Finny0712
Hallo, Mein Sohn ist 8 Wochen alt. Er wurde bisher vollgestillt. Bis vor einer Woche hat er mehrmals täglich fast wässrigen Stuhlgang gehabt. Nun hatte er 5 Tage lang keinen mehr. Dazu ist zu sagen, dass wir seit ein paar Tagen vor allem abends beifüttern müssen, da er sonst nicht mehr satt wird. Nachdem wir ihm heute aufgrund von Blähungen ein Kümmelzäpfchen verabreicht haben, hat er etwas später die Windel mit sehr klebrigen, bräunlichen Stuhlgang voll gehabt, allerdings nicht sehr viel, gerade mal so, dass die Windel 'verschmiert' gewesen ist. Ist diese Konsistenz und Menge normal ono er solange nicht abgeführt hat ? Insbesondere abends und in de Nacht scheint er nicht mehr satt zu werden. Woran kann das liegen und führt das beifüttern nicht dazu, dass sich meine Milchmenge reduzieren wird? Vielen Dank
Liebe Finny0712, nach den ersten sechs Wochen (manchmal auch schon nach vier Wochen, es geht da nicht auf den Tag genau) stellt sich die Verdauung des Baby um und seltenere Darmentleerungen sind normal. Es liegt einfach an der Reife des Darms und die ist mit dem Alter des Kindes gekoppelt. Solange das Baby alle anderen Kriterien (nasse Windeln, gute Hautfarbe und Hautspannung, Gewichtszunahme usw.) erfüllt, ist alles in Ordnung, gleich ob einmal in neun Tagen (ev. sogar noch seltener in der Literatur werden Fälle von bis zu drei Wochen beschrieben) oder neun Mal am Tag die Windel voll ist. Warum glaubst Du, dass die Milch nicht reicht? In Absprache mit der Kinderärztin/arzt und in Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin vor Ort, wäre es der erste Schritt, festzustellen, wodurch die Gewichtszunahme verursacht wurde und ob es notwendig ist sofort zusätzliche Nahrung zu geben und dabei gleichzeitig daran zu arbeiten die Milchmenge der Mutter zu erhöhen oder ob zunächst noch abgewartet werden kann mit der zusätzlichen Nahrung und Du mit geeigneten Maßnahmen deine Milchproduktion ankurbeln kannst. Aus der Distanz kann ich dir jetzt keines Falls sagen, was in deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt Du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und sprichst nochmals mit der Kinderärztin/arzt, ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht. Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du Dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss "mit Zubehör" stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen, dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Außerdem solltest Du unbedingt Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi
Finny0712
Vielen Dank für die Antwort. Wir haben geglaubt, dass meine Milchmenge nicht mehr ausreicht, da er vor ein paar Tagen begonnen hat abends und nachts nachdem er gestillt wurde unruhig zu werden und zu brüllen. Er hat wie gewohnt getrunken, lässt auch mmer von alleine die Brust los wenn er satt ist. Danach liess er sich aber durch nichts mehr beruhigen, die Brust wollte er dann auch nicht mehr. Wir haben ihm dann zusätzlich die Flasche gegeben, beim ersten Mal hat er dann 120 ml getrunken, die Tage danach zwischen 30 und 50 ml. Das Ganze passiert eigentlich nur abends und ab und zu nachts. Tagsüber klappt es bisher ohne zusätzliche Nahrung. Zudem kommt, dass ich generell das Gefühl habe weniger Milch zu haben, da sich meine Brust weich anfühlt und nicht mehr so 'prall' wird wie vorher. Bisher wurde er alle 2 Stunden nach Bedarf gestillt auch nachts. Gestern kam er sogar stündlich. Dazu ist vielleicht zu sagen, dass mein Sohn 6 Wochen zu früh kam, wobei wir mehrmals schon darauf angesprochen wurden, ob man sich nicht verrechnet hätte, da er nicht wie ein 'Frühchen' wirkt und auch ein gutes Geburtsgewicht von 2670 Gramm hatte und gut entwickelt war. Er hat seit Geburt stetig zugenommen, hat jetzt ein Gewicht von 4800 Gramm. Anlegen konnte ich ihn allerdings erst nach dem 3. Tag, da er nach der Geburt direkt auf die Intensivstation kam und man meinte, dass es nichts bringen würde ihn anzulegen und hat ihn direkt mit Flasche ernährt, obwohl er von Anfang an keinerlei Probleme mit dem Trinken hatte, er wurde nur 'überwacht', trotzdem wurde ihm u.a. eine Magensonde gelegt, die nie benutzt wurde. Das Stillen funktioniert leider nur mit Stillhütchen, dies wurde mir im Krankenhaus direkt gegeben, weil er nicht sofort die Brust angenommen hatte und man der Meinung war, dass es ohne nicht funktionieren würde. Zuhause habe ich mehrmals schon versucht dieses weg zu lassen, leider klappt dies aber nicht. Meine Nachsorgehebamme ist mir leider auch keine Hilfe, sie meinte nur dass das Stillhütchen keine reduzierte Milchmenge bewirken würde. Außerdem solle ich ihm Abends und Nachts dann einfach 'den Schluck zusätzliche Nahrung geben, wenn er an der Brust nicht satt werde und sich sonst nichts beruhigen lasse, er bräuchte dann halt abends mehr'. Woran kann es denn liegen, dass er vor allem abends nicht satt wird ? Ich bin langsam echt verzweifelt, nachdem alles m.M. nach so schlecht im Krankenhaus abgelaufen war, war ich froh, dass wenigstens das Stillen klappte (auch wenn mit Stillhütchen).
Liebe Finny0712, bitte wende dich wirklich an eine kompetente Kollegin vor Ort, die dir zur Seite stehen kann. Stillhütchen sind ein Hilfsmittel, das in bestimmten Situationen seine Berechtigung hat. Die Kunst besteht darin, zu erkennen, wann dieses Hilfsmittel wirklich hilft und wann nicht. Wichtig ist außerdem, dass die Frau, die mit Stillhütchen stillt gut begleitet wird und da hapert es leider sehr oft. Außerdem gibt es Probleme, die sich nur scheinbar durch die Verwendung eines Stillhütchens lösen lassen und hier gilt es gut zu unterscheiden, ob die Frau dann aufgibt, weil das Problem nicht gelöst wurde oder weil sie mit Stillhütchen stillt. Die Studien, die zeigen, dass Stillhütchen zu einer Verkürzung der Stilldauer führen, sind in der Regel relativ alt und berücksichtigen deshalb nicht, dass die Stillhütchen heute aus anderem Material sind und deshalb auch andere Eigenschaften haben. Doch selbst wenn die Stilldauer verkürzt ist, ist es immer noch besser, die Frau stillt eine kürzere Zeit mit Stillhütchen als gar nicht. Ich kenne übrigens eine Frau, die über zwei Jahre mit Stillhütchen gestillt hat und nicht jede Frau wird automatisch bald abstillen, nur weil sie Stillhütchen verwendet, da spielen auch noch andere Faktoren eine Rolle. Pauschal lässt sich nicht sagen, dass die Verwendung von Stillhütchen immer zum vorzeitigen Abstillen führen wird. Wenn Du also gut zurecht kommst, besteht kein Grund zur Sorge, allerdings sind die Dinger lästig und Du kannst in diesem Alter schon versuchen darauf zu verzichten. Die folgenden Vorgehensweisen haben sich bewährt: Schrittweises Abschneiden der Spitze des Stillhütchens. Einige Mütter entwöhnen ihre Babys erfolgreich von den Stillhütchen, indem diese umstülpen und dann jeden Tag (oder vor jedem Stillen, wenn das Baby dies akzeptiert) einen dünnen Streifen aus der Mitte herausschneiden, bis nichts mehr übrig bleibt. Zum Schneiden wird eine scharfe Hautschere oder eine Rasierklinge verwendet. Bei einem Stillhütchen aus Silikon darf diese Methode nicht angewendet werden, weil beim Schneiden scharfe Kanten entstehen. Das Stillhütchen schnell wegziehen, während das Baby an der Brust trinkt. Das Baby trinkt zu Beginn mit dem Stillhütchen. Nachdem der Milchspendereflex eingesetzt hat, wird das Stillhütchen schnell weggezogen und das Baby direkt an die Brust angelegt. Das Stillhütchen mit Stoff ausstopfen. Manche Mütter haben ihren Babys die Stillhütchen abgewöhnt, indem sie diese mit etwas sauberem Stoff ausgestopft und das Stillhütchen zu Beginn der Stillmahlzeit wie gewohnt angelegt haben. Das Baby wird merken, dass es die Milch nur direkt von der Brust bekommt und allmählich die Brust dem Stillhütchen vorziehen. Probiers doch mal ohne Stress. LLLiebe Grüße Biggi
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