wurden mehr al 9000 Kinder von der Geburt bis zum Alter von sechs Jahren beobachtet. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass gestillte Babys ein geringeres Risiko für Gewichtsprobleme im Kindesalter haben. Die Ergebnisse dieser Studie könnten eine wichtige Rolle bei der Förderung des Stillens in den Industrienationen spielen. Bei der Durchführung der Untersuchung wurden die folgenden Faktoren berücksichtig: • Geburtsgewicht des Kindes? • Seine Essgewohnheiten? • Der Soziale Status der Familie? • Wie alt sind seine Eltern und Geschwister? • Wieviel Bewegung hat das Kind im Freien? • Hat das Kind ein eigenes Zimmer? Es ergaben sich Hinweise darauf, dass eine drei- bis viermonatige Stillzeit die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind mit sechs Jahren übergewichtig ist um 33 % verringert. Kinder, die sechs Monate lang ausschließlich gestillt wurden, hatten ein um 43 % geringeres Risiko, bei einer Stillzeit von mehr als einem Jahr war das Risiko sogar um 72 % geringer. Die Wissenschaftler glauben, dass das Stillen auch eine Rolle bei der Verhütung von Übergewicht im Erwachsenenalter spielt. Bei mit künstlicher Säuglingsnahrung gefütterten Kindern lässt sich ein höherer Insulinspiegel im Blut nachweisen, der zu vermehrten Fettablagerungen beitragen könnte. Der Fett- und Eiweißgehalt der Muttermilch unterschiedet sich deutlich von dem der künstlichen Säuglingsnahrung. Muttermilch enthält genau die Eiweißmenge, die ein Baby braucht. Die Eiweiße in der Mutermilch können vom Körper leichter aufgenommen werden, als die in künstlicher Säuglingsnahrung enthalten sind. So wird bei gestillten Kindern kein Eiweiß gespeichert, das später in Fett umgewandelt wird und dadurch verringert sich das Risiko für Übergewicht. Die Verhütung von Übergewicht bei Kinder dürfte eine sinnvolle Maßnahme zur Vorbeugung gegen spätere Herzkrankheiten sein. Zudem sind Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung bei Kindern teuer und vielfach nicht erfolgreich. Nach einer Presseerklärung der La Leche League International vom 29. Juli 1999 zusammengefasst und übersetzt von Denise Both, IBCLC


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Hallo Sabrina, Du kannst Dein Kind mit Mumi nicht überfüttern! Ich denke, Deine Ärztin kennt sich einfach nicht mit stillen etc. aus. Und Du schreibst ja selber, das es nicht um die Nahrungsaufnahme, sondern um die Nähe geht, ich denke, Dein Baby trinkt dann nicht richtig, sondern nuckelt "nur". Laß ihn bitte, daß ist das, was er braucht; und der Ärztin würde ich es einfach verschweigen, wenn Du keine Lust auf Diskussionen hast;-) LG; Tina


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Überfüttern tust du ihn bestimmt nicht. Mein kleiner ist auch 7 Mon. und wird ca. 7 1/2 Kg. Nachts trinkt er auch häufig (ca. 3-4 mal) und das ist kein Nuckeln sondern richtiges trinken. Beikost ist er jedoch kaum. lg Monika


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ich stille meine kleine 7,5 monate 9,5 kg schwer ausschließlich, auch nachts. unser kia meint, das das i.o. ist. viele ärzte sind gegen das stillen eines kindes was über 6 monate alt ist, wahrscheinlich aus unwissenheit. lass ihn reden, oder wechsle mal den arzt, oder sags ihm einfach nicht.


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