Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillhut

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Stillhut

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo. Mein erstes Kind habe ich ohne Probleme 6 Monate voll gestillt. Bei meinem Zweiten, das jetzt 5 Wochen alt ist das leider nicht so. Die Kleine hat von Anfang an nicht so gut an der linken Brust getrunken, im Krankenhaus wurde mir gesagt: Vielleicht zu wenig Milch- öfters anlegen. Dann war soviel Milch in der Brust, dass die Kleine garnicht mehr trinken konnte, also wurde mir ein Stillhut gegeben. Damit klappte es natürlich erstmal super.... Zu Hause angekommen, hat mir meine Hebamme davon abegeraten und ich habe selbst gemerkt, das die Milch dadurch weniger wurde.... also haben wir es wieder ohne versucht, das klappte auch zwei Wochen. Jetzt wo die Kleine Nachts auch mal 5 Stunden schläft sind die Brüste wieder so voll, dass sie garnicht trinken kann. Es gibt immer Theater, sie verschluckt sich, kann nicht richtig saugen- geschrei. Stille jetzt Nachts und Morgens mit Stillhut und tagsüber ohne. So klappt es jetzt seit 4 Tagen gut. Ist das ein Kompromiss, oder auf Dauer auch nicht gut? Vielen Dank für Ihre Mühe


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe pussydeluxe2003, Stillhütchen sind ein Hilfsmittel, das in bestimmten Situationen seine Berechtigung hat. Die Kunst besteht darin, zu erkennen, wann dieses Hilfsmittel wirklich hilft und wann nicht. Wichtig ist außerdem, dass die Frau, die mit Stillhütchen stillt gut begleitet wird und da hapert es leider sehr oft. Außerdem gibt es Probleme, die sich nur scheinbar durch die Verwendung eines Stillhütchens lösen lassen und hier gilt es gut zu unterscheiden, ob die Frau dann aufgibt, weil das Problem nicht gelöst wurde oder weil sie mit Stillhütchen stillt. Die Studien, die zeigen, dass Stillhütchen zu einer Verkürzung der Stilldauer führen, sind in der Regel relativ alt und berücksichtigen deshalb nicht, dass die Stillhütchen heute aus anderem Material sind und deshalb auch andere Eigenschaften haben. Doch selbst wenn die Stilldauer verkürzt ist, ist es immer noch besser, die Frau stillt eine kürzere Zeit mit Stillhütchen als gar nicht. Ich kenne übrigens eine Frau, die über zwei Jahre mit Stillhütchen gestillt hat und nicht jede Frau wird automatisch bald abstillen, nur weil sie Stillhütchen verwendet, da spielen auch noch andere Faktoren eine Rolle. Pauschal lässt sich nicht sagen, dass die Verwendung von Stillhütchen immer zum vorzeitigen Abstillen führen wird. Beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel? Möglicherweise haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und er protestiert deshalb so. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) lassen Sie das Baby oft aufstoßen. vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo, wir haben wie so viele gleich mehrere Probleme, erstens haben ich zu viel Milch (hatte auch bei meiner ersten tochter dieses Problem)ich versuche mit Salbeitee der Milch herr zu werden, und habe es auch mit Phytolacca versucht ( 2 Globuli am Tag ) daruaf hin hatte ich einen kleinen Stau auf der linken Seite, der ist jetzt weg da ich die Brut ...

Hallo :) Ich bin ganz frisch Mama geworden mit meinem ersten Kind. Der Kleine ist jetzt 16 Tage alt. Im Krankenhaus musste ich mit Stillhütchen stillen, da der Kleine die Brustwarze nicht gefunden hat (Brustwarzen zu klein und flach). Zuhause dann weiter mit Stillhütchen. Das möchte ich ihm nun gerne abgewöhnen. Ab und an hatten wir auch schon M ...

Hallo,  Ich stille mit Stillhut - anders geht es nicht. Es klappt auch ganz gut bisher. Täglich probiere ich jedoch ohne das Hüttchen- wird jedoch nicht so angenommen ! Ich übe jedoch ! Unser Baby ist jetzt zwei Wochen alt.  Jetzt gebe ich gelesen , dass durch den Stillhut evtl. die Milchmenge weniger werden kann. Stimmt das ? Wie werde ich ...

Hallo,  unser Baby ist 8 Wochen alt ! Ich stille seit 5 Tagen ohne Stillhut - bisher klappt es wunderbar! Vorher die ganze Zeit durchweg mit Stillhut gestillt.    Ich muss mich erstmal daran gewöhnen, dass es ohne Stillhut viel schneller geht . Ich weiß es und merke, dass er gut trinkt , weil die Brust anfangs sehr voll und hart ist und zum ...