Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Trinkt mein Kind genug? - vorsicht! sehr lang!

Frage: Trinkt mein Kind genug? - vorsicht! sehr lang!

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Hallo Frau Welter, unsere Steffi ist gerade mal 1 Monat alt (geb. am 7.8.). Bei der Geburt wog sie 3800 g, verlor dann ca 120 g, erst nach 3,5 Wochen hatte sie ihr Geburtsgewicht wieder überschritten und heute (8.9) bei der U3 wog sie knapp 4120 g. Damit meinte der Arzt, hätte sie seit der Geburt noch nicht genügend zugenommen und ich müsste sie notfalls noch zufüttern. Steffi wird voll gestillt – 6 -8x am Tag – on demand, oder nach meinem Ermessen. Nun weiss ich nicht, ob sie genug bekommt, ob meine Milch ausreichend nahrhaft ist oder ob sie nicht genug zunimmt, weil sie oft spuckt und auch reichlich Stuhl hat. Wenn ich sie anlege saugt sie erst gierig und schluckt dabei wohl viel Luft, zwischendurch lass ich sie ihr Bäuerchen machen und lege sie dann wieder an. Danach trinkt sie weniger gierig. Meistens lege ich sie an der Brust an, an der wir davor aufgehört haben, dann gib ich ihr die andere Brust. Das Problem ist, dass sie nach den ersten paar gierigen Trinkminuten, sie ziemlich faul wird und letztendlich einschläft. Manchmal kann man sie nach erneutem hochtragen, am Rücken klopfen, über die Schulter legen etc. (dabei wird oft noch ein Bäuerchen entlockt) wieder kurz wecken und nochmal zum Trinken bringen, aber oft ist sie auch nicht zu wecken und saugt im Schlaf nicht an der Brust, selbst wenn man ihr den Nippel in den offenen Mund schiebt. Manchmal wickel ich zwischendurch, wenn hörbare „Aktivitäten“ in der Windel stattfinden, und krieg sie dann noch wach und zum Weitertrinken (ist das ok, mit einer 15 -20-minütigen Pause in 2 Etappen zu stillen?). Ich habe trotzdem oft den Eindruck, dass sie die Brüste nicht leertrinkt und manchmal auch die Befürchtung, dass die Milchproduktion im Vergleich zu z.B. 2-3 Wochen etwas zurückgegangen ist. Was kann ich tun, damit Steffi vernünftig zunimmt, bzw. weniger spuckt nach dem Trinken? Der Arzt war mir da keine Hilfe. Er meinte nur für mich: gut essen, viel trinken und ein Gläschen Sekt zwischendurch und wenn sie in den nächsten 2 Wochen nicht wenigstens 150g/Woche zunimmt müßte ich zufüttern aus dem Fläschen (was ich eigentlich nicht so sehr möchte). Ich habe auch die Befürchtung, dass ich mich da grundlos verrückt mache oder etwa jetzt noch mehr unter Druck setze und das eher nach hinten losgeht. Ich bin nämlich ziemlich verunsichert, meine schon bei jedem Krächzer von Steffi, ich müsste ihr die Brust geben. Eigentlich sieht sie nicht schwach oder ausgehungert aus, sie hat ganz runde Bäckchen und Fettröllchen an Hals und Beinen. Haben Sie bitte irgendwelche Tipps für mich oder Hinweise, was ich eventuell falsch mache - vielleicht lege ich sie falsch an („klassisch“, im Arm momentan, selten im Liegen, denn dann spuckt sie häufiger und Fussballergriff eher gar nicht mehr, denn diese Position mag sie nun gar nicht) oder vielleicht sollte ich nicht mehr im Wohnzimmer Stillen und dabei mit meinem Mann reden sondern mehr in einem ruhigen Raum, vielleicht ist es auch zu warm im Wohnzimmer (ca. 24 Grad) – im Schlafzimmer ist es mir allerdings zu kühl … Vielleicht haben Sie ja noch Ideen. Fragen Sie bitte, falls Sie meinen, wir könnten eine mögliche Fehlerquelle finden und beheben. Ich weiss, die Kleinen entwickeln sich nicht nach DIN-Norm, wie im richtigen Leben sind manche dünner, manche rundlicher, manche entwicklen sich schneller, manche langsamer, trotzdem möchte ich mögliche Fehler beim Stillen ausschliessen und Steffi ermöglichen, dass sie so lange wie möglich voll gestillt wird und dabei nicht hungern muss und sich harmonisch entwickeln kann. Vielen, vielen Dank im Voraus und liebe Grüße Cora


Biggi Welter

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? Liebe Cora, so wie Sie es schildern, muss ich Ihrem Arzt leider zustimmen: die Gewichtzunahme der Kleinen ist deutlich unter dem, was wünschenswert ist und hier besteht Handlungsbedarf. Das erste Warnsignal für eine Stillberaterin ist schon die Tatsache, dass Ihre Tochter so lange gebraucht hat, um den anfänglichen Gewichtsverlust wieder aufzuholen. Ich kann Ihnen daher nur dringend ans Herz legen, sich so schnell wie möglich mit einer Kollegin vor Ort in Verbindung zu setzen und sich von ihr direkt beraten zu lassen. Die Kollegin kann sich anschauen, wie Ihr Kind angelegt ist und wie es an der Brust trinkt und mit Ihnen gemeinsam einen Plan ausarbeiten, wie Sie vorgehen können, um Ihre Milchmenge so zu steigern, dass Ihre Kleine gedeiht. Dabei geht es wirklich um die Milchmenge, denn dass ihre Milch nicht „nahrhaft" genug ist, lässt sich ausschließen. Ob und in welchem Maß es erforderlich sein wird - vorübergehend - zuzufüttern kann ich Ihnen aus der Ferne nicht sagen. Das muss auch mit dem Kinderarzt abgesprochen werden. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Ich gebe Ihnen nun noch einige allgemeine Hinweise zur Förderung der Milchmenge, bis Sie eine Kollegin vor Ort erreichen können. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich nicht positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Auch hier ist es am besten, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Wenn Sie den oben genannten Tipps folgen, müssten Ihre Milchmenge und auch Ihr Kind nach ein paar Tagen deutlich zugenommen haben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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