Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Stillprobleme: Knoten und zappelndes Kind

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Stillprobleme: Knoten und zappelndes Kind

frau.fabian

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Hallo, ich stelle meine Frage heute hier, weil meine Hebamme mir nicht ausreichend helfen konnte. Ich habe eine fünf Wochen alte Tochter, die ich voll stille. I.d.R. kommt sie alle zwei bis drei Stunden, nachts zwischen vier und sechs Stunden. Ich hatte von Anfang an recht viel Milch. Oft lief es ihr beim Stillen links und rechts aus den Mundwinkeln. Ich pumpe nun etwas ab, da ich sie zwei mal pro Woche bei meinem Mann lasse, da ich wieder zur Uni gehe. Nun zu meinen Sorgen: Beim Stillen ist sie oft ziemlich zappelig. Das ist unabhängig von der Tageszeit und der Stillposition. Ich versuche rundherum alle Reize zu minimieren. Trotzdem macht sie sich lang, biegt sich über den Rücken, zappelt wie wild mit den Armen. Sie reißt den Kopf zurück, verliert so dauernd die Brustwarze, will sie aber sofort wieder. Sie drückt die Fäusten gegen die Brust, schiebt sich weg, meckert sofort wenn sie die Brustwarze verliert. Das macht sie eigentlich schon seit einigen Wochen und mich macht es manchmal wahnsinnig. Ich habs mit Pucken versucht, vor allem dass die Zappelarme gebändigt sind - das ist nix geworden. Sie hat noch mehr gezappelt und kaum getrunken. Was kann ich noch tun? Zum zweiten habe ich seit einigen Tagen einen kurzen ziehenden Schmerz in beiden Brüsten. Er ist nicht auf einen Punkt fixiert und unabhängig vom Stillen. Ich merke zwar ab und zu einen Knubbel in der Brust. Aber den bekomme ich durch gezieltes Anlegen, Ausstreichen, Massagen gut in den Griff. Nu merke ich aber in einer Brust einen etwa Golfball großen Knoten direkt hinter der Brustwarze. Ich kann ihn von allen Seiten ertasten. Es fühlt sich gespannt an und schmerzt auch kurz und stechend. Nun versuche ich die Kleine dort geziehlt anzulegen, abzupumpen oder auszustreichen. Mit der Pumpe kommt kaum etwas, aber wenn ich auf den Knoten drücke, fließt mehr. Per Hand bin ich erfolgreicher, bekomme den Knoten aber nicht mal ansatzweise weg. Als ich sie jetzt angelegt habe, hatte ich das Gefühl, dass sie nicht genug raus bekommt. Es gab Theater und beim Wechsel zur anderen Brust war alles gut. Saugt sie nicht kräftig genug? Wie bekomme ich den Knoten weg? Vielen Dank für die Antwort.


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Liebe frau.fabian, das Zappeln an der Brust tritt bei so kleinen Säuglingen sehr häufig auf. Ich könnte mir vorstellen, dass es in deinem Fall mit einem starken Milchspendereflex zusammenhängen könnte. Wenn er sich steif macht, beobachtest du dann auch, dass deine Milch weiter aus der Brust fließt, vielleicht sogar spritzt? Dann könnte es sein, dass du einen besonders starken Milchspendereflex hast, der ihm zu schaffen macht. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Bergauf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: - erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst , verschlimmert sich das Problem noch weiter. - biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. - stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. - versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene bergauf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) - lass das Baby oft aufstoßen. - vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Was den Schmerz/Knoten in der Brust betrifft: Ich vermute, dass es sich um einen Milchstau handelt. Du tust schon genau das richtige, kannst aber auch noch durch warme Auflagen vor dem Stillen/Abpumpen bzw. kühlenden Auflagen danach unterstützen. Sehr bewährt hat sich auch, ein mit dem Nudelholz weich gewalktes Kohlblatt aufzulegen, oder Quark auf die gestaute Stelle aufzutragen. Vor dem Stillen solltest du die Brust mit viel klarem Wasser abwaschen. In deinem Fall wäre es sicher auch gut, wenn du dich für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe wendest. Sie kann dich nämlich ganz gezielt unterstützten, viel besser, als es von hier aus möglich ist. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lieben Gruß, Kristina


frau.fabian

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Hallo Kristina, danke für die Antwort. Ich habe schon auf den Milchspendereflex geachtet - aber es "schießt" eigentlich nur so richtig raus, wenn ich eine richtig pralle Brust habe (wenn sie nachts super lange schläft und ich auch nicht wach werde), dann pumpe ich aber erst ab, bis die Brust wieder weich ist. Die letzten Tage wurde es mit dem Zappeln auch wieder besser. Komisch - aber sie ist jetzt allgemein ruhiger - wir vermuten den ersten Schub. Jetzt zappelt sie nur noch wenn sie nicht mehr hungrig ist - dann "kaspert" sie an der Brust. Dann leg ich sie ab und wir spielen. Die Knoten habe ich jetzt mit viel Aufmerksamkeit und Sorgfalt alle weg bekommen, aber der Schmerz ist immer noch da - beidseitig, immer nur kurz und unabhängig vom stillen. Ich werde mich kommende Woche in die Stillambulanz fahren. es macht mir doch ein wenig Sorgen. Trotzdem vielen Dank für die Hilfe - gerade bei erneutem Milchstau werde ich wieder alle Tipps befolgen! Herzliche Grüße!!!


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