Mitglied inaktiv
Hallo Bigi, meine Freundin (25) ist Thailänderin und spricht schlecht deutsch. Sie hat mich etwas gefragt was ich ihr nicht beantworten konnte. Das kleine Mädchen (Anna) ist jetzt drei Wochen alt. -Wie kann Sie das kleine daran gewöhnen mehr zutrinken und nicht alle alle 1 1/2 Stunden zu schreien aus hunger!!! -ich habe das kleine vor und nach dem trinken gewogen und es waren nur 60 gramm zuwenig?? Liebe Biggi bitte helf mir!
? Liebe Beate, ich fürchte sowohl Du als auch deine Freundin haben eine falsche Vorstellung davon, wie sich ein so kleines Baby verhält. Denn das, was Du da von der kleinen Anna schreibst, ist das absolut normale Verhalten eines drei Wochen alten Babys. Es ist vollkommen normal, dass ein Baby KEINEN Rhythmus hat. Es ist normal, dass es nicht am Stück, sondern in kleinen „Häppchen" schläft. Das Kind muss sich erst entwickeln, es muss reifen und dann wird es allmählich so gegen Ende der ersten Lebensjahres oder etwas später wirklich einen Rhythmus entwickeln. Jedes Kind ist anders und es gibt tatsächlich diese „Wunderkinder", die mit zwei Monaten jeden Abend von 20.00 Uhr bis 6.00 Uhr am nächsten Morgen schlafen. Aber das sind Ausnahmen. Leider werden diese Ausnahmen aber immer wieder hervorgehoben und die Mütter, deren Kinder anders sind, bleiben ganz still und fühlen sich häufig als Versager, weil ihr Baby anders ist. Das ist sehr schade, denn wenn die Mütter (und Väter) ehrlich sind, dann müssen sie zugeben, dass die Mehrzahl der Kinder eben einmal nicht so pflegeleicht sind und dieses Eingeständnis würde so vielen Müttern das Leben leichter machen, weil sie nicht mehr einem Ideal nacheifern müssten, das meist nicht zu erreichen ist. Geregelte Stillzeiten werden zwar in vielen Broschüren und Büchern als „normal" und „erstrebenswert" beschrieben, aber die Realität sind anders aus. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Muttermilch ist spätestens nach 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige kleine Mahlzeiten eingestellt. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Klassiche Zeiten für einen Wachstumsschub ist das Alter von etwa zehn Tagen, drei Wochen, sechs Wochen und dann mit etwa drei Monaten. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Deshalb ist auch das sogenannte „non-nutritive" Saugen (nicht der Ernährung dienendes Saugen = Nuckeln) wichtig. Die Empfehlung dem Baby einen (Vier-Stunden-)Rhythmus anzutrainieren endet in den meisten Fällen mit einem Misserfolg beim Stillen. Das Hinhalten führt meist zu folgendem Szenariio: Ein weinendes verzweifeltes Baby, eine Mutter, die zunächst mit einem Milchstau nach dem anderen und schließlich mit zurückgehender Milchmenge kämpft, Mutter und Kind am Rande der Nervenkrise, eventuell eine Gedeihstörung, weil das Kind durch das Hinhalten nicht mehr genügend Kraft hat und nicht mehr gut an der Brust trinkt, die Brust vielleicht sogar ganz verweigert und schließlich das ungewollt frühe Abstillen. Stillen nach Bedarf wird eindeutig von allen Stillexperten empfohlen, denn so wird sicher gestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht auch dann bekommt, wenn es sie braucht. Solange das Baby die folgenden Kriterien erfüllt, gedeiht es und es gibt keinen Grund zum Eingreifen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Sind diese Punkte alle erfüllt? Dann bekommt dein Kind auch genügend Muttermilch. Vielleicht besuchst Du mit deiner Freundin zusammen einmal ein Stillgruppentreffen, damit sie erlebt, dass es vollkommen normal ist, wie Anna sich verhält. Wenn Du mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich ihr gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi
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