Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stündliches Stillen & tagsüber schwer abzulegen

Frage: Stündliches Stillen & tagsüber schwer abzulegen

Lina0601

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Hallo, ich sag gleich vorab, dass ich jetzt weiter aushole um auch ja nichts zu vergessen :-) Unsere kleine Emily die morgen genau 2 Monate alt ist, war von Anfang an etwas ganz besonderes ;-) Schon in der Schwangerschaft nannte ich sie liebevoll unsere kleine Dramaqueen. Es fing schon damit an das ich im ersten Trimester Progesteronmangel hatte und das medikamentös ergänzen musste. Gut war kein Problem ab dem zweiten Trimester wurde dann eine Unterversorgung der kleinen festgestellt und ich musste Thrombo ASS 500 (Blutverdünner) bis ca. zur 32. SSW nehrmen. Nachdem diese dann weg kamen hatte ich dann plötzlich Bluthochdruck (war deswegen auch im KH stationär) wurde dann mit Blutdruckmitteln eingestellt wobei dann wieder die Gefahr der Unterversorgung im Raum stand. Schlussendlich gipfelt alles in einer Schwangerschaftsvergiftung und ich wurde eingeleitet. Emily kam dann 3 Wochen zu früh auf die Welt. Leider war die Geburt auch nicht problemlos. Da unsere kleine Maus einfach nicht ausziehen wollte und sich daher die Nabelschnur um den Hals gewickelt hatte ;-) Sie wurde dann mittels Saugglocke und nachdrücken von oben geholt da die Herztöne stark abgefallen sind. Nach der Geburt musste sie dann auch mal beatmet werden. Dadurch hatten wir leider keine Chance auf ein Bonding. Ich habe sie auch erst nach 2 Stunden das erste Mal richtig gesehen. aber auch da hatten wir noch keine Möglichkeit zum kuscheln, da sie da im Brutkasten war. Zum Glück hat sie sich von dem ganzen Stress recht schnell erholt und durfte nachw 12 Stunden raus aus dem Brutkasten. Emily war bei der Geburt 46,5 cm und 2430 g. So nun zum stillen: Noch in der Nacht ihrer Geburt haben wir das Kolostrum (?) rausmassiert und das wurde ihr von der Schwester verabreicht. Ich bin dann auch alle 4 Stunden rüber zu ihr und habe abgepumpt (sie war auf der Kinderstation und ich auf der Wochenstation) und nach 12 stunden durfte ich auch das erste mal versuchen zu stillen...leider mit wenig Erfolg sie konnte gar nichts mit der Brust anfangen und es wurde gleich angefangen ein Fläschen mit Pre Nahrung zu geben. bis zu meinem Milcheinschuss wurde immer zusätzlich zu der abgepumpten Vormilch Pre gegeben alle 3 stunden. Ab dem Milcheinschuss wurde dann Muttermilch aus der Flasche gegeben. Bei jeder Mahlzeit habe ich versucht sie anzulegen allerdings fing sie jedes Mal an zu schreien wenn sie die Brust nur von weiten sah (aus heutiger Sicht Ironie pur). Nach einer Woche wurden wir entlassen mit der Vorgabe dass sie mindestens 30 ml trinken müsste bei jeder Mahlzeit (im KH war sie eher eine schwache Trinkerin). Sobald wir zuhause waren hat sie das von Anfang an übertroffen. Nur das mit dem stillen wollte nicht klappen...immer noch Geschrei beim bloßen Anblick einer Brust. Aber sie nahm gut zu. Ihr Geburtsgewicht hatte sie nach einer Woche wieder erreicht. Als sie ca. 3 Wochen alt war machte es dann plötzlich klick und von einem Tag auf den anderen nahm sie plötzlich die Brust als hätte sie nie was anderes getan und wir hatten einen schönen 3-4 Stunden Rhythmus. Sie schlief untertags noch recht viel aber auch wenn Sie wach war konnte man sie auch mal sich selbst überlassen (d.h. auf ihrer Decke liegen lassen währrend die Mama etwas Haushalt im selben raum erledigt oder mal schnell ins Bad verschwindet). Nachts schlief sie teilweise sogar schonmal 6 Stunden. Wir hatten dann auch nochmals einen Termin in der Stillambulanz und da hatte sie dann insgesamt schon 500g zugenommen und die Hebamme meinte ich würde die kleine überfüttern und ich soll sie nicht bei jeden schreien anlegen (was ich eh nicht tat) Zu dieser Zeit nahm die kleine auch hin und wieder gerne mal den Schnuller zur Beruhigung wenn sie keinen Hunger hatte. Also war bis auf die Gewichtszunahme die zuviel war alles bestens. 