Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillhütchen, Abpumpen, Flasche...

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillhütchen, Abpumpen, Flasche...

Mitglied inaktiv

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Meine kleine (3 Wochen) ist laut meiner Hebamme eine "gemütliche". Mit anderen Worten, ich brauche zum stillen mindestens eine Stunde. Meistens länger. Da meine Brustwarzen eher flach sind und das ständige an und ab während einer Stillphase echt stressig wird (weil die kleine immer einschläft) benutze ich Stillhütchen. (eine Hebamme ist absolute Gegnerin von Stillhütchen und so versuch ich es ab und zu ohne. Das klappt aber eher selten. Sind die Hütchen wirklich nicht zu empfehlen? Wie kann ich meine Warzen auf einem anderen Weg formen?) Da ich auch nicht immer über ne Stunde Zeit und Geduld zum Stillen habe, pumpe ich auch ab und fütter sie z.B. nachts nach 20 Minuten stillen mit der Flasche. Jetzt habe ich angst, dass sie irgendwann noch fauler wird und sie lieber den bequemeren Weg wählt und nur noch an der Flasche trinkt. Elke


Biggi Welter

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? Liebe Elke, Deine Hebamme hat mit der Ablehnung der Stillhütchen absolut recht!!! Es gibt sicher Mütter, die wahre Lobeshymnen auf die Stillhütchen singen werden, aber es gibt noch viel, viel mehr Frauen, denen die Stillhütchen ernsthafte Probleme eingebracht haben. Bei einer günstigen Konstellation - Mutter mit sehr reichlicher Milchmenge, kräftig saugendes Kind - kann eine Frau auch mit den Stillhütchen lange stillen, aber dies ist leider eher die Ausnahme, denn die Regel. Das „gemütliche" kann (nicht muss) ein Saugproblem sein, das sich aber mit Sicherheit nicht durch den Gebrauch eines Stillhütchens beseitigen lässt. Im Gegenteil: An einem Stillhütchen saugt ein Kind mit einer anderen Technik als an der Brust, es lernt also auf diese Weise nicht das korrekte Saugen und kann zudem saugverwirrt werden. Viele Kinder können dann nicht mehr ohne Hütchen an der Brust trinken. Falls das Stillhütchen eingesetzt wird, weil die Mutter zum Beispiel wunde Brustwarzen hat und sind die Brustwarzen schließlich abgeheilt (was durch den Gebrauch von den Hütchen sogar länger dauern kann), saugt das Kind nach wie vor nicht korrekt an der Brust oder erst recht mit einer falschen Technik bzw. die Mutter legt nach wie vor nicht korrekt an, die Ursache des Wundwerdens ist also nicht behoben und das Problem beginnt von vorne. Auch bei euch wird das Stillhütchen nicht die Ursache beheben. Stillhütchen verhindern die direkte Stimulation der Brustwarzen, beeinträchtigen den Milchspendereflex und die Milchproduktion. Ein Stillhütchen macht es dem Kind unmöglich, genug vom Brustwarzenhof zu erfassen, so dass die darunterliegenden Milchseen nicht zusammengedrückt werden können. Daher werden die empfindlichen Nervenenden in der Brustwarze bzw. dem Brustwarzenhof nicht entsprechend stimuliert, um den vollen Milchfluss auszulösen. Die Brust wird nicht so gut entleert, es kann sich ein Milchstau entwickeln und die Milchmenge geht zurück. Das Trinken an der Brust ist für das Baby mit Stillhütchen erheblich anstrengender als ohne Stillhütchen (20 Minuten Trinkzeit mit einem Saughütchen, ergibt die gleiche Menge wie fünf Minuten ohne Stillhütchen). Auch ist die Immunantwort der Brust (das heißt, dass immer genau die Antikörper in der Milch gebildet werden, die das Kind in der aktuellen Situation braucht) mit den Stillhütchen nicht so gut. Das Stillhütchen kann zum Keimträger werden und so eine Soorinfektion immer wieder aufflammen lassen. Es gibt auch Mütter, die mit einem Kontaktekzem auf das Stillhütchen reagieren. Und nicht zuletzt, sind die Dinger schlichtweg lästig. So, das Plädoyer gegen die Stillhütchen war jetzt lang genug. Ich kann dir nur dringend raten, dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung zu setzen, die sehen kann, wie dein Kind an der Brust trinkt und dir gezielte Hinweise geben kann, mit welcher Anlegeposition Du deinem Kind das bestmögliche Trinken an der Brust ermöglichen kannst, ohne dass deine Brust zu stark beansprucht wird. Sie kann dir bei Bedarf auch zeigen, wie Du das Saugverhalten deines Kindes beeinflussen kannst. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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