Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Isst und trinkt mein Baby genug?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Isst und trinkt mein Baby genug?

Olga_J

Liebe Biggi Welter, mein Sohn ist 9,5 Monate alt und wird noch gestillt. Er hat immer schon unregelmäßig und sehr kurz getrunken, aber da er gut gedeiht, hat mir das nie Sorgen gemacht. Seit 6 Monaten isst er Beikost, anfangs ganz gut, aber seit vielen Wochen schon isst er fast nichts mehr, weder Brei noch Fingerfood. Hin und wieder mal da mal dort ein kleiner Bissen, meistens kostet er gar nicht. Er hat keinen Hunger, kommt mir vor, spielt nur mit dem Essen, was ich ihn auch lasse. Die Brust biete ich ihm vormittags und nachmittags immer wieder an, er trinkt nur sehr kurz, kaum mal 1 Minute und will schon wieder weg, spielen. Er scheint auch da keinen Hunger zu haben. Ich stille ihn in den Schlaf und er wacht dann in der Nacht fast stündlich auf und will an die Brust, saugt wieder kurz und schläft weiter oder hängt ab 3 Uhr morgens oft nur mehr an der Brust. Kann es sein, dass er tagsüber zu wenig bekommt und das in der Nacht nachholt? Was könnte ich ändern? Ich sag mir immer, Geduld, das wird schon, er macht grad einen Schub durch und ist ja lebhaft und gut entwickelt. Aber es dauert nun schon so lange, dass ich immer müder werde und mir immer mehr Sorgen mache, ob er wohl genug Nährstoffe und Flüssigkeit bekommt. Vielen Dank!


Biggi Welter

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Liebe Olga_J, in diesem Alter machen unsere Kinder riesengroße Entwicklungsschritte und diese werden meist in der Nacht verarbeitet. Es ist fast normal, dass Babys wieder vermehrt aufwachen und an die Brust möchten, nicht nur, weil sie Hunger haben, sondern weil sie Ruhe und Geborgenheit an der Brust finden. Kinder brauchen eine gewisse Reife, um länger schlafen zu können und leider gibt es keine guten Tricks, die dies beschleunigen. So schwer es auch fällt, versuche die Geduld zu bewahren und mach bitte weiterhin keinen Kampf ums Essen. Wenn es erst einmal so ist, dass das Essen Machtkampf bedeutet, dann sind wir Eltern sehr schnell die Verlierer und viele Essstörungen haben ihre Ursache in einem krampfhaften Machtkampf ums Essen im Baby und Kleinkindalter. Im ersten Lebensjahr IST Milch die Hauptnahrungsquelle und viele Babys essen noch nicht viel feste Kost. Der beste Weg, ein Kind zu einem "schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet "Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst". Ganz sicher ist auch für dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Gedeiht dein Baby denn gut? Ist es fit und fröhlich? Ist die Haut rosig? Der Urin hell? Lieben Gruß Biggi


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