2 Wochen später war alles anders da fing es plötzlich an einem Sonntag an, dass sie nur noch an der Brust hängen wollte und sobald ich sie abgedockt habe schrie sie wie am spieß und ließ sich auch nur durch die Brust oder ein Fläschchen (gab ich dann aus Verzweiflung zwischendurch) beruhigen und das zog sich dann auch über 2 Wochen und wurde nicht besser...sie schlief auch wesentlich weniger untertags. Nachts ging es allerdings ohne Probleme nur mit der Brust und sie schlief auch brav. Nach 2 Wochen hatten wir einen Termin beim Kinderarzt (7. Lebenswoche) Da wog die kleine dann 3660 g (53 cm). Aber meine Kinderärztin meinte das wäre gut und ich soll mir keine sorgen machen dass sie Zuviel zunimmt da sie ja auch noch aufholen muss. Wegen dem stillen meinte ich sollte dass lange stillen unbedingt aufhören und sie auf jeder Seite maximal 20 Minuten lassen und dann, wenn sie noch immer keine Ruhe gibt soll ich ihr ein verdünntes Pre-Fläschchen nach geben (also mit einem Löffel weniger als bei der Zubereitung steht). Dass hat dann auch eine Woche ganz gut funktioniert doch letztes Wochenende fing sie dann an dass sie nach dem stillen erstmal total zufrieden war und dann nach einer halben Std. - Std. später wieder was wollte. Und das hat sie jetzt beibehalten also sie schläft in der Nacht total brav. Ich gehe mit ihr um ca. 18-19 Uhr ins Schlafzimmer und setze mich mit ihr erstmal in unser Bett und stille sie dort mit gedämmter Beleuchtung und dabei schläft sie dann auch ein und dann lege ich sie mir noch auf den Oberkörper für ein eventuelles Bäuerchen und kuschle noch ca. 20 Minuten - dann lege ich sie um in Ihre Wiege dort schläft sie dann auch gute 8 stunden bis ca. 3-4 Uhr dann hole ich sie zu mir ins Bett und stille sie im liegen wobei ich meisten wegschlafe da reicht ihr teilweise sogar eine Brust und dann schläft sich auch nochmal bis ca. 6 oder 7 manchmal sogar bis 8. Dann beginnt unser Tag und Mama schafft es nicht mal sich die Zähne zu putzen oder was zu frühstücken :-) Sie will nicht nur beinahe stündlich gestillt werdern sondern auch wenn sie gegen Ende der Mahlzeit einschläft funktioniert das nur so lange ich sie halte...sobald ich sie ablege ist sie wach und schreit und teilweise lässt sich nicht mehr beruhigen durch nähe etc sondern nur durch die Brust. Wenn sie wach ist, ist alles gut solange ich mit ihr spiele (oder der Papa) oder kuschle aber sobald ich 5 Sekunden aus ihrem Gesichtsfeld verschwinde schreib sie und zeigt dann (so kommt es mir vor) aus Frust an, dass sie Hunger hat....Schnuller nimmt sie gar nicht mehr...Mit dem Fläschchen gibt's kein Problem aber sie nimmt es von Papa lieber da sie bei mir doch immer zur Brust schielt. Auch schläft sie unterm Tag fast nichts mehr (wenn es hochkommt vielleicht 2 Stunden) Bin inzwischen wirklich am verzweifeln...ich komme zu gar nichts mehr...selbst der Toilettengang löst teilweise Geschrei aus. Ich habe keine Angst, dass sie Zuwenig trinkt denn sie trinkt aus dem Fläschen auch schon mal 200 mö also sie hat ordentlich Appetit. Ich habe auch jetzt mal mit der Handpunpe abgepumpt um meine Menge zu kontrollieren also ich kriege zwischen ´80-100 ml raus wenn ich pro Brust ca. 10-15 Minuten pumpe. Es ist umso frustrierender weil es ja schon mal super funktioniert