Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillproblem

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillproblem

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Liebe Biggi Welter, am 14.12.04 kam unsere Tochter Romy zur Welt. Im Krankenhaus klappte alles wunderbar mit dem Stillen. Sie hatte einen Rythmus von 4 Stunden. Hier zuhause ist es jetzt seit 3 Tagen sehr anstrengend. Sie schläft tagsüber gut und trinkt auch alle 4 Stunden. Ab ca.17Uhr jedoch wird sie unruhiger, weint viel und will ständig an die Brust. In der Nacht kommt sie stündlich. Allerdings spuckt sie sehr viel Milch wieder aus. Übersättigt? Sie scheint aber immer Hunger zu haben, denn sie saugt an ihrer Hand und ihr Bauch knurrt. Ich bin verzweifelt und weiß nicht mehr, was ich tun kann. Können Sie mir helfen? Gibt es eventuell eine Stillberaterin hier in meiner Nähe, von der Sie mir eine Adresse nennen können? Vielen Dank und herzliche Grüße sendet Maike Häcker


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Liebe Maike, wenden Sie sich bitte an Frau OPITZ LÜDERS Christel, Tel.: 040 7015579, sie kann Ihnen sagen, wer die nächste beraterin für Sie ist. Es ist wirklich wichtig, dass Sie kompetente Hilfe vor Ort bekommen, denn auch eine Brustentzündung wäre kein Grund zum Abstillen gewesen. Bitte melden Sie sich gleich, wenn Sie Fragen oder Sorgen haben, ich bin gerne für Sie da! LLLiebe Grüße Biggi


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Liebe Maike, IhrE Tochter ist ein noch recht junges Baby, denn ihr Verhalten entspricht schon fast "lehrbuchmäßig" dem eines wenige Tage oder Wochen alten Babys, das eben nicht zehn bis 15 Minuten an der Brust trinkt und danach zufrieden einschläft (Baby, die sich so verhalten, sind so schwierig zu finden, wie eine Nadel im Heuhaufen). Babys haben ein über das reine Ernährungssaugen hinausgehendes Saugbedürfnis und diesem "non nutritiven" Saugen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Nun werden viele Menschen sagen: "Dafür gibt es ja einen Schnuller". Doch das ist eine sehr zweifelhafte Antwort. Der Schnuller ist eine Brustattrappe und von der Natur ist vorgesehen, dass das non nutritive Saugen an der Brust stattfindet. Wird der Schnuller eingesetzt, kann es nicht nur zu Saugproblemen kommen, er kann auch dazu führen, dass das Kind zu wenig Zeit an der Brust verbringt, so dass die Brust nicht ausreichend stimuliert wird und das Kind nicht die Milch bekommt, die es braucht. Der Gebrauch des Schnullers ist sehr kritisch zu sehen. Die anderen Nebeneffekte, wie häufiges Aufstehen der Mutter, weil das Kind den Schnuller verliert, sind natürlich auch nicht gerade angenehm. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa zwei bis drei Wochen zu erwarten. Dazu kommt: Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn Ihr Kind nicht pausenlos schlafen will und ständigen Körperkontakt sucht. Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Als stillende Mutter haben Sie den ungeheuren Vorteil, dass Sie Ihr Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten können, ohne dass Sie richtig wach werden und aufstehen müssen. Genießen Sie dieses Privileg, sich einfach nur umdrehen zu müssen und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen können. Ich kann Ihnen nur dringend empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Liebe Biggi, vielen lieben Dank für die lange und ausführliche Antwort! Ich habe mich sehr gefreut so positiven Zuspruch zu bekommen und bin etwas beruhigter. Wir wohnen in 21244 Buchholz in der Nordheide. Vielleicht gibt es hier ja eine Stillberaterin in der Nähe. Ich habe mich schon umgehört, nur leider ohne Erfolg. Mich betreut auch eine Hebamm, die nimmt das "Problem" jedoch nicht so ernst. Ich konnte schon bei meinem Sohn leider nur knapp 3 Monate stillen. Da hatte ich eine Brustentzündung nach der anderen. Schließlich landete ich mit 41 °C Fieber im Krankenhaus und musste aufhören zu stillen. Das hat mich vor 4 Jahren sehr frustriert und ich habe mir so sehr vorgenommen, dass es dieses Mal besser klappt. Für Schnuller bin ich auch nicht. mein Sohn kam auch gut ohne ihn klar. Bei meiner Tochter jetzt beunruhigt mich eben das ständige spucken nach dem Anlegen, so dass ich immer denke, ich darf sie nicht so oft an die Brust nehmen. Vielen lieben Dank erst einmal und ich freue mich über eine Adresse oder Tel-Nr. einer Stillberaterin in meiner Nähe. Herzliche Grüße von Maike


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Vielen lieben Dank für die Hilfe. Wir wünschen ein wunderschönes Weihnachtsfest und alles Gute für 2005. Maike Häcker


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