Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stuhlentleerungsprobleme oder Koliken?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stuhlentleerungsprobleme oder Koliken?

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Hallo, Mein Kleiner ist am 4 Februar 3 Wochen zu früh geboren. In den ersten Tagen ist sein Körpergewicht von 3015g auf 2680g gesunken. Nach 3 Tagen kam die Milch und er hat angefangen zu wachsen. Allein in der letzten Woche ist er um 420g gewachsen. Jetzt wiegt er 3260g. Er ist ein sehr braves Baby. Er isst, schläft und ist sehr friedlich. In den letzten zwei Nächten war er aber untröstlich. Zuerst trank er (circa 95g jedes Mal und alle 3-4 Stunden) und dann habe ich ihn gewechselt. Ich wechsle ihn nach dem Stillen da er meistens während des Stillens Stuhl hat und ich will ihm nicht den Stress antun zweimal in einer Stunde gewechselt zu werden. In den beiden letzten Nächten bemerkt ich, dass er nur eine sehr nasse Windel hatte, aber keinen Stuhl. Da er sicher mindestens viermal täglich Stuhl hat, machte ich mir zuerst keine Gedanken darüber. Was mir aber Bedenken macht ist, wie er sich in den letzten zwei Nächten verhalten hat. Nachdem stillen streckt er mit seiner ganzen Kraft die Beinchen aus und zieht sie dann auch wieder an, sein Kopf wird rot und ich habe das Gefühl als würde er drücken und dass es ihm nicht gelingt sich zu entleeren. Er weint und ich kann ihn halten, wiegen, streicheln…..was immer auch, es hilft nicht. Zum Schluss (und vor allem mit Papas Hilfe) schläft er völlig erschöpft ein und wenn er dann am Morgen aufwacht und sich entleert hat ist er wieder ganz friedlich. Ohne meinem Mann hätte ich nicht mehr gewusst was tun. Ich habe gelesen dass Babystuhlgang dünnflüssig sein kann. Der Stuhl meines Kleinen ist es absolut nicht. Er ist eidottergelb, mit Fäden und breiig. Das weinen hat nicht mit Hungerweinen zu tun. Ich habe genug Milch und er hat das >Trinken sehr gut gelernt. Was kann ich tun, um meinem Kleinen zu helfen sich zu entleeren. Muss ich auf gewisse Nahrungsmittel verzichten oder kann ich etwas bestimmtes essen, das ihm helfen könnte? Könnten das bereits Koliken sein. Ist es dafür nicht zu früh? Was kann ich tun? Vielen lieben Dank Sole


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Liebe Sole, der Stuhlgang eines voll gestillten Kindes kann in der Farbe von gelb über gelblich grün bist hin zu bräunlich variieren und auch die Konsistenz kann unterschiedlich sein, meist eher flüssig als fest. Sehr oft sieht Muttermilchstuhl aus wie gelber Hüttenkäse. Gelegentliche Schleimbeimengungen können vorkommen und von der Häufigkeit ist alles normal von neun Mal pro Tag bis (nach den ersten Wochen) hin zu alle neun Tage (oder noch länger) einmal. Die Häufigkeit kann sich auch jederzeit und immer wieder verändern. Gestillte Kinder haben auch nicht allgemein mehr Blähungen als nicht gestillte Kinder, nur kann man einer stillenden Frau so leicht ein schlechtes Gewissen machen mit irgendwelchen Behauptungen, dass "ihre Milch schuld sei". Blähungen beim Baby kommen nur in ganz seltenen Fällen von dem, was die Mutter gegessen oder getrunken hat und sie kommen auch nicht davon, dass ein Kind "zu oft" oder in "zu kurzem Abstand" gestillt wird. Gerade die kleinen Babys haben oft mit Blähungen oder Koliken zu kämpfen und das Leben mit einem von Koliken geplagten Baby ist für die Mutter bzw. die Eltern sehr anstrengend. Wichtig ist, dass Sie unbedingt auf gutes Angelegtsein und korrektes Saugen Ihres Kindes achten, das ist ein herausragender Punkt, wenn es darum geht, Bauchprobleme zu vermeiden. Ein gut angelegtes und korrekt saugendes Kind schluckt nur wenig bis gar keine Luft und Luft, die nicht verschluckt wird, muss auch nicht wieder raus. Lassen Sie sich am besten einmal von einer Kollegin vor Ort beim Stillen zuschauen, möglicherweise lassen sich durch ein paar kleine Veränderungen schon große Verbesserungen bei den Bauchproblemen Ihres Babys erzielen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Außerdem können Sie probieren, Ihrem Kind mit einer sanften Bauchmassage zu helfen. Vielleicht gibt es in Ihrer Nähe einen Babymassagekurs, wo Sie sich Tipps zum Massieren holen können. Sie können auch versuchen Ihrem Baby durch Tragen in der Kolikhaltung (auch Fliegergriff genannt, das Baby liegt mit seinem Bauch auf dem Unterarm des Erwachsenen, mit dem Kopf in der Ellenbeuge ruhend) und durch Wärmeanwendungen (gut geeignet dazu sind Hot Cold Packs) auf den Bauch Erleichterung zu verschaffen. Ein Tragetuch kann in dieser Situation ebenfalls sehr hilfreich sein. Ein Tragetuch ist fast ein Zaubermittel. Dein Baby kann Ihre Nähe spüren, es wird sich an Ihrem Körper beruhigen, die Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch Ihren Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuchen Sie es einmal. Lassen Sie sich von einer tucherfahrenen Frau zeigen, wie vielseitig ein Tragetuch eingesetzt werden kann. Sie werden vielleicht sehr erstaunt sein, wie einfach der Alltag mit einem Kind im Tuch wieder wird und mit etwas Geschick können Sie Ihr Kind sogar im Tuch stillen. Tucherfahrene Frauen finden Sie in fast jeder Stillgruppe. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, die sich dann auch gleich anschauen kann, wie Sie Ihr Baby anlegen und wie es saugt. Falls Sie Milchbildungstee trinken, lassen Sie diesen Tee probehalber weg. Fencheltee oder auch solche Mischungen, wie sie als Milchbildungstee verkauft werden, werden immer wieder als DAS Mittel gegen Bauchprobleme angegeben, aber sehr viele Kinder reagieren gerade auf diese Tees, vor allem, wenn die Mutter größere Mengen davon trinkt, mit massiven Blähungen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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