hat...und so sehr ich die kleine liebe aber ich kann mich ja nicht 24 stunden nur damit befassen sie zu bespassen ich meine es gibt ja immer noch den Haushalt etc. und ich würde auch gerne mal mit ihr an die frische Luft gehen... Was kann ich denn machen?? Ich will sie nicht unbedingt schreien lassen dast tut mir einfach in der Seele weh und sie soll ja auch merken dass ich für sie da bin oder? Kann das sein da sie nach der Geburt keine Bondingzeit mit uns hatte? Aber warum kommt das erst so spät? Sollte ich den Tag struckturieren also sie auch zu Mittags oder so zu bestimmten Zeiten niederlegen - Bis jetzt hat sie untertags im Laufstall im Wohnzimmer oder auf der Couch geschlafen und nur nachts in der Wiege? Ich möchte wirklich sehr gerne wenn möglich bis zum 6. Monat voll stillen aber momentan scheint mir das unmöglich... Vielen Dank vorab Liebe Grüße


Biggi Welter

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Liebe Lina0601, dein Baby ist ein völlig normales Baby und das Verhalten ist völlig normal! Ein acht Wochen altes Kind ist im klassischen Alter für einen Wachstumsschub. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Du hast dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf deines Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Aber auch ohne Wachstumsschub ist es normal, dass ein so kleines Baby mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden will. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Alle Stillexperten empfehlen Stillen nach Bedarf und nicht nach der Uhr! Die Fähigkeit längere Zeit am Stück schlafen oder auch alleine einschlafen zu können, hängt von der Reife des Kindes ab. Einige Kinder sind dazu früher in der Lage, andere später (genau wie beim Krabbeln, Laufen, Sprechen usw. auch). Für Euch hat es doch gut funktioniert bisher, warum also etwas ändern? Deinem Kind tut es unendlich gut, dass du auf seine Bedürfnisse eingehst und sie ernst nimmst. Die Nähe, die du ihm dabei schenkst, wird dazu beitragen, dass sie ein gesundes Selbstwertgefühl entwickelt. Lass dich nicht von anderen verunsichern, wenn du selbst genau spürst, was für Euch das richtige ist! Leider gibt es viele Menschen, die versuchen uns immer wieder reinzureden und Angst zu machen, dass wir unsere Kinder verziehen, verwöhnen, verderben. Doch ich sag dir was: Ich habe La Leche Liga Familien gesehen, die sich eben NICHT davor gefürchtet haben, und die ihre Kinder mit liebevoller Aufmerksamkeit (und später dann auch mit liebevollen Grenzen) erzogen haben, und diese Kinder haben mich zutiefst beeindruckt! Es sind selbstbewusste, gesunde und starke Persönlichkeiten geworden. Ein Kind, das man schon von klein auf als "Gefahr" betrachtet, dessen Bedürfnisse man lieber nicht zu schnell befriedigt damit es nicht zum Tyrannen wird, laufen viel eher Gefahr, später dann mal einen Therapeuten zu benötigen um sich klar zu werden, warum das Selbstwertgefühl so schwach ist. Das klingt jetzt vielleicht etwas extrem, doch Bindungspsychologen bestätigen das immer wieder... Und natürlich MUSS "Mama" nicht gleich "Brust" oder „Tragen“ sein, doch es ist das natürlichste, eben das, was die Natur für dein Kind in diesem Alter vorgesehen hat, und alles andere wäre zum jetzigen Zeitpunkt nur eine Ersatzbefriedigung. Die nur mit viel Aufwand ein guter Ersatz sein kann… Und NEIN, das Kind kann nicht „verwöhnt" werden, wenn es viel Nähe und Zuwendung bekommt. Eine Kollegin von mir hat dazu einen schönen Text geschrieben, aus dem ich jetzt einen Abschnitt zitiere: „Das Kind wird verwöhnt und verzogen. "Ja, das ist jetzt schon total verwöhnt" "Ihr verzieht das Kind, nachher will es nur noch auf den Arm" "So lernt das Kind ja nie alleine einzuschlafen, alleine zu spielen, sich mit sich selbst zu beschäftigen ..." "Wie soll das Kind denn seinen Rhythmus finden, wenn Du es ständig mit der herumziehst". So und ähnlich lauten viele Aussagen wohlmeinender Freunde, Verwandte und auch wildfremder Menschen, von denen man auf der Straße angesprochen wird. Was ist dran an dieser Theorie, dass das Baby durch die Zuwendung, die es erhält verwöhnt und verzogen wird? Bernadette Stäbler beschreibt in ihrem Buch "Mama" die Angst, sein Kind nicht richtig zu erziehen: "Und schon ist sie da, diese Angst, sein Kind zu verziehen. Welche Ursachen hat sie? Denn, wer dieses unschuldige Baby anschaut, fühlt sich sehr glücklich. Niemand kann sich vorstellen, dass es eines Tages unerwünschte Handlungen vollbringen wird. Wenn wir also von "verziehen" sprechen, haben wir ein älteres Kind vor Augen. Das Kind im Trotzalter, das immer "nein" ruft, lässt seine Mutter denken: "Was für einen Dickkopf habe ich mir großgezogen. Sicher habe ich es falsch gemacht!" Ist es wirklich so wichtig, dass unsere Kinder vor der Zeit lernen, alleine zu schlafen, alleine zu sein und sich mit sich selbst zu beschäftigen? Ist es notwendig, dass wir Erwachsenen unseren Lebensrhythmus ändern und an das Baby anpassen, damit sich das Kind gut entwickelt? Auch hierzu möchte ich wieder aus dem Buch von Bernadette Stäbler zitieren: "In vielen ursprünglich lebenden Kulturen, die wir "primitiv" nennen, wurden inzwischen Untersuchungen durchgeführt, deren Ergebnisse eine Umwälzung unserer Ansichten über die herkömmliche Kindererziehung mit sich brachten. Ich möchte eine afrikanische Studie herausgreifen und vereinfacht darstellen: Die erste Gruppe gebar ihre Babys zuhause und ließ diese keinen Moment allein. Geborgen bei der Mutter, wurden sie nach Bedarf gestillt und mussten niemals schreien. Bald ging die Mutter wieder auf das Feld, um die gewohnte Arbeit zu verrichten, das Neugeborene in ein Tragtuch geschlungen. Die Kontrollgruppe bekam ihre Babys im Krankenhaus mit aller medizinischen Hilfe, einschließlich schmerzlindernden Medikamenten. Gleich nach der Geburt wurden Mutter und Kind getrennt, um zu ruhen. Die Babys bekamen Fläschchen und Schnuller, weil dies "das Moderne" war. Daheim schliefen die Kinder in ihrem Bettchen, in ihrem eigens dafür hergerichtetem Zimmer. Allein, ohne Körperkontakt. Alles ging recht zivilisiert zu, nämlich nach einem genauen Zeitplan, denn die Kinder sollten sich früh an ein geordnetes Leben gewöhnen und weder kleine Tyrannen noch nervös werden. Ein Jahr später offenbarte sich das Unerwartete: Die Kinder der ersten Gruppe waren in allem den anderen voraus: Sie waren intelligenter in ihren Verhaltensweisen und auch viel sozialer eingestellt, selbst die körperliche Entwicklung war besser, obwohl sie die ganze Zeit "festgebunden" waren. Ähnliche Ergebnisse ergaben vielseitige Studien in den verschiedensten Kulturkreisen. Wenn wir versuchen, dies mit einer natürlichen, einfühlsamen Intelligenz nachzuvollziehen, wissen wir, warum das Ergebnis so ausfallen musste. Das Baby fühlt sich bei seiner Mutter geborgen. Es muss seine Kräfte nicht für das Weinen verbrauchen. Der mütterliche Körper gibt ihm Wärme. Wenn das Baby sich an seine Mutter schmiegt, fühlt es ein wenig von dem Glück, das es neun Monate lang im Mutterleib haben durfte. Es kennt von daher ja auch schon die Herztöne seiner Mutter, es kennt sogar schon ihre Stimme und nun sieht es endlich ihr Gesicht, ihre Augen und darf an der Brust trinken, wenn es möchte. Das ist das Glück, die mütterliche Liebe, die Impulse gibt für die Intelligenz und das soziale Verhalten. Wenn das Baby sich an die Körperbewegungen der Mutter anpassen muss, während sie ihre alltägliche Arbeit verrichtet, übt es in wundervoller Weise seine Muskeln und den Gleichgewichtssinn." (Aus: Denise Both: „Tragen") Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser „Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Hast du gewusst dass ein junger Elefant eingeht, wenn er in den ersten 2 Lebensjahren nicht die PERMANENTE Anwesenheit seines Hauptbezugs"tieres" hat (kann auch ein Mensch sein...). Wenn ein Elefantenbaby zum Waisenkind wird bekommt es im Zoo selbstverständlich einen Pfleger zur Seite gestellt, der Tag und Nacht Hautkontakt bietet. Kein Mensch würde die Notwendigkeit dafür in Frage stellen. Nur mit unseren eigenen Babys, die viel unreifer geboren werden, erwarten wir so viel mehr. Das ist ein Punkt, der viele Diskussionen auslöst und bei Mutter und Kind zu vielen Tränen führen kann: Das Kind soll "wach" ins Bett gelegt werden und alleine einschlafen können (was eine enorme neurologische Leistung darstellt). Wenn es aber nur an der Brust oder im Körperkontakt mit der Mutter einschlafen kann, dann verurteilen wir dies als schlechte oder gar schädliche Angewohnheit... Aber das ist es gar nicht! Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Du machst nichts falsch! Die meisten Mütter haben durchaus noch ein Gefühl dafür, was ihre Kinder brauchen und schaffen es, trotz aller Ratschläge von außen, doch ihrem Gefühl zu folgen. Einige Frauen haben zwar noch das Gefühl, dass ihr Kind Bedürfnisse hat, die gestillt (ist es nicht interessant, dass hier von „stillen" gesprochen wird) werden müssen, sind aber so verunsichert, dass sie gegen ihre innere Stimme handeln. Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder." Von ihr ist auch die Broschüre "Kinder brauchen uns auch nachts", in der 20 namhafte Experten wie Dr. William Sears, Prof. Dr. Gerald Hüther und Prof. Dr. Remo Largo gute Argumente liefern , weshalb von der Anwendung eines Schlaftrainings, wie zum Beispiel der Ferber-Methode, abzuraten ist. http://www.fuerkinder.org/files/broschre_kinder_brauchen_uns_auch_nachts_de.pdf Wichtig ist, dass Du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... Sehr ans Herz legen mag ich euch ein Tragetuch. Denn getragene Säuglinge sind meist pflegeleichtere Säugling, weil sie durch den intensiven Körperkontakt eines ihrer Grundbedürfnisse auf wunderbare Weise befriedigen können. Ein weiterer Vorteil: Auch der Papa kann sich das Baby an den Körper binden und mit ihm schöne lange Spaziergänge machen, während denen das Kleine an seinen Körper gekuschelt schlafen wird. Dies stärkt auch die Bindung zwischen Vater und Kind auf besondere Weise! Wie so ein Tuch optimal gebunden wird können dir die meisten Stillberaterinnen zeigen, darum macht es allein deshalb schon Sinn, mal zu schauen, ob es jemanden in Eurer Nähe gibt! • Vielleicht findest Du auch einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. • Eine Möglichkeit für die Nacht ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedes Mal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. • Schau nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch dein Kind wird älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen. Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese „gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken und auch zu einem ruhigen Gespräch und Nähe mit deinem Mann. Vergiss dich selbst nicht: Gönne dir etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen. LLLiebe Grüße Biggi